Umweltverträglichkeit und Kostensenkung im Visier
Bei der Neuentwicklung etlicher Baumaschinen, die bis gestern auf dem Münchener Messegelände zu sehen waren, spielen Umweltverträglichkeit und Kostensenkung eine besondere Rolle. So machten ein ergonomisch gestalteter Bagger und eine Bohrmaschine für schonenden Pipelinebau Furore auf der Messe Bauma.
Umweltschutz, Ergonomie und Wirtschaftlichkeit sind Themen, die bei der Baumaschinenpräsentation auf der diesjährigen Bauma in München besonders auffielen.
Im Rahmen der Energiewende dürfte der Pipelinebau in Deutschland an Bedeutung gewinnen. Das Verlegen von Rohrfernleitungen bedeutet aber meist einen nicht unbeträchtlichen Eingriff in die Natur. Mit einem auf der Bauma von Herrenknecht, Schwanau, präsentierten Vortriebssystem sollen Vegetation, Boden und Grundwasser schonender davonkommen, als dies bisher üblich war. Das Verfahren erhielt den diesjährigen Innovationspreis der Bauma.
Innovationspreis für Herrenknecht
Es handelt sich um die oberflächennahe Verlegung von Rohrfernleitungen in halboffener Bauweise. Im Vergleich zum konventionellen, in offener Bauweise praktizierten Verfahren ließe sich die notwendige Trassenbreite um ein Vielfaches reduzieren, so Herrenknecht. Beim Kreuzen landwirtschaftlicher Nutzflächen bedeute dies: geringere Ernteausfälle und kleinere Entschädigungszahlungen.
Neben Umweltschutz gilt als weiterer Innovationstreiber bei Baumaschinenherstellern die Verbesserung von Bedienkomfort und Ergonomie. Das Gerät, das den Leuten am Bau gesundheitlich am Ärgsten zusetzt, ist der Drucklufthammer. Meist wird er zu Abbrucharbeiten eingesetzt, beeinträchtigt hierbei in hohem Maße die Gelenke der Betroffenen, die die Arbeit ausüben.
Gesundheitsprobleme am Bau vermeiden
Mit einem vibrationsgedämpften Spitzhammer, den Atlas Copco, Essen auf der Messe präsentiert, will der Anbieter dem schon lange am Bau beklagten Gesundheitsproblem begegnen. So hat er den Schlagmechanismus des Geräts im Gehäuse schwimmend gelagert. Damit ließen sich bei Stemmarbeiten – so der Anbieter – die Vibrationen deutlich reduzieren. Bei der Neuentwicklung handele es sich um den „leichtesten vibrationsgedämpften Spitzhammer auf dem Markt“, versichert Atlas Copco.
Das Gleiche gilt für die geräuschreduzierte Rammtechnik, die die ABI Maschinenfabrik, Niedernberg, auf der Bauma vorstellt. Für seine Teleskopmäkler präsentiert der Hersteller einen neuen Verstellvibrator, der mit einer Kombiklemmzange für Doppel-Z- und U-Profile sowie Rohre ausgestattet ist. Aufgrund des präzisen Klemmgriffs werde – so der Aussteller – das Rammgut geschont und das geräuschintensive „Flattern“ der Profile verringert.
Komfortable Baggerkabinen
Hohe Anforderungen am Bau kommen speziell auf Baggerführer zu. Der Fahrer hat es in seiner Kabine mit Lärm sowie Kälte- und Hitzeeinwirkung zu tun, wobei ihm ein hohes Maß an Konzentration abverlangt wird. „Das fordert zu ergonomischen Entwicklungen in der Kabine geradezu heraus“, so Markus Kaiser, Geschäftsführer des Fahrzeugwerks Kaiser AG, Schaanwald (Liechtenstein), vor allem bei Schreit-Mobilbaggern, die in unzugänglichem Gelände eingesetzt werden. Tatsächlich muss der Fahrer in diesem Fall meist mehr Zeit an seinem Arbeitsplatz verbringen als sonst beim Baggereinsatz üblich.
„Wir haben hinsichtlich der speziellen Einsätze von Schreit-Mobilbaggern die Kabine unseres neuen Gerätes entsprechend komfortabel ausgestattet“, erläutert Kaiser auf der Messe. Neben der ergonomischen Anordnung umfangreicher Funktionen sorgen neue Joysticks für einfache Bedienung des Baggers. Die Betätigung vieler hydraulischer Verstellmöglichkeiten und die Steuerung unterschiedlicher Anbaugeräte ließen sich vom Arbeitsplatz des Gerätes aus „stressfrei erledigen“.
Softwareprogramme für größere Wirtschaftlichkeit
Neben technischen Innovationen an Baumaschinen selbst bieten viele Hersteller auch Neues an „Zusatzoptionen“. Es handelt sich um Softwareprogramme, mit denen sich der Maschineneinsatz am Bau zugunsten größerer Wirtschaftlichkeit optimieren lässt.
Beispiel für eine computergestützte Zusatzoption ist das Flottenmanagement. So präsentieren auf der Bauma 2013 der Radlader-Hersteller Kramer Allrad sowie das Vertriebs- und Serviceunternehmen Zeppelin satellitengestützte Systeme, mit denen eine Baufirma die einzelnen Geräte ihres Maschinenparks orten kann. Neben der Position ließen sich – so die Anbieter – auch Betriebszeiten, Motorzustand und Servicetermine online abrufen. Die optimierte Organisation des Maschinenparks mache sich – so Zeppelin – vor allem auf Großbaustellen bezahlt.
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