Mehr Effizienz und bessere Auslastung des Fuhrparks 12.04.2019, 11:33 Uhr

Vernetzte Sensoren machen Baustellen digital

Große Bauprojekte laufen meist wenig transparent ab. Wo sich Fahrzeuge befinden, wie viele Stunden sie bereits gelaufen sind, das weiß oft niemand so genau. Eine neue vernetzte Sensortechnik von Bosch macht dies nun möglich.

Sensortechnik außen an Land- oder Baumaschinen.

Die Sensortechnik TRACI steckt in einem robusten Gehäuse, das außen an die Maschinen und Fahrzeuge angebracht wird.

Foto: Bosch

Die „Bosch Asset Tracing Solution“, kurz Bosch TRACI, ist eine IoT-basierte, robuste Lösung, die auf Vernetzung setzt. Sie lässt sich einfach und problemlos in Baggern, Muldenkippern und auch Landmaschinen nachrüsten. „Bosch TRACI liefert alle relevanten Daten, um die Effizienz und Auslastung des Fuhrparks zu steigern“, sagt Jan-Philipp Büchner, der zuständig Bosch-Produktmanager. „Warte-, Such- und Transportzeiten lassen sich so auf ein Minimum reduzieren.“ Genau das ist bei großen Bauprojekten zunehmend ein Problem: Denn gerade die Nutzung der Maschinen, die Zulieferung oder auch die Verteilung des Materials sind ein entscheidender Faktor für die Produktivität. Da es gerade hier an Transparenz fehlt, gelingt es der Baubranche nicht so wie anderen Branchen, die Leistungsfähigkeit deutlich zu steigern. Das Produkt der Firma Bosch besteht aus einer Sensorbox, der cloudbasierten Auswertesoftware und verschiedenen digitalen Services.

Sensor für besonders raue Einsatzbedingungen entwickelt

Die Sensorbox erfasst unter anderem die Position des Fahrzeugs und den Bewegungszustand. Es sind noch weitere Daten ablesbar, die sich je nach Art des Fahrzeugs und Einsatzgebiet einstellen und aktivieren lassen. Über ein sogenanntes LoRaWAN-Netzwerk werden diese Daten verschlüsselt an die Bosch IoT-Cloud gesendet. Dort werden sie dann wieder entschlüsselt, damit Kunden und Nutzer sie abrufen und lesen können. Diese Daten sind ohne weiteres in Software-Systeme integrierbar, zum Beispiel für Logistik, Disposition oder Arbeitsplanung. Auch eine direkte bildliche Darstellung auf Smartphone-Apps oder im Web-Browser am PC ist möglich.

Der Hersteller hat bei der Entwicklung des Sensors die Einsatzbedingungen ausreichend berücksichtigt. Auf der Baustelle oder dem Feld geht es eher rau zu. Deshalb ist TRACI besonders robust gegenüber Stößen oder Flüssigkeiten, wurde auf die höchste Dichtheitsklasse geprüft, damit das System auch einer Reinigung mit einem Dampfdruckstrahler standhält. In typischen Anwendungsfällen liegt die Lebensdauer des Sensors zwischen drei und sechs Jahren. Sie steigt sogar auf zehn Jahre, wenn man die Intervalle für Messung und Versand von Sensordaten reduziert. Möglich wird dies durch das Zusammenspiel mit Softwarealgorithmen im Sensor. Sie erfassen zum Beispiel nur dann die aktuellen Positionsdaten, wenn sich der Sensor auch wirklich bewegt hat.

Sensordaten wird von Netzwerk mit kilometerweiter Reichweite übertragen

Das LoRaWAN-Netzwerk beschreibt den IoT-Funkstandard Long Range Wide Area Network. Wie der Name schon sagt ist dieses Netzwerk grundsätzlich vergleichbar mit einem WiFi, das man zu Hause einsetzt. Allerdings mit einer deutlich größeren Reichweite, die mehrere Kilometer umfasst. Dafür ist jedoch die Bandbreite geringer, die allerdings für die Daten, die das Bosch TRACI-System überträgt, absolut ausreicht. Hinzu kommt, diese Technik ist extrem energiesparend. Das hat den Vorteil, dass Akkus lange halten. Diese sind oft an Stellen platziert, an die man nicht so einfach herankommt. In einigen europäischen Ländern gibt es bereits weitgehend flächendeckende LoRaWAN-Netze. In Deutschland befindet sich ein öffentliches Netz im Ausbau. Der Hersteller Bosch arbeitet dazu mit einigen Providern zusammen, mit dem Ziel, den Ausbau voranzutreiben.

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Vernetzte Sensortechnik eignet sich für viele Anwendungen

Neben dem Einsatz auf großen Baustellen, eignet sich das Systen TRACI auch für die Landwirtschaft. Bei Anbaugeräten wir Sämaschinen kann man so ohne eigene Stromversorgung an der Maschine deren Betriebsstunden erfassen, Erinnerungen an wichtige Wartungsmaßnahmen einstellen und festlegen. Das senkt das Risiko, dass eine Maschine plötzlich ausfällt oder sie teuer repariert werden muss. Über die „Connected Agriculture Platform“ von Bosch lassen sich genau solche Daten einfach, sicher und schnell austauschen. Landwirten sind mit dieser Technik in der Lage, den Fuhr- und Maschinenpark zu jeder Zeit exakt zu überblicken.

Die robuste Bauweise des Systems eröffnet dem Hersteller auch weitere Einsatzgebiete. Beispielsweise für Kommunalfahrzeuge und -technik, die sich im Smart-City-Umfeld damit besser verwalten lassen. Auch Strommasten könnten mit solchen Sensoren ausgestattet werden. Sie würden dann frühzeitig Ermüdungserscheinungen oder Beschädigungen erkennen. Für angepasste Wartungen bei Maschinen und Förderbändern in Tagebauminen ist diese vernetzte Sensortechnik ebenfalls geeignet.

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Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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