Wie sich Smartphones & Co. in die Baubranche schleichen
In puncto Digitalisierung ist die Baubranche noch kein Vorreiter. Aber das ändert sich langsam. Auch weil die Kunden zunehmend Methoden wie BIM fordern.
Wer auf dem Bau arbeitet, muss mobil sein. Auch technisch gesehen. Das ist eine Binse. Digitale Hilfsmittel waren bisher allerdings noch nicht so sehr verbreitet. Im Jahr 2016 hatten laut Digitalisierungsindex Mittelstand nur 19 Prozent der befragten Bauunternehmen auf neue Technologien gesetzt. In der Studie befragten die Telekom und das Marktforschungsunternehmen techconsult rund 2.000 kleine und mittelständische Unternehmen über ihren Digitalisierungsgrad.
Bauunternehmen werden immer digitaler
Ein Jahr später hatten bereits 31 Prozent der befragten Baufirmen digitale Werkzeuge wie Internetportale fest in ihrer Unternehmensstrategie verankert. Beim Digitalisierungsindex erreichten sie in der Nachfolgestudie 49 von 100 möglichen Punkten. Das ist eine Steigerung von drei Punkten im Vergleich zum Vorjahr.
Der Studie zufolge statten 27 Prozent der befragten Bauunternehmen ihre Mitarbeiter mit Smartphones und Tablets aus. 39 Prozent planen den Einsatz dieser Geräte. In den nächsten Jahren erwarten die Studienautoren einen weiteren Anstieg. Im Fokus sehen sie vor allem die digitale Baudokumentation, mit der sich Baufortschritte direkt mit den Plänen abgleichen, Gewerke steuern und kontrollieren sowie Mängel schneller erkennen lassen. Auch die mobile Zeiterfassung wird zunehmend zum Thema. Laut Studie setzen bereits 22 Prozent der Bauunternehmen entsprechende Anwendungen ein, ein Drittel möchten dies in Zukunft tun.
Bauherren fragen nach BIM
Building Information Modeling (BIM), auch Gebäudedaten-Modellierung genannt, ist ebenfalls im Kommen. Laut Studie setzen derzeit 15 Prozent der Unternehmen die digitale Planungsmethode ein, 30 Prozent planen die Nutzung. Wie die Studienautoren hervorheben, können die Firmen mit BIM ihre Bauprojekte vollständig digital planen. Wer am Bauprojekt beteiligt sei, habe jederzeit Zugriff auf aktuelle Daten wie Kosten, Mengen und Zeitabläufe. Mittlerweile fragten viele Auftraggeber gezielt nach BIM, weil sie mit dem Tool den Bauprozess einfacher überwachen könnten.
Denn auch die Kunden der Bauwirtschaft werden immer digitaler. Insbesondere, wenn das Bauvorhaben die eigenen vier Wände betrifft. Viele Bauherren haben das Thema Smart Home schon fest auf ihrer Agenda. Und erwarten von den Baufirmen entsprechende Expertise. Hier besteht noch Nachholbedarf, denn bei der „Veredelung der Produkte mit vernetzten, intelligenten Funktionen“, wie es in der Studie heißt, erreicht die Branche nur 41 Punkte.
Die Großen des Baugewerbes sind Sieger nach Punkten
Dass das Baugewerbe noch nicht in der Top-Liga mitspielt führen die Autoren auf die Struktur der Unternehmen zurück. So kommen in der Baubranche kleine Firmen (1–9 Mitarbeiter) nur auf 37 Indexpunkte, während große Betriebe ab 250 Mitarbeiter 61 Punkte erreichen. Die Branche jedoch geprägt durch viele kleine Betriebe. Sie würden viele digitale Services nicht einsetzen, weil sie sie aufgrund ihrer Größe schlicht nicht brauchen. Dass der Digitalisierungsgrad mit der Unternehmensgröße korreliert stellen die Autoren auch in anderen Branchen fest.
Wie digitale Methoden und Prozesse in den Arbeitsablauf integriert werden können, zeigen übrigens die Branchen „Banken und Versicherungen“ (63 Punkte) sowie „Information und Kommunikation (62 Punkten). Das Schlusslicht bilden Freiberufler in den Bereichen wissenschaftliche, technische und wirtschaftliche Dienstleistung.
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