Hoffnungsträger Technik 18.04.2019, 09:18 Uhr

Wie Technik half, die Notre Dame zu retten

Das Flammen-Inferno, das sich in der Pariser Kathedrale Notre Dame abspielte, erschüttert nicht nur Frankreich, sondern die ganze Welt. Immerhin konnten nicht zuletzt durch technische Innovationen wichtige Teile gerettet und die Kirche vor dem Einsturz bewahrt werden.

So sah sie mal aus von oben - und so soll sie auch wieder aussehen: die Notre Dame de Paris. Foto: L. Schneider

So sah sie mal aus von oben - und so soll sie auch wieder aussehen: die Notre Dame de Paris.

Foto: L. Schneider

Die erschütternde Katastrophe ereignete sich am frühen Montagabend in der französischen Hauptstadt. Etwa 400 Einsatzkräfte der Feuerwehr wurden benötigt, um den Brand bis zum darauffolgenden Morgen unter Kontrolle zu bringen. Der Schaden, der dabei entstand, ist enorm. Der Vierungsturm, das höchste Bauteil der 850 Jahre alten Kirche, brannte gänzlich ab und das hölzerne Dach des Kirchenschiffs brach in sich zusammen. Es bestand aus 1.300 Stämmen Eichenholz aus dem 13. Jahrhundert. Dabei wurden auch Teile des Gewölbes zerstört. Der Innenraum blieb jedoch weitestgehend von den Flammen verschont. Dazu hat auch innovative Technik ihren Teil beigetragen. Nicht nur Drohnen, die Einblicke des Brands per Luftaufnahme lieferten, sondern auch der Einsatz von Robotern bewahrte menschliche Helfer vor der großen Gefahr, im brennenden Gebäude unter herabfallenden Trümmern begraben zu werden. Noch heute erschrecken die Bilder von Notre Dame.

Drohnen liefern wichtige Nahaufnahmen

Bereits in der Nacht bekam die Öffentlichkeit Bilder zu sehen, die das Ausmaß der Katastrophe von oben zeigten. Drohnen und ihre Bilder halfen aber vor allem den Einsatzkräften dabei, sich ein Bild der Lage zu machen. Als eine der ersten Maßnahmen entsandten Polizei und Feuerwehr am Montagabend Drohnen. Sie flogen über die Notre Dame und gaben den Einsatzkräften wichtige Hinweise, wo sich das Feuer bereits ausgebreitet hatte und welche Struktur der Brand hatte. Dass es zu diesem Einsatz kam, hatte nicht zuletzt mit dem beherzten Eingreifen des Herstellers DJI zu tun. Die Chinesen hoben auf Anfrage kurzerhand das Flugverbot in Paris auf, das den Drohnen per Software injiziert ist. Gegenüber dem Nachrichtensender France Info lässt Gabriel Plus, Sprecher der Pariser Feuerwehr, keine Zweifel an der Unterstützung durch Drohnen in dieser Nacht: „Dank dieser Drohnen konnten wir taktische Entscheidungen treffen, die uns erlaubten, das Feuer zu stoppen, als es gerade die beiden Türme bedrohte.“

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TC800 – der heimliche Held von Paris

Der ferngesteuerte Sentinel mit der Kennzeichnung TC800, wurde vom französischen Unternehmen Tecdron entwickelt. Der 450 Kilogramm schwere Roboter ist für Katastrophenfälle vorgesehen, um Einsatzhelfer bei körperlich anstrengenden Aufgaben und in Gefahrensituationen zu unterstützen. Im Kampf gegen das Feuer wurde sein drehbares Stahlrohr, das mit unterschiedlichen Wasserstrahlen direkt auf die Flammen gerichtet werden kann, eingesetzt. Angetrieben wird die Maschine mit einem 12.000 Watt starken Motor, um mit Wasser gefüllte Schläuche bis zu 200 Meter weit ziehen zu können. Nach Angaben des Herstellers liegt das Gewicht eines solchen Schlauchs bei etwa 2 Tonnen. Darüber hinaus ist der robuste Roboter in der Lage, bis zu 800 Kilogramm Last zu tragen. Zudem ist der Roboter mit einem Überwachungssystem ausgestattet, das es nicht nur ermöglicht genau zu beobachten, was der Roboter gerade unternimmt, sondern auch Bilder vom Inneren des Gebäudes zu erfassen. So konnten auch die Helfer bei Notre Dame die Situation von außen besser einschätzen und Brandherde bekämpfen, ohne sich selbst dabei zu gefährden.

Foto: Tecdron

Foto: Tecdron

Rettung der Kathedrale durch Lasertechnik

Dank des im letzten Jahr verstorbenen Kunsthistorikers Andrew Tallon besteht derzeit große Hoffnung für einen baldigen Wiederaufbau der Notre Dame. Tallon katalogisierte die Kathedrale im Jahr 2010 mit detaillierten und hochauflösenden Laseraufnahmen. Daraus erstellte er im Anschluss ein originalgetreues 3D-Modell des Gotteshauses. In dem Verfahren misst der Laser die Entfernung zwischen jedem Punkt, auf den er trifft. Mehr als eine Milliarde Datenpunkte wurden dadurch von Notre Dame erfasst. Tallon scannte das Pariser Wahrzeichen aus rund 50 verschiedenen Blickwinkeln. Der Laser ist so genau, dass bei fachlich korrekter Anwendung Abweichungen von maximal 5 Millimetern entstehen können. Zudem erstellte der Historiker kugelförmige Panoramaaufnahmen der jeweiligen Standpunkte, um das Gesamtbild im späteren Verlauf besser entstehen lassen zu können.

Der Architekturhistoriker Robert Bork von der University of Iowa bestätigte dem Technik-Magazin Wired, dass man die Kirche vollständig wiederherstellen könne, wenn die Statiker ihr OK geben und das Steinmauerwerk erhalten bleibt. Die Voraussetzung, um Notre Dame durch diese Möglichkeit zu retten, wurde durch den Einsatz der Feuerwehr in der Brandnacht erfüllt. So blieben neben dem Großteil des Mauerwerks auch die zwei Türme auf der Westseite von den Flammen verschont.

Natürlich würde das Gebäude der von 1163 bis 1345 errichteten Kathedrale nur eine textur- und detailärmere Kopie des Originals werden. Der französische Präsident Emmanuel Macron verkündete jedoch bereits, dass das Bauwerk innerhalb von fünf Jahren wieder aufgebaut werden soll. Zudem schrieb die Regierung einen internationalen Architektur-Wettbewerb aus. Spenden in Höhe von rund 700 Millionen Euro wurden bereits von großen französischen Unternehmen, der Bevölkerung und anderen Ländern zugesichert.

Lesen Sie mehr zum Brand von Notre Dame:

Brandschutz in deutschen Gotteshäusern

„Für die Statik-Prüfung hält Paris einen Trumpf in der Hand“

Ein Beitrag von:

  • Lisa Diez-Holz

    Die Autorin war von 2017 bis Ende 2019 Content Managerin für das TechnikKarriere-News-Portal des VDI Verlags. Zuvor schrieb sie als Redakteurin für die VDI nachrichten.

  • Silvia Hühn

    Silvia Hühn ist freie Redakteurin mit technischem Fokus. Sie schreibt unter anderem über die Rekorde dieser Welt und verfasst Ratgeber.

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