Wohnungsmarkt 2024: Rekordmieten und knapper Wohnraum
Während die Bauindustrie in einer tiefen Krise steckt und der Neubau stockt, klettern die Mieten für Wohnungen kräftig nach oben. Grund: Hohe Nachfrage, begrenztes Angebot.
Die Mieten in Deutschland erreichen 2024 neue Rekordhöhen. Laut einer Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) stiegen die Nettokaltmieten im Durchschnitt um rund 4 %. Trotz sinkender Kaufpreise bleibt Wohnraum knapp, was die Situation weiter verschärft. Insbesondere in Großstädten herrscht eine extrem niedrige Leerstandsquote.
Historischer Anstieg der Mieten
In Deutschland steigen die Mieten unaufhaltsam. Die aktuelle Analyse des DIW zeigt, dass die Nettokaltmieten 2024 im Schnitt um rund 4 % gestiegen sind. Dieser Trend setzt sich sowohl bei Bestands- als auch bei Neubauwohnungen fort. Seit 2010 summieren sich die Mietsteigerungen auf satte 64 Prozent.
Besonders betroffen sind Großstädte wie Berlin, München und Hamburg. Dort liegt die Leerstandsquote bei teilweise unter 1 %. „Schon bei einer Quote unter 3 % gilt ein Wohnungsmarkt als angespannt“, betonen die DIW-Experten Konstantin Kholodilin und Malte Rieth.
Sinkende Kaufpreise als kurzfristige Entlastung
Während Mieten in die Höhe schnellen, zeichnet sich bei Kaufpreisen ein anderes Bild. Laut DIW fielen die Preise für Baugrundstücke, Eigenheime und Eigentumswohnungen im Jahresdurchschnitt 2024 um 5 %. In den Metropolen war der Rückgang sogar noch stärker. Einfamilienhäuser in mittlerer Lage verloren beispielsweise 16 % an Wert.
Allerdings könnte dieser Trend bald enden. Seit Mitte 2024 steigen die Kaufpreise wieder, was auf gesunkene Kreditzinsen und eine weiterhin hohe Nachfrage zurückzuführen ist. „Die zwischenzeitlich sinkenden Preise können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das eigentliche Problem der Wohnungsknappheit fortbesteht“, mahnt Malte Rieth.
Wohnungsmarkt bleibt angespannt
Neben den steigenden Mieten belasten die niedrigen Leerstandsquoten den Markt. Diese sind seit 2022 weiter gesunken und liegen bundesweit bei durchschnittlich 2,5 %. In vielen Großstädten ist die Situation besonders dramatisch, wie die Quote von einem Prozent in Berlin zeigt.
Wohnungsknappheit bleibt laut DIW das zentrale Problem. 2023 wurden weniger als 300.000 neue Wohnungen gebaut. Für 2024 sieht es ähnlich düster aus. „Die neue Bundesregierung muss dringend handeln“, fordert Rieth. Neben öffentlicher Bautätigkeit seien einfachere Bauvorschriften und schnellere Genehmigungsverfahren nötig. (mit dpa)
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