Vorbild Spinne 13.03.2013, 13:29 Uhr

Endlos lang: Die biotechnologisch hergestellte Seidenfaser

Die Faser erinnert an einen geschmeidigen Seidenstoff. Sie ist reinweiß, glänzend und glatt, besitzt eine hohe Reißfestigkeit und ist gleichzeitig sehr dehnbar. Was sich anfühlt und so aussieht wie feine Spinnenseide, besteht jedoch komplett aus biotechnologisch hergestellten Proteinen. Mit ihrer neuen Faser „Biosteel“ will die Herstellerfirma „AMSilk“ Hochleistungstextilien entwickeln.

Bakterien produzieren in einem Inkubator der Firma AMSilk Spinnenproteine.

Bakterien produzieren in einem Inkubator der Firma AMSilk Spinnenproteine.

Foto: Sven Hoppe dpa/lby

Das 2008 gegründete Unternehmen AMSilk mit Sitz im bayerischen Martinsried hat sich ganz auf die Entwicklung von Produktionsprozessen für Spinnenseide spezialisiert. Erstmals ist es den 20 Mitarbeitern jetzt gelungen, aus dem pulverförmigen Rohmaterial einen skalierbaren Endlosfaden herzustellen. Er kann wie herkömmliche Insektenseide verarbeitet werden. „Von all den vielen möglichen Anwendungen für Spinnenseide war die Herstellung einer kommerziellen Faser immer die technisch größte Herausforderung“, sagt AMSilk-Forschungsleiter Lin Römer. Wie andere synthetische Fasern kann „Biosteel“ als Einzelfaden oder als Multifilament in einem Faserverbund endlos hergestellt werden. Ein Vorteil gegenüber Insektenseide oder anderen Naturfasern.

Bakterien produzieren Proteine für die künstliche Seide

Für die neue Faser besitzt, wie so oft, die Natur das eigentliche Copyright. Vorbild ist der Spinnenfaden mit seinen hervorragenden Eigenschaften. Er ist leicht und elastisch, kann Wasser aufnehmen und liegt angenehm auf der Haut. Seine Zugfestigkeit ist dreimal größer als die von Nylon. Die langen Proteinketten im Labor nachzubauen, war jedoch schwierig und bislang zu teuer für den kommerziellen Einsatz. Mit „Biosteel“ gelang AMSilk nun der technologische Durchbruch. Die wissenschaftliche Grundlage dafür legte Professor Thomas Scheibel vom Lehrstuhl für Biomaterialien der Universität Bayreuth. Ihm ist es gelungen, die Gene für den Abseilfaden aus der europäischen Gartenkreuzspinne in ein Bakterium einzuschleusen. Mit dem Verfahren von AMSilk können diese genetisch veränderten Bakterien, die wiederum die Proteine für die künstliche Seide produzieren, im Labor gezüchtet werden.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektmanagement Hochspannung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für Straßenausstattungsanlagen und Verkehrsführung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg-Firmenlogo
Bauingenieur TGA (m/w/d) im Bereich der Gebäudesanierung und Instandhaltung Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg
Stuttgart Zum Job 
Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Vakuumfüller Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG
Biberach an der Riß Zum Job 
DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart Campus Horb-Firmenlogo
Professur (m/w/d) für Maschinenbau (Schwerpunkt: Versorgungs- und Energiemanagement) DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart Campus Horb
Horb am Neckar Zum Job 
Kreis Pinneberg-Firmenlogo
Ingenieur*in / Fachplaner*in für Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) Kreis Pinneberg
Elmshorn Zum Job 
Stadtwerke Leipzig GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Apparatetechnik Stadtwerke Leipzig GmbH
Leipzig Zum Job 
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Controls Engineer (m/w/d) - Hourly Cummins Deutschland GmbH
Marktheidenfeld Zum Job 
CoorsTek GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur / Ingenieur (m/w/d) Produktion CoorsTek GmbH
Mönchengladbach Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Spezialist für Steuerungen im intelligenten Stromnetz mittels Smart Meter (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Abteilungsleitung Planung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten (Allgäu) Zum Job 
Herrenknecht AG-Firmenlogo
Projektcontroller (m/w/d) Herrenknecht AG
Collins Aerospace HS Elektronik Systeme GmbH-Firmenlogo
Senior Entwicklungsingenieur (m/w/d) Mechanik Collins Aerospace HS Elektronik Systeme GmbH
Nördlingen Zum Job 
Bohle Isoliertechnik GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Isoliertechnik Bohle Isoliertechnik GmbH
Pastetten Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Verkehrsingenieur:in im Bereich Behörden-Genehmigungsmangement (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie-Firmenlogo
Manager/in Automotive und Mobilität 4.0 (w/m/d) ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie
Berlin, Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Production Engineer (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Südzucker AG-Firmenlogo
Trainee Verfahrenstechnik / Chemieingenieurwesen / Chemie / Maschinenbau (m/w/d) Südzucker AG
verschiedene Standorte Zum Job 

Anwendung in der Medizintechnik möglich

Nun soll aus der ersten biotechnologisch hergestellten Spinnenseiden-Faser, die naturidentische mechanische Eigenschaften aufweist, ein international marktfähiges Produkt gemacht werden. Anwendungsmöglichkeiten gibt es viele. Vor allem in medizinischen und pharmazeutischen Produkten wie Implantatsbeschichtungen oder chirurgischen Fäden könnte die neue Spinnenseide zum Einsatz kommen. Auch für Sportartikel und technische Hochleistungstextilien sowie für die Folien- und Filterproduktion ist Biosteel geeignet. Zudem ist die künstliche Spinnenseide nachhaltig herstellbar, sie lässt sich recyceln und ist – da sie keine Immunreaktionen auslöst –medizinisch unbedenklich. So wäre es etwa möglich, einem Organismus mit Kapseln aus Spinnenseide eine definierte Dosis eines Wirkstoffs über einen längeren Zeitraum hinweg zuzuführen. Die Seidenpartikel selbst würden anschließend vom Organismus vollständig abgebaut.

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.