Tissue-Engineering 30.06.2023, 07:00 Uhr

Ermöglichen Computer schon bald die Züchtung von Meniskusgewebe?

Schäden am Meniskus gehören zu den häufigsten Verletzungen des Kniegelenks. Der Einsatz eines künstliches Meniskusimplantats stellt bisher die einzige Methode dar, verletztes oder verlorengegangen Muskelgewebe zu ersetzen. Doch das kann sich bald ändern. Ein Forschungs-Team der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) arbeitet daran, Meniskusgewebe mithilfe von mathematischen Computermodellen zu züchten.

Das Knie ist das größte Gelenk des Körpers und eines der am leichtesten zu verletzenden.
Foto: panthermedia.net/creativepic (YAYMicro)

Das Knie ist das größte Gelenk des Körpers und eines der am leichtesten zu verletzenden.

Foto: panthermedia.net/creativepic (YAYMicro)

Jedes Kniegelenk hat einen Innen- und einen Außenmeniskus. Es handelt sich dabei um halbmondförmigen Knorpelscheiben zwischen Unter- und Oberschenkelknochen. Sie sorgen für eine gleichmäßige Belastung, stabilisieren die Kniebewegungen und dämpfen Stöße ab. Intakte Menisken sind damit eine wichtige Voraussetzung für ein gesundes Kniegelenk. Jedoch nutzt sich die Knorpelschicht mit der Zeit immer mehr ab. Etwa 20 Prozent der Menschen über 40 Jahre haben daher kleinere Meniskusschäden. Ein Meniskusriss bei jüngeren Menschen ist hingegen eine typische Sportverletzung und erfolgt oftmals durch die Verdrehung des Kniegelenks. Größere Schäden am Meniskus führen vor allem in Kombination mit begleitenden Verletzungen (vorderer Kreuzbandriss) zu Fehlbelastungen und Instabilität des Kniegelenks.

Um abgenutztes oder verletztes Meniskusgewebe zu ersetzten, gibt es derzeit nur die Möglichkeit eines künstlichen Implantats. Denn gezüchtetes Gewebe gibt es noch nicht. Genau hier setzt jedoch das Forschungs-Team der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) an. Sie arbeiten an einer Lösung festes Meniskusgewebe zu züchten. Dafür ermitteln sie mithilfe von Computermodellen die optimale Zusammensetzung.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
HENSOLDT Sensors GmbH-Firmenlogo
Head of N&G Radar Planning & Cables (w/m/d) HENSOLDT Sensors GmbH
HENSOLDT Sensors GmbH-Firmenlogo
Junior Systemingenieur*in Produktentwicklung (w/m/d) HENSOLDT Sensors GmbH
-Firmenlogo
SAP Consultant EWM / Logistics / TM (w/m/d)
Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB)-Firmenlogo
Projektleiter/in "Altlasten und Kampfmittel" (w/m/d) Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB)
Hensoldt Sensors GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur*in Sekundärradar / IFF (m/w/d) Hensoldt Sensors GmbH
München/Taufkirchen Zum Job 
Minebea Intec GmbH-Firmenlogo
Automations- / Inbetriebnahmeingenieur (m/w/d) Minebea Intec GmbH
Hamburg Zum Job 
RWTH Aachen University-Firmenlogo
Full Professor (W2, Tenure Track W3) in Process Metallurgy in a Circular Economy Faculty of Georesources and Materials Engineering RWTH Aachen University
ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie-Firmenlogo
Manager/in Automotive und Mobilität 4.0 (w/m/d) ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie
Berlin, Frankfurt am Main Zum Job 
Südzucker AG-Firmenlogo
Trainee Verfahrenstechnik / Chemieingenieurwesen / Chemie / Maschinenbau (m/w/d) Südzucker AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Bohle Isoliertechnik GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Isoliertechnik Bohle Isoliertechnik GmbH
Pastetten Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Verkehrsingenieur Planung / Bau / Betrieb Telematik (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Tunneltechnik Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
Diehl Aerospace GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Entwicklung Diehl Aerospace GmbH
Nürnberg, Überlingen, Frankfurt am Main, Rostock Zum Job 
Stadt Tettnang-Firmenlogo
Amtsleitung des Tiefbauamtes (m/w/d) Stadt Tettnang
Tettnang Zum Job 
Diehl Aerospace GmbH Werk Nürnberg-Firmenlogo
Engineer (m/w/d) Verification & Validation Diehl Aerospace GmbH Werk Nürnberg
Frankfurt / Main, Nürnberg, Rostock, Überlingen am Bodensee Zum Job 
Landeswasserversorgung-Firmenlogo
Bachelor of Engineering / Science/Dipl.-Ingenieur (FH) (m/w/d) Fachrichtung Bauingenieurwesen/Umwelttechnik Landeswasserversorgung
Stuttgart Zum Job 
Richard Wolf GmbH-Firmenlogo
Informatiker / Ingenieurwissenschaftler (m/w/d) für Softwarevalidierung / Testing Richard Wolf GmbH
Knittlingen Zum Job 
DWA GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) DWA GmbH & Co. KG
Ubstadt-Weiher Zum Job 

Was kann Biotechnologie, wie verändert sie die Zukunft?

Tissue-Engineering als interdisziplinäres Forschungsfeld

Grundsätzlich gibt es bereits Fortschritte in der Gewebsforschung. Es ist zum Beispiel möglich Knorpelgewebe im Labor zu züchten und dieses an verschiedenen Stellen im Körper wiedereinzusetzen. Den Rest übernimmt der Körper. Nach einiger Zeit verbindet sich das Knorpelgewebe mit den umliegenden Strukturen und die beschädigte Stelle ist wieder belastungsfähig. Doch anders als Knorpelgewebe, lässt sich Meniskusgewebe nicht so einfach züchten. „Die Strukturen sind zwar verwandt mit Knorpelgewebe, beim Meniskus bedarf es aber mehr Festigkeit“, sagt Bernd Simeon, der an der RPTU in Kaiserslautern zu Differential-Algebraischen Systemen forscht. Die Herausforderung bei diesem Vorhaben bestünde darin, dass Gewebe so zu züchten, dass es genauso belastbar ist wie das natürliche Meniskusgewebe.

Damit das gelingt, arbeiten verschiedene Forschungs-Teams auf dem Gebiet des Tissue-Engineerings. Darunter versteht man das künstliche Anzüchten von Gewebe. Um neue Erkenntnisse zu erlangen, fließt hier das Wissen aus Bereichen der Biologie, Mathematik, Medizin und Technik zusammen.

Wie sich CO2 mit Ameisensäure nachhaltig nutzen lässt

Einstellung der Parameter entscheiden über stabiles Meniskusgewebe

Das Meniskusgewebe über ein bestimmtes Verfahren herangezüchtet. „Wir nutzen dazu ein spezielles Vliesgewebe mit einer Struktur, die aus vielen dünnen Fäden besteht, die irregulär angeordnet sind“, erklärt Simeon. „Für die Versuche verwenden wir nur dünne, ein paar Millimeter große Scheiben dieses Gewebes. Sie werden in kleine Kapseln eingebracht, in der sich eine Nährlösung befindet. Hier hinein werden Stammzellen gegeben.“

Mit der Zeit sollen die Stammzellen in das Gewebe hineinwachsen und sich so schließlich zu Meniskusgewebe entwickeln. Diese Entwicklung hängt jedoch von der Einstellung verschiedener Parameter ab, wie zum Beispiel der Temperatur, den Druckverhältnissen, der Konzentration der Nährstoffe sowie der Menge von Hyaluronsäure. Die Herausforderung für die Forscherinnern und Forscher besteht folglich darin, die richtige Einstellung der zusammenwirkenden Parameter auszumachen, um belastbares Meniskusgewebe zu züchten.

Eine Frage der Biotechnologie: Was lässt sich aus Milch alles herstellen?

Forschungs-Team erarbeitet wichtige Grundlage mit Computermodell

Bei der Einstellung der unterschiedlichen Parameter soll ein mathematisches Computermodell helfen. Denn anders würde es viele Jahre dauern, bis man eindeutige Ergebnisse erzielt, erklärt Simeon.   Um eine Grundlage für die weitere Forschung zu schaffen, sollen mithilfe des mathematischen Modells verschiedene Fragen geklärt werden: Wie groß muss der Druck sein? Wie viele Zellen müssen in die Kapsel eingebracht werden, damit genug anwachsen? Und was ist die richtige Temperatur?

Ist diese Grundlage geschaffen, können die Parameter nach und nach optimiert werden bis das Meniskusgewebe allen Anforderungen entspricht. Damit legt das Forschungs-Team der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) einen wichtigen Grundstein für die Gewebsforschung. Sollte das Projekt erfolgreich sein, könnte die Technik schon bald vielen Menschen mit schweren Meniskusschäden helfen.

Weitere Informationen zum Thema Biotechnologie:

Ein Beitrag von:

  • Ines Klawonn

    Ines Klawonn

    Ines Klawonn hat als Redakteurin bei einem auf Energiekommunikation spezialisierten Medienunternehmen gearbeitet. Mittlerweile ist sie selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themenschwerpunkte sind Gesundheit, Energie und Technik.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.