Konzernjubiläum 08.08.2013, 16:36 Uhr

150 Jahre Bayer: von Aspirin bis Agrarchemie

Wer den Namen Bayer hört, denkt sofort an Aspirin, das auf der WHO-Liste der unersetzlichen Arzneimittel steht. Doch mit einem Jahresumsatz von rund 40 Mrd. €, den die drei Unternehmensbereiche Gesundheit, Agrarchemie und Kunststoffe erwirtschaften, ist der Konzern weit mehr. Am 1. August vor 150 Jahren begann die Erfolgsgeschichte und der Konzern begeht seinen Geburtstag ein ganzes Jahr lang mit Feiern.

<p>Einmal um die ganze Welt ... Als ein weiteres Jubiläums-Highlight fährt 2013 ein Luftschiff mit dem Bayer-Kreuz über allen Kontinenten.

Einmal um die ganze Welt ... Als ein weiteres Jubiläums-Highlight fährt 2013 ein Luftschiff mit dem Bayer-Kreuz über allen Kontinenten.

Foto: Bayer

Die Entdeckung der synthetischen Farbstoffe sorgt im 19. Jahrhundert für Gründerstimmung in der chemischen Industrie. So rufen am 1. August 1863 der Kaufmann Friedrich Bayer und der Färbermeister Johann Friedrich Weskott in Barmen-Rittershausen, das heute zu Wuppertal gehört, ihren Farbstoffbetrieb „Fried. Bayer et Comp.“ ins Leben. Dieser wird nach dem Tod der Gründer umbenannt in die Aktiengesellschaft „Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.“, um das Unternehmen auf eine breitere Basis zu stellen.

Dank des Aufbaus einer leistungsfähigen Forschung durch Carl Duisberg wird aus Bayer bald sehr viel mehr als ein Farbenproduzent. Mit einem Verfahren zur Herstellung von Crocein-Scharlach sowie anderer roter und gelber Farbstoffe stellt das Kaiserliche Patentamt in Berlin am 16. Mai 1882 die erste Patenturkunde für Bayer aus.

Das erste Pharmaprodukt war ein Fiebersenker – dann folgt Aspirin

Im Februar 1888 folgt das erste pharmazeutische Produkt: Phenacetin ist ein synthetischer Fiebersenker. Das erste synthetisch hergestellte Insektizid Antinonnin dient zur Bekämpfung der Nonnenraupe.

Der Kaufmann Friedrich Bayer und der Färbermeister Johann Friedrich Weskott gründen am 1. August 1863 in Barmen-Rittershausen, das heute zu Wuppertal gehört, ihren Farbstoffbetrieb

Der Kaufmann Friedrich Bayer und der Färbermeister Johann Friedrich Weskott gründen am 1. August 1863 in Barmen-Rittershausen, das heute zu Wuppertal gehört, ihren Farbstoffbetrieb „Fried. Bayer et Comp.“.

Quelle: Bayer

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Zu den großen Meilensteinen der ersten Jahrzehnte zählt die Entdeckung der Jahrhundertmedizin Aspirin im Jahr 1899. Die Weltgesundheitsorganisation WHO nimmt dessen Wirkstoff Acetylsalicylsäure 1977 in ihre „Liste der unentbehrlichen Arzneimittel“ auf. 1992 wird die Eintragung mit der Thromboseprophylaxe ergänzt.

Barmen wird zu klein – Neues Werk in Leverkusen

Bereits im Jahre 1891 wird der Standort an der Heckinghauser Straße in Barmen zu klein. Das Unternehmen kauft von der „Ultramarin-Fabrik Dr. Carl Leverkus & Söhne“ die Alizarin-Rot-Fabrik sowie weitere Gelände am rechten Rheinufer bei Wiesdorf. Damit ist der Grundstein zur heutigen Stadt Leverkusen mit 161 000 Einwohnern gelegt. 1912 wird Leverkusen Hauptsitz: Aus den „Elberfelder Farbenfabriken“ wird „Bayer Leverkusen“. Generaldirektor wird Carl Duisberg.

Duisberg ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Geschichte des Bayer-Konzerns und der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie insgesamt. Sein Einfluss auf nahezu alle Entwicklungen in den einzelnen Unternehmenszweigen ist maßgeblich für den Weg von Bayer zum Weltkonzern.

Nach Stabilisierung der Weltwirtschaft Mitte der 1920er-Jahre ist der deutschen Farbstoffindustrie klar, dass sie ihre alte Stellung auf dem Weltmarkt nicht zurückerlangen kann. Um wettbewerbsfähig zu bleiben und neue Märkte zu erschließen, entscheiden sich die Unternehmen der Interessengemeinschaft 1925 zur Fusion. Bayer überträgt sein Vermögen auf die I.G. Farbenindustrie AG und wird als Unternehmen im Handelsregister gelöscht.

Das Hauptwerk des Bayer-Konzerns in Leverkusen.

Das Hauptwerk des Bayer-Konzerns in Leverkusen.

Quelle: dpa/Oliver Berg

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Erhalten bleibt die Bayer-Tradition jedoch in der Betriebsgemeinschaft Niederrhein der I.G. Zu dieser gehört neben den Werken Leverkusen, Dormagen und Elberfeld auch das Werk Uerdingen. Leverkusen wird außerdem Standort der Verkaufsgemeinschaft Pharma der I.G., deren gemeinsames Markenzeichen das Bayer-Kreuz wird. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Farbenfabrik Bayer AG 1951 neu gegründet. Ab 1972 firmiert sie als Bayer AG.

Chemie wird 2005 abgespalten: Auch Lanxess notiert im Dax

Im Jahre 2005 landet der Vorstand einen Coup mit der Abspaltung von Teilen des Chemie- und Polymergeschäfts in den inzwischen erfolgreichen Dax-Wert Lanxess. Im Jahr darauf erfolgt mit der Übernahme von 92,4 % der Aktien der Berliner Schering AG die teuerste Akquisition der Unternehmensgeschichte. Damit meldet sich Bayer als eine der großen Apotheken der Welt zurück.

Das diesjährige 150. Jubiläum will das Unternehmen nutzen, den Namen Bayer international noch bekannter werden zu lassen. So soll eine Wanderausstellung die Gebiete Gesundheit, Agrarwirtschaft und hochwertige Materialien anschaulich machen. Diese Ausstellung wird weltweit an 20 Standorten gezeigt. Als ein weiteres Highlight fährt 2013 ein Luftschiff mit dem Bayer-Kreuz über allen Kontinenten.

Ein Beitrag von:

  • Eckart Pasche

    Freier Fachjournalist. Themenschwerpunkte: Energie, Kerntechnik, Rohstoffe, Bergbau, Tunnelbau, Technikgeschichte

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