BERÜHMTE PERSÖNLICHKEITEN 01.05.2023, 12:17 Uhr

25 berühmte deutsche Chemiker und ihre Erfolge für die Wissenschaft

Die Chemie in Deutschland hat eine lange Tradition und zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten hervorgebracht. Wir stellen Ihnen 25 berühmte deutsche Chemiker vor, die mit ihren Entdeckungen und Erfindungen maßgeblich zur Entwicklung der modernen Chemie beigetragen haben.

Chemie

Chemie hat in Deutschland eine lange Tradition und unzählige herausragende Persönlichkeiten hervorgebracht.

Foto: Panthermedia.net/Garsya

Deutschland kann auf eine lange und illustre Geschichte in der Chemie zurückblicken, die in den letzten Jahrhunderten nicht nur viele der einflussreichsten Chemiker der Welt hervorgebracht hat. Vielmehr leben die bedeutenden Beiträge, Entdeckungen und Erfindungen jener Personen in zahlreichen chemischen Prozessen der Moderne weiter. Sie revolutionieren auch heute noch die Industrie und legten den Grundstein für fortschrittliche Nanochemie und die Quantenmechanik. Überdies sorgten viele der bahnbrechenden Entdeckungen für Durchbrüche in der Medizin, in der Treibstoffgewinnung sowie in der Pharmazie.

Die Liste der einflussreichen Persönlichkeiten in der Chemie ist lang, und selbst, wenn wir in unserem Beitrag nur 25 Chemiker vorstellen, wird das Vermächtnis aller Wissenschaftler weiterleben und auch zukünftige Generationen von Forschern inspirieren.

1. Walther Hermann Nernst (1864-1941)

Der deutsche Physiker und Chemiker Hermann Walter Nernst machte entscheidende Beiträge zur Physikalischen Chemie, Thermodynamik und Elektrochemie. Nernst entwickelte das sogenannte Nernstsche Wärmegesetz, auch Dritter Hauptsatz der Thermodynamik genannt, welches die Temperaturabhängigkeit von Reaktionsgeschwindigkeiten und Gleichgewichtskonstanten beschreibt. Zudem formulierte er die Nernst-Gleichung, die es ermöglicht, das elektrochemische Potential einer Redoxreaktion zu berechnen.

1920 wurde Nernst der Nobelpreis für Chemie verliehen für seine Arbeiten zur Thermodynamik und insbesondere für die Formulierung des Wärmegesetzes. Seine Entdeckungen haben das Verständnis von chemischen Reaktionen, Gleichgewichten und elektrochemischen Prozessen grundlegend geprägt und beeinflussen zahlreiche Anwendungen in Chemie, Physik und Materialwissenschaft.

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2. Johann Friedrich Böttger (1682-1719)

Böttger, ein deutscher Alchemist und Chemiker, ist für seine bahnbrechende Arbeit bei der Herstellung des ersten europäischen Hartporzellans bekannt. Im Auftrag von August dem Starken, dem Kurfürsten von Sachsen und König von Polen, arbeitete Böttger gemeinsam mit dem Naturforscher Ehrenfried Walther von Tschirnhaus an der Entwicklung des „weißen Goldes“.

Ihre erfolgreichen Experimente führten zur Gründung der Königlichen Porzellan-Manufaktur Meißen im Jahr 1710, die bis heute für ihre hochwertigen Porzellanprodukte berühmt ist. Böttgers Entdeckung hatte einen großen Einfluss auf die europäische Kunst und Kultur und trug zur wirtschaftlichen Blüte der Region bei.

3. Carl Bosch (1874-1940)

Carl Bosch war ein deutscher Chemiker und Ingenieur, der für seine entscheidenden Beiträge zur Entwicklung der Hochdruckchemie und der großtechnischen Synthese von Ammoniak bekannt ist. Zusammen mit dem Chemiker Fritz Haber entwickelte Bosch das Haber-Bosch-Verfahren, das es ermöglichte, Ammoniak in industriellem Maßstab herzustellen.

Diese revolutionäre Methode zur Fixierung von Stickstoff ermöglichte die Massenproduktion von Düngemitteln und trug damit entscheidend zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität und zur Verbesserung der Ernährungssicherheit bei. Für seine herausragenden Leistungen wurde Bosch 1931 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.

4. Robert Wilhelm Bunsen (1811-1899)

Der einflussreiche deutscher Chemiker Robert Bunsen ist für seine vielfältigen Beiträge zur Chemie und sein Wirken in der Spektroskopie bekannt. Gemeinsam mit dem deutschen Physiker Gustav Kirchhoff entwickelte Bunsen die Methode der Spektralanalyse, die zur Identifizierung von Elementen durch die Untersuchung ihrer charakteristischen Lichtspektren führt.

Bunsenbrenner

Der Bunsenbrenner ist nach wie vor elementarer Bestandteil des Chemieunterrichts.

Foto: Panthermedia.net/Stefan_90

Diese Methodik ermöglichte die Entdeckung neuer Elemente wie Cäsium und Rubidium. Bunsen ist auch der Erfinder des Bunsenbrenners, eines Laborgeräts, das noch heute in vielen Chemielaboren und Schulen Verwendung findet. Seine Arbeit legte den Grundstein für zahlreiche Fortschritte in der chemischen Analytik und der modernen Spektroskopie.

5. Justus von Liebig (1803-1873)

Justus von Liebig, ab 1845 Justus Freiherr von Liebig, war ein einflussreicher deutscher Chemiker und Universitätsprofessor in Gießen und München, der als einer der Begründer der organischen Chemie und der modernen Agrarwissenschaft gilt. Liebig erkannte, dass Pflanzen wichtige anorganische Nährstoffe in Form von Salzen aufnehmen, und begründete durch seine Forschung die moderne Mineraldüngung und den Beginn der Agrochemie.

Zudem entwickelte er ein Herstellungsverfahren für Rindfleisch-Extrakte, moderne Analyseverfahren und gründete die Zeitschrift Justus Liebigs Annalen der Chemie. Gleichzeitig mit zwei anderen Forschern entdeckte er 1831 das Narkosemittel Chloroform. Seine Forschung hatte weitreichende Auswirkungen auf die Chemie, Landwirtschaft und Lebensmittelwissenschaft.

6. Adolf von Baeyer (1835-1917)

Adolf von Baeyer ist für seine wichtigen Entdeckungen und Beiträge zur organischen Chemie bekannt. Besonders prominent wurde er für seine bahnbrechende Forschung über organische Farbstoffe und die Herstellung des ersten industriell produzierten synthetischen Farbstoffs, dem Indigo, im Jahr 1864. Seine weiteren Forschungsarbeiten umfassten die Entdeckung der Phenolphthalein-Synthese, die Strukturaufklärung des Indols und die Formulierung der Baeyer-Strain-Theorie.

Für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der organischen Chemie wurde Baeyer 1905 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Seine Arbeit hat die Grundlagen für die moderne Farbstoffchemie und viele weitere Entwicklungen in der Chemie geschaffen.

7. Ernst Otto Beckmann (1853-1923)

Ernst Beckmann widmete sich der Erforschung komplexer chemischer Reaktionen. Seine Erkenntnisse haben einen großen Einfluss auf die moderne Chemie. Eine seiner wichtigsten Entdeckungen war die Beckmann-Umlagerung, eine chemische Reaktion, die die Umwandlung von Oximen in Amide ermöglicht. Diese Reaktion spielt eine bedeutende Rolle in der Synthese von organischen Verbindungen und hat zahlreiche Anwendungen in der pharmazeutischen und chemischen Industrie gefunden.

Beckmann entwickelte zudem das Beckmann-Thermometer, ein spezielles Thermometer für präzise Messungen bei kleinen Temperaturunterschieden, das insbesondere in der physikalischen Chemie und der Kälteforschung eingesetzt wird. Seine Entdeckungen und Erfindungen haben die organische und physikalische Chemie maßgeblich beeinflusst und geprägt.

8. Hermann Emil Fischer (1852-1919)

Der deutsche Chemiker Fischer hat sich durch seine bedeutenden Arbeiten in der organischen Chemie, vor allem aber in der Biochemie, einen Namen gemacht. Er leistete Pionierarbeit in der Erforschung von Peptiden und Proteinen und entwickelte die erste allgemeine Methode zur Synthese von Peptiden, die Fischer-Peptidsynthese. Zudem entdeckte Fischer die Struktur von Purinen und deren Rolle in Nukleinsäuren, welche die Grundlage für DNA- und RNA-Moleküle bilden.

Für seine außerordentlichen Leistungen bei der Untersuchung der chemischen Eigenschaften von Zuckern und der Synthese von Purinen wurde Fischer 1902 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Seine Arbeit revolutionierte das Verständnis von Biomolekülen und ebnete den Weg für viele bahnbrechende Entwicklungen in der Biochemie und Molekularbiologie.

9. Eduard Buchner (1860-1917)

Als deutscher Chemiker und Mikrobiologe revolutionierte Eduard Buchner das Verständnis von Enzymen und der Funktionsweise lebender Organismen auf molekularer Ebene. Seine bahnbrechende Entdeckung der zellfreien Fermentation zeigte, dass Hefezellen auch ohne Zellmembranen Zucker zu Alkohol und Kohlendioxid abbauen können. Dieser Befund ist heute als Buchner-Effekt bekannt.

Im Jahr 1907 erhielt Buchner für seine Erforschung der zellfreien Gärung den Nobelpreis für Chemie. Durch seine Arbeit wurden die Grundlagen für die moderne Biochemie und Biotechnologie gelegt, was weitere Fortschritte in der Untersuchung von Enzymen und Stoffwechselprozessen ermöglichte.

10. Wilhelm Ostwald (1853-1932)

Wilhelm Ostwald legte als einflussreicher deutscher Chemiker den Grundstein für die Physikalische Chemie und Elektrochemie, indem er die Theorie der chemischen Katalyse sowie die Säure-Base-Theorie entwickelte, die unter dem Namen Ostwaldsches Verdünnungsgesetz bekannt ist. Ostwald trug auch zur Farbenlehre und wissenschaftlichen Methodik der Farbmessung bei.

Seine Forschungen auf dem Gebiet der Elektrochemie führten zu Erkenntnissen über elektrolytische Prozesse. Dank seiner wegweisenden Beiträge zu Katalyse, chemischen Gleichgewichten und Reaktionsgeschwindigkeiten wurde Ostwald 1909 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Seine Arbeit hat das Verständnis chemischer Prozesse auf verschiedenen Ebenen erweitert und bereichert.

11. Otto Wallach (1847-1931)

Als bedeutender deutscher Chemiker leistete Otto Wallach Pionierarbeit in der organischen Chemie, insbesondere bei der Erforschung von Terpenen und Aromastoffen. Er klärte Strukturen und chemische Eigenschaften von Terpenen auf und identifizierte zahlreiche neue Verbindungen. Seine Forschungsergebnisse führten zur Entdeckung der Isoprenregel, welche zur Vorhersage von Terpenstrukturen dient. Zudem trug Wallach wesentlich zum Verständnis der chemischen Grundlagen von Aromastoffen bei.

1910 erhielt er für seine herausragenden Erkenntnisse in der Terpenchemie den Nobelpreis für Chemie. Seine bahnbrechenden Entdeckungen legten den Grundstein für die Entwicklung neuer Aromastoffe und Terpene und deren Anwendungen in verschiedenen Industriezweigen.

12. Richard Martin Willstätter (1872-1942)

Als renommierter deutscher Chemiker erlangte Richard Willstätter Bekanntheit durch seine Beiträge zur organischen Chemie und Biochemie. Er untersuchte die Strukturen und chemischen Eigenschaften von Pflanzenpigmenten, einschließlich Chlorophyll, sowie von Enzymen. Willstätter identifizierte die Struktur dieses wichtigen Pflanzenpigments und entdeckte die chemische Verwandtschaft zwischen Chlorophyll und Hämoglobin.

molekulare Strukturformel von Chlorophyll

Molekulare Strukturformel von Chlorophyll – die Arbeit von Richard Martin Willstätter trug maßgeblich zu deren Verständnis bei.

Foto: Panthermedia.net/ciencepics

Seine Arbeit trug maßgeblich zum Verständnis der Photosynthese bei. Darüber hinaus erforschte er Enzyme und entwickelte Methoden zur Reinigung und Isolierung dieser biokatalytischen Proteine. 1915 wurde er für seine Forschung zur Struktur von Pflanzenfarbstoffen, insbesondere Chlorophyll, mit dem Nobelpreis für Chemie geehrt. Zusätzlich beschrieb er die Molekularstrukturen von Atropin und Kokain, wobei ihm bei Letzterem auch die Synthese gelang.

13. Heinrich Otto Wieland (1877-1957)

Mit seinen herausragenden Beiträgen zur organischen Chemie revolutionierte der deutsche Chemiker Heinrich Otto Wieland das Verständnis von Steroiden und Gallensäuren. Er entschlüsselte die komplexe Struktur von Gallensäuren und ermöglichte dadurch ein tieferes Verständnis ihrer Funktion sowie des Metabolismus dieser Verbindungen. Wielands Forschung hatte auch einen entscheidenden Einfluss auf die Untersuchung von Steroiden und der Erkenntnis ihrer biologischen Bedeutung.

Im Jahr 1927 wurde er für seine bahnbrechenden Studien zur Konstitution von Gallensäuren und verwandten Substanzen mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Durch seine Arbeiten wurde die Basis für die moderne Steroidchemie geschaffen, was zu bedeutenden Fortschritten in Pharmakologie und Medizin führte.

14. Adolf Otto Reinhold Windaus (1876-1959)

Bekannt für seine wegweisenden Studien in der Steroidchemie und der Erforschung der Struktur von Vitamin D, hat der deutsche Chemiker Adolf Windaus wichtige Vorläufer des Vitamins entdeckt und isoliert. Durch das Aufklären der chemischen Struktur dieser Verbindungen trug er maßgeblich zum Verständnis der Rolle von Vitamin D im menschlichen Körper und der Behandlung von Mangelkrankheiten wie Rachitis bei.

Seine wegweisenden Untersuchungen der Struktur von Sterolen und ihrer Verbindung zum Vitamin D wurden 1928 mit dem Nobelpreis für Chemie gewürdigt. Windaus‘ bedeutende Entdeckungen schufen die Grundlage für die Erforschung und Anwendung von Vitaminen in der Medizin und den Ernährungswissenschaften.

15. Hans Fischer (1881-1945)

Hans Fischer war ein Pionier in der Erforschung von organischen Farbstoffen und hat sich auf die Struktur des Hämoglobins spezialisiert. Er synthetisierte den roten Blutfarbstoff Häm sowie den grünen Gallenfarbstoff Biliverdin und klärte die chemische Struktur der Komplexverbindung und des Abbauprodukts auf. Durch seine Arbeiten konnte er den Zusammenhang zwischen der Struktur und Funktion von Hämoglobin und anderen Farbstoffen im Körper aufzeigen.

Fischer erhielt 1930 den Nobelpreis für Chemie für seine Forschung über die Konstitution des Hämoglobins und der Chlorophyllverbindungen. Seine bahnbrechenden Entdeckungen haben das Verständnis der Biochemie und der Rolle von Farbstoffen in biologischen Prozessen erheblich erweitert und haben weitreichende Auswirkungen auf die medizinische Forschung.

16. Friedrich Bergius (1884-1949)

Der Chemiker Friedrich Bergius wurde für seine bedeutenden Beiträge in der Hochdruckchemie und der Entwicklung der Kohleverflüssigungstechnologie bekannt. Er entwickelte das Bergius-Pier-Verfahren, mit dem Kohle und Schweröl unter hohem Druck und Temperatur in synthetisches Öl und Gas umgewandelt werden können, was eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Treibstoff und Chemikalien aus Kohle spielte.

Gemeinsam mit Carl Bosch erhielt Friedrich Bergius 1931 den Nobelpreis für Chemie für Entdeckungen auf dem Gebiet der chemischen Hochdrucksynthese. Bergius‘ Arbeiten haben die Entwicklung von chemischen Prozessen und Technologien zur Energiegewinnung nachhaltig beeinflusst.

17. Otto Hahn (1879-1968)

Otto Hahn war ein einflussreicher deutscher Chemiker und gilt als „Vater der Kernchemie“. Er ist vor allem für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Radioaktivität und seine Entdeckung der Kernspaltung des Uran-Atoms bekannt. Hahn arbeitete eng mit der Kernphysikern Lise Meitner und Fritz Straßmann zusammen und legte mit seinen Forschungen den Grundstein für die Entwicklung der Kernenergie.

Kernenergie

Otto Hahn legte mit seinen Forschungen den Grundstein für Kernenergie.

Foto: Panthermedia.net/TTstudio

Als Reaktion auf seine Entdeckungen verfasste Albert Einstein einen Brief an den ehemaligen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, der zur Entwicklung des Manhattan-Projekts und der ersten Atombomben führte. 1944 wurde Otto Hahn mit dem Nobelpreis für seine Entdeckung der Kernspaltung ausgezeichnet. Seine Forschungen hatten weitreichende Auswirkungen auf Wissenschaft, Technologie und das Verständnis der Atomkraft.

18. Hermann Staudinger

Dank seiner bahnbrechenden Forschungen auf dem Gebiet der makromolekularen Chemie und der Polymerchemie wurde Hermann Staudinger im Jahr 1953 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Staudinger postulierte die Existenz von langkettigen Molekülstrukturen, die er als „Makromoleküle“ bezeichnete, und widerlegte damit die damals vorherrschende Kolloid-Theorie.

Seine Forschungsarbeit widmete sich grundlegenden Prinzipien der Polymerbildung und -strukturen, die entscheidend zum Verständnis von Kunststoffen und Polymeren beigetragen haben. Durch seine Entdeckungen schuf Staudinger die Grundlagen der modernen Polymerchemie, was weitreichende Auswirkungen auf die Materialwissenschaften, die Industrie und den technologischen Fortschritt hatte.

19. Karl Ziegler (1898-1973)

Der deutsche Chemiker Karl Ziegler ist bekannt für seine richtungsweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Katalyse und der Polymerchemie. Gemeinsam mit dem italienischen Chemiker Giulio Natta entwickelte er den Ziegler-Natta-Katalysator, der die Produktion von hochmolekularen Polymeren, wie Polyethylen und Polypropylen, ermöglichte.

Die Entdeckung des Katalysators hatte eine revolutionäre Auswirkung auf die Kunststoffindustrie und führte zu einer Vielzahl von Anwendungen in verschiedenen Bereichen wie Verpackungen und Automobilteilen. 1963 erhielten Ziegler und Natta gemeinsam den Nobelpreis für Chemie für ihre Entdeckung der katalytischen Polymerisation von Olefinen. Durch ihre Arbeit wurde das Verständnis von Katalyseprozessen in der chemischen Industrie vertieft und die Grundlagen der modernen Polymerchemie erweitert.

20. Manfred Eigen (1927-2019)

Manfred Eigen, Chemiker und Biophysiker, machte sich durch seine wegweisenden Arbeiten im Forschungsfeld der Reaktionskinetik einen Namen. Eigen entwickelte eine Methode zur Messung extrem schneller chemischer Reaktionen, die als Relaxationsverfahren bekannt ist. Damit konnte er erstmals die Geschwindigkeiten von Reaktionen auf molekularer Ebene untersuchen, wodurch das grundlegende Verständnis von Enzymen, biologischen Prozessen und chemischen Reaktionsmechanismen erheblich erweitert wurde.

1967 erhielt Manfred Eigen den Nobelpreis für seine bedeutenden Studien zur Messung von schnellen chemischen Reaktionen und seine Entwicklungen auf dem Gebiet der Reaktionskinetik. Seine Arbeit hat die Grundlagen der chemischen Kinetik und der Biophysik nachhaltig geprägt.

21. Gerhard Herzberg (1904-1999)

Gerhard Herzberg war ein deutsch-kanadischer Chemiker und Physiker, der für seine Forschungen auf dem Gebiet der Spektroskopie und der elektronischen Struktur und Geometrie von Molekülen, Atomen und Ionen bekannt ist. Er entwickelte innovative experimentelle Techniken, um hochauflösende Spektren von Molekülen und Radikalen zu erhalten, und trug so entscheidend zum Verständnis der chemischen Bindung und Reaktionsmechanismen bei.

1971 wurde Herzberg der Nobelpreis für Chemie für seine Forschungen zur elektronischen Struktur und Geometrie von Molekülen und insbesondere seiner freien Radikale verliehen. Seine Arbeit konnte das Verständnis von Molekülstrukturen und -eigenschaften erweitern und beeinflusste die Entwicklung der Quantenchemie und der Spektroskopie.

22. Ernst Otto Fischer (1918-2007)

Ein weiterer bedeutender Chemiker, der sich in dieser Liste einreiht, ist Ernst Otto Fischer, der für seine wegweisenden Erkenntnisse in der Organometallchemie und der Erforschung von Metall-Kohlenstoff-Bindungen bekannt ist. Fischer entdeckte gemeinsam mit dem britischen Chemiker Geoffrey Wilkinson die sogenannten Sandwich-Verbindungen, bei denen ein Metallatom zwischen zwei organischen Ringen eingebettet ist. Diese Entdeckung führte zur Entwicklung neuer Katalysatoren und Materialien in der chemischen Industrie.

1973 erhielten Fischer und Wilkinson gemeinsam den Nobelpreis für Chemie für ihre wegweisenden Arbeiten über die Chemie von Organometallverbindungen. Ihre Forschung legte den Grundstein für das Verständnis von metallorganischen Verbindungen und hat einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der Katalyse und der Materialwissenschaften.

23. Georg Wittig (1897-1987)

Georg Wittig war ein berühmter deutscher Chemiker, der für seine wegweisenden Beiträge zur organischen Chemie und die Entdeckung der Wittig-Reaktion bekannt ist. Diese Reaktion ermöglicht die Synthese von Alkenen aus Aldehyden oder Ketonen und Phosphoniumsalzen, sogenannten Wittig-Reagenzien.

Die Wittig-Reaktion ist äußerst nützlich in der organischen Synthese und ermöglicht die gezielte Herstellung einer Vielzahl von organischen Verbindungen, darunter auch komplexe Moleküle, die in vielen Bereichen der Chemie, Pharmazie und Materialwissenschaften Anwendung finden. Im Jahr 1979 wurde Georg Wittig gemeinsam mit dem US-amerikanischen Chemiker Herbert C. Brown mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet für ihre Entwicklungen zur Nutzung von Bor- und Phosphorverbindungen in der organischen Synthese.

24. Gerhard Ertl (geb. 1936)

Als Pionier auf dem Gebiet der Oberflächenchemie und Katalyseforschung hat der deutsche Chemiker und Physiker Gerhard Ertl bedeutende Fortschritte ermöglicht. Durch die Entwicklung neuer experimenteller Techniken und theoretischer Modelle konnte er chemische Reaktionen an Oberflächen auf atomarer Ebene erforschen.

Seine Erkenntnisse trugen maßgeblich zum Verständnis von Prozessen wie der katalytischen Zersetzung von Ammoniak auf Eisenoberflächen oder der Wasserstoffbildung auf Platin bei. Im Jahr 2007 erhielt Ertl den Nobelpreis für Chemie in Anerkennung seiner Untersuchungen chemischer Prozesse auf festen Oberflächen. Seine Arbeit hat weitreichende Auswirkungen auf die chemische Industrie, Materialwissenschaft und Umwelttechnik.

25. Stefan Hell (geb. 1962)

Der deutsch-rumänische Physiker und Chemiker Stefan Hell hat die Fluoreszenzmikroskopie mit seinen revolutionären Entwicklungen entscheidend vorangetrieben. Mit der von ihm entwickelten STED-Mikroskopie (Stimulated Emission Depletion) gelang es, die Beugungsgrenze der Lichtmikroskopie zu überwinden und Strukturen im Nanometerbereich sichtbar zu machen. Diese bahnbrechende Technik ermöglicht die Untersuchung von Zellstrukturen und Molekülverteilungen in bisher unerreichter Auflösung.

Für ihre Beiträge zur Entwicklung der superauflösenden Fluoreszenzmikroskopie wurden Stefan Hell, und die beiden US-amerikanischen Physiker Eric Betzig und William E. Moerner 2014 gemeinsam mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Die Arbeit von Hell hat nicht nur das Feld der Mikroskopie revolutioniert, sondern auch weitreichende Anwendungen in Biologie, Medizin und Materialwissenschaft eröffnet.

Ein Beitrag von:

  • Silvia Hühn

    Silvia Hühn ist freie Redakteurin mit technischem Fokus. Sie schreibt unter anderem über die Rekorde dieser Welt und verfasst Ratgeber.

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