Chemistry4Climate: Neue Plattform für Treibhausgasneutralität
Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) haben gemeinsam die Plattform „Chemistry4Climate“ ins Leben gerufen. Dort wollen sie mit einem breit aufgestellten Expertenkreis künftig Vorschläge diskutieren und konkrete Konzepte erarbeiten, wie die Chemie und Teile ihrer Wertschöpfungskette bis 2050 treibhausgasneutral werden können.
Der von der EU-Kommission angekündigte „Green Deal“ wird vom Verband der Chemischen Industrie als konstruktiver Gesamtansatz angesehen, um Wirtschaft, Gesellschaft und Politik in Europa nachhaltiger auszurichten. Die deutsche Chemie unterstützt insbesondere das Ziel der Kommission, bis 2050 Treibhausgasneutralität in der EU zu erreichen. Zur Unterstützung gehört auch die neue Plattform „Chemistry4Climate“. Das Portal ist eine Kooperation zwischen dem VCI und dem Verein Deutscher Ingenieure. Die Boston Consulting Group (BCG) unterstützt das Projekt. Als eine der Kernbranchen im Industrieland Deutschland stellt sich die Chemie damit der Herausforderung, mit Partnern aus unterschiedlichen Bereichen Lösungsvorschläge für das Erreichen nationaler und internationaler Klimaschutzziele zu erarbeiten.
Vor dem Aufsetzen der Plattform hat der VCI eine umfangreiche Studie durchgeführt. Anfang Oktober 2019 begannen die Analysen zu verfahrenstechnischen Voraussetzungen einer treibhausgasneutralen Produktion der chemischen Industrie in Deutschland. Das Ergebnis: Hier gibt es noch viel zu tun.
VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup zum Ziel der Plattform: „Technologisch verfügen wir zwar über eine klare Perspektive für unsere Branche, aber damit alleine kommen wir nicht weiter. Wie zum Beispiel die gewaltige Kapazität Erneuerbarer Energien aufgebaut und gleichzeitig die Stromversorgung für die Unternehmen zu einem bezahlbaren Preis sichergestellt werden kann, ist eine offene politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Frage. Auf der Plattform Chemistry4Climate wollen wir dazu Lösungsvorschläge erarbeiten, die von einem breiten Konsens getragen werden.“
VDI-Direktor Ralph Appel ist der Meinung:
„Es wird in der Plattform darauf ankommen, alle notwendigen Kompetenzen für die Erreichung des Ziels der Treibhausgasneutralität zusammenzubringen. Dafür werden wir die Plattform breit anlegen, um alle Perspektiven auf die anstehenden Herausforderungen unter einen Hut zu bekommen. Es muss allen Beteiligten klar sein, dass jeder für die Erreichung des Ziels Beiträge leisten muss. Diese gilt es gemeinschaftlich zu identifzieren und zu adressieren.“
Um dies sicherzustellen, werden Experten aus den Bereichen Chemie, Energiewirtschaft, Maschinenbau, der relevanten Bundesministerien, der IG BCE sowie verschiedener Umweltverbände und Verbraucherorganisationen für einen Austausch eingeladen.
Projektrealisierung in zwei Schritten
Chemistry4Climate wird in zwei Phasen realisiert. Die erste Phase läuft von April bis Juli 2020. In dieser Zeit werden die ersten Vorbereitungen getroffen sowie bestehende Studien zur weiteren Analyse zu Rate gezogen. Daraufhin folgt der Aufbau. Das Kernteam wird aus 21 Teilnehmern aus Expertenkreisen bestehen.
In Phase 2 geht es an die konkrete Umsetzung von Chemistry4Climate. Der Zeitraum beträgt 4-5 Jahre. In diesen Jahren sollen detaillierte Konzepte erarbeitet werden und konkrete Handlungsempfehlungen entstehen. Phase 2 begleiten 3 Arbeitsgruppen, die sich mit den Bereichen Zukünftige Energieversorgung, Kreislaufwirtschaft und Politische Rahmenbedingungen befassen.
Realisieren lässt sich eine treibhausgasneutrale Produktion mit enormen Mengen von grünem Strom zu international wettbewerbsfähigen Preisen für die Elektrifizierung der Produktionsprozesse. Hier geht es zur Studie „Auf dem Weg zu einer treibhausgasneutralen chemsichen Industrie in Deutschland.“
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