Neue „One-Pot“-Technologie für leistungsstärkere Batterien
Neue „One-Pot“-Technologie ermöglicht leistungsstärkere Batterien durch kombinierte Synthese von anorganischen und polymeren Elektrolyten.

Assistenzprofessor Chibueze Amanchukwu (links) von der UChicago Pritzker School of Molecular Engineering und Erstautorin Priyadarshini Mirmira (rechts) demonstrieren eine neue Technik zur gleichzeitigen Herstellung von anorganischen und Polymerelektrolyten im selben Gefäß.
Foto: John Zich
Forschende der University of Chicago haben eine neue Methode zur Herstellung von Batterieelektrolyten entwickelt. Die sogenannte „One-Pot“-Technologie kombiniert anorganische und polymere Elektrolyte in einem einzigen Produktionsschritt. Dies könnte nicht nur leistungsfähigere Lithiumbatterien ermöglichen, sondern auch in weiteren industriellen Bereichen Anwendung finden.
Inhaltsverzeichnis
Innovative Elektrolytherstellung
Batterien sind ein zentraler Bestandteil moderner Technik, von Elektrofahrzeugen bis zu mobilen Endgeräten. Ein entscheidender Faktor für deren Leistungsfähigkeit ist der Elektrolyt, der die geladenen Teilchen zwischen den Elektroden transportiert. Bisherige Elektrolytsysteme standen vor einem grundlegenden Problem: Während anorganische Festelektrolyte eine hohe Leitfähigkeit bieten, sind sie mechanisch spröde und schwer zu verarbeiten. Polymerelektrolyte hingegen sind flexibel, fördern aber den Ionenfluss weniger effizient. Hybridelektrolyte, die beide Ansätze kombinieren, liefern bislang gemischte Ergebnisse.
Ein Team der University of Chicago Pritzker School of Molecular Engineering hat nun eine neue Methode entwickelt, um dieses Problem zu lösen. Mit ihrer „One-Pot“-Technologie werden anorganische und polymere Elektrolyte gleichzeitig in einem einzigen Gefäß synthetisiert. Dadurch entsteht eine homogene Mischung, die die Vorteile beider Materialarten vereint.
Herausforderungen bei der bisherigen Elektrolytproduktion
Bislang mussten anorganische und polymere Elektrolyte getrennt hergestellt und anschließend miteinander vermischt werden. Dieser Prozess ist zeitaufwendig und kostspielig, insbesondere wenn eine gleichmäßige Verteilung beider Komponenten erreicht werden soll. Zudem besteht die Gefahr von Materialagglomerationen, also der Bildung von Klumpen, die die Batterieleistung negativ beeinflussen.
Laut Assistenzprofessor Chibueze Amanchukwu, einem der leitenden Forschenden, bestand die Herausforderung darin, zu klären, ob ein Hybrid aus beiden Materialien tatsächlich die positiven Eigenschaften vereint oder lediglich die Nachteile beider Stoffe verstärkt. Die neue „One-Pot“-Methode könnte nun eine Antwort auf diese Frage liefern.
Die Vorteile des „One-Pot“-Ansatzes
Der neue Syntheseansatz erlaubt es, die beiden Materialien direkt zusammen aufzubauen. Das Ergebnis ist eine kontrollierte Mischung, die sowohl die hohe Ionenleitfähigkeit des anorganischen Elektrolyten als auch die mechanische Flexibilität des Polymers nutzt. Versuche zeigen, dass diese Methode bei der Herstellung von Lithium-Metall-Batterien deutlich effizienter ist als herkömmliche physikalische Mischverfahren.
Zusätzlich ermöglicht die Technologie eine chemische Vernetzung der beiden Materialarten. „Bei einigen Kombinationen des anorganischen Vorläufers und des Polymervorläufers konnten wir eine chemische Bindung zwischen beiden nachweisen“, erklärt Amanchukwu. Diese Materialchemie könnte weitreichende Auswirkungen haben, nicht nur für Batterien, sondern auch für Halbleiter, Dichtungsmittel und elektronische Bauteile.
Mögliche industrielle Anwendungen und Herausforderungen
Obwohl sich die aktuelle Forschung auf Lithiumbatterien konzentriert, könnte die Methode auch bei anderen Batterietypen, wie Natriumbatterien, Anwendung finden. Diese gelten als vielversprechende Alternative zu Lithiumsystemen, da Natrium in größeren Mengen verfügbar ist und kostengünstiger verarbeitet werden kann.
Die industrielle Umsetzung des Prozesses bringt jedoch einige Herausforderungen mit sich. Die Herstellung muss in einer sauerstofffreien Umgebung stattfinden, da die Materialien empfindlich auf Luftfeuchtigkeit und Sauerstoff reagieren. Zudem erzeugt die Synthese Wärme, sodass eine präzise Temperaturkontrolle notwendig ist. „Wenn die Reaktion skaliert wird, steigt die Materialmenge und damit auch die Temperatur im Reaktor“, erklärt Priyadarshini Mirmira, die Erstautorin der Studie.
Dennoch sehen die Forschenden große Potenziale für eine industrielle Skalierung. Durch die Kombination beider Elektrolytarten in einem einzigen Prozessschritt wird nicht nur Zeit gespart, sondern auch die Materialhomogenität verbessert. Das könnte letztlich leistungsstärkere und langlebigere Batterien hervorbringen.
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