Das Beschichten von Tabletten optimieren 28.06.2013, 08:00 Uhr

Neues Meßgerät erlaubt Blick in die Coatingtrommel

Künftig kann der Coatingprozess, bei dem Tabletten mit einer Schicht überzogen werden, schon während des Verfahrens selbst kontrolliert und beeinflusst werden. Möglich macht dies ein neuartiges Meßgerät, das Forscher des Grazer Kompetenzzentrums RCPE und dessen Projektpartner RECENDT aus Linz in Österreich entwickelt haben. 

Der Überzug von Tabletten kann jetzt schon während des Beschichtungsprozesses (Coating) auf Schäden kontrolliert werden.

Der Überzug von Tabletten kann jetzt schon während des Beschichtungsprozesses (Coating) auf Schäden kontrolliert werden.

Foto: dpa/Matthias Hiekel

Tabletten werden aus unterschiedlichen Gründen mit einem Überzug versehen. Der sogenannte Coatingprozess erfolgt, um beispielsweise den Geschmack oder das frühzeitige Auflösen der Arznei zu beeinflussen. Aber auch die Haltbarkeit der Tabletten kann erhöht werden, indem der Wirkstoff vor physikalischer und chemischer Degeneration durch Licht und Sauerstoff geschützt wird.  

Fehler in der Beschichtung beeinflussen die Wirksamkeit

Gemeinsam haben das Grazer Kompetenzzentrum RCPE und der Projektpartner RECENDT aus Linz die Optische Kohärenztomographie (OCT) so weiter entwickelt, dass sie pharmatauglich ist. Bisher wurde das Verfahren vor allem in der Materialprüfung wie in der Qualitätskontrolle von Kunststoff-Folien eingesetzt. Der große Vorteil dieser Methode ist die Möglichkeit, die innere Struktur eines Körpers zu vermessen, ohne diesen zu berühren oder zu beschädigen. Dazu dringt Laserlicht in den Untersuchungsgegenstand ein und tastet diesen schrittweise ab.

Mit dem neuen OCT-Verfahren kann der Coatingprozesses in Echtzeit kontrolliert und beeinflusst werden. Bisher wurde nur das Endprodukt Tablette im Labor untersucht , da der Vorgang des Schichtauftragens selbst nur schwer beobachtet werden konnte.

Ist aber der Überzug an einer Stelle dünner als vorgesehen, werden Wirkstoffe möglicherweise zu früh freigesetzt. Das kann zu einer verringerten Wirkung des Medikamentes führen.

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Die Entwicklung eines Geräts für die Inline-Messung barg eine besondere Herausforderung, da die Tabletten während des Vorgangs der Beschichtung in ständiger Bewegung sind. Das zu entwickelnde System musste also in der Lage sein, die unterschiedliche Lage jeder einzelnen Tablette innerhalb der Trommel zu berücksichtigen, so dass sie je nach Bewegung und Orientierung gemessen werden kann.

Einfluss auf das Endprodukt

Die neue Technik ermöglicht den beiden Projektpartnern, unverzüglich zu reagieren und Einfluss auf das Endprodukt Tablette zu nehmen, indem beispielsweise Eigenschaftsänderungen vorgenommen werden. So können größere Fehlproduktionen vermieden werden.

Die beiden Partner RCPE und RECENDT haben das neue Messverfahren zum Patent angemeldet und bereits erste Ergebnisse erzielt. Im Sommer 2015 soll das Projekt „Optical Coherence Tomography for Non-destructive Inline Tablet Coating Analysis” abgeschlossen sein.

Die Research Center Pharmaceutical Engineering GmbH (RCPE) wurde 2008 gegründet und hat bereits 100 Beschäftigte. Sie ist ein gefördertes Kompetenzzentrum im Bereich der pharmazeutischen Prozess- und Produktentwicklung. Das Research Center for Non Destructive Testing GmbH (RECENDT) arbeitet als international anerkanntes Forschungszentrum mit Physikern, Chemikern, Mechatronikern und Entwicklungsingenieuren an der Materialcharakterisierung und zerstörungsfreien Werkstoffprüfung. RECENT arbeitet an der Forschung, Entwicklung und Realisierung von kundenspezifischen, maßgeschneiderten Hightech-Lösungen im Bereich der Materialcharakterisierung und zerstörungsfreien Werkstoffprüfung. 

Ein Beitrag von:

  • Petra Funk

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