Erfolgreich erforscht 02.10.2015, 12:15 Uhr

Wie und warum ein pflanzliches Mittel gegen Nierenkrebs hilft

Eine südafrikanische Pflanze produziert den Wirkstoff Englerin-A, der bestimmte Krebszellen innerhalb von Minuten abtötet. Das Präparat zwingt sie, übermäßig viel Kalzium aufzunehmen. Jetzt soll es zu einem Medikament weiterentwickelt werden.

Südafrika: Hier ist auch die Pflanze Phyllanthus engleri beheimatet und als Heilmittel gegen Krankheiten wie Husten und Bauchschmerzen bekannt.  

Südafrika: Hier ist auch die Pflanze Phyllanthus engleri beheimatet und als Heilmittel gegen Krankheiten wie Husten und Bauchschmerzen bekannt.  

Foto: Nic Bothma/dpa

Nierenkrebs-Patienten können hoffen. Forscher haben vor einigen Jahren einen pflanzlichen Wirkstoff entdeckt, der die wuchernden Zellen innerhalb von wenigen Minuten absterben lässt. Jetzt ist auch der Grund dafür bekannt. Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund haben herausgefunden, dass Englerin-A, so der Name des Wirkstoffs, die Krebszellen zur Aufnahme von großen Mengen an Kalzium anregen, sodass sie keine Chance haben zu überleben.

Englerin-A wurde ursprünglich aus der Rinde einer Pflanze namens Phyllanthus engleri gewonnen, die im südlichen Afrika beheimatet ist. Dort gilt sie von Alters her als Heilmittel gegen Krankheiten wie Epilepsie, Husten, Bauchschmerzen und Geschlechtskrankheiten.

Stellenangebote im Bereich Chemieingenieurwesen

Chemieingenieurwesen Jobs
Südzucker AG-Firmenlogo
Trainee Verfahrenstechnik / Chemieingenieurwesen / Chemie / Maschinenbau (m/w/d) Südzucker AG
verschiedene Standorte Zum Job 
PASS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur/in oder Chemieingenieur/in (m/w/x) PASS GmbH & Co. KG
Schwelm Zum Job 
Verdos GmbH-Firmenlogo
Projektleiter / Projektabwickler (m/w/d) für Dosiertechnik (Chemikaliendosierung) Verdos GmbH
SARPI Deutschland GmbH-Firmenlogo
Junior-Betriebsingenieur/Verfahrensingenieur Prozesstechnik (m/w/d) SARPI Deutschland GmbH
TTP Holding GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Pharmatechnik (m/w/d) 80% - 100% TTP Holding GmbH
Basel, Visp (Schweiz) Zum Job 
TTP Holding GmbH-Firmenlogo
Chemieingenieur / Verfahrensingenieur (m/w/d) 80% - 100% TTP Holding GmbH
Basel (Schweiz) Zum Job 
Dow-Firmenlogo
Campus Internship - Process Engineering (Chemie-/Verfahrenstechnik) Dow
Dow-Firmenlogo
Jump-start Your Engineering Career at Dow - Talent Pool Dow
Schkopau Zum Job 
BG ETEM-Firmenlogo
Referent/in (m/w/d) mit Zusatzaufgaben im Bereich Fachkompetenzcenter Gefahrstoffe BG ETEM
Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH-Firmenlogo
Betriebsassistent Entsorgung (w/m/d) Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH
KLN Ultraschall AG-Firmenlogo
Projekt-/Vertriebsingenieur (m/w/d) KLN Ultraschall AG
Heppenheim Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Berechnung Entwurfsprüfung Druckgeräte (m/w/d) DEKRA Automobil GmbH
Stuttgart Zum Job 

US-Wissenschaftler hatten vor einigen Jahren rund 30 Wirkstoffe aus der Rinde des afrikanischen Baumes gewonnen und sie auf ihre Wirksamkeit auf Krebszellen getestet. Mit Englerin-A hatten sie Erfolg, doch sie fanden nicht heraus, worin die Wirkung besteht. Das holten jetzt die Dortmunder Kollegen nach.

Englerin-A lässt sich auch synthetisch herstellen

In der Ruhrgebietsmetropole war es schon 2009 gelungen, den Wirkstoff synthetisch herzustellen. Damit legte eine Forschergruppe der Technischen Universität um Mathias Christmann, der heute an der Freien Universität Berlin forscht, den Grundstein für eine Weiterentwicklung zum Medikament.

Phyllanthus engleri: Die Rinde enthält Englerin-A. Diese Substanz lässt Nierenkrebszellen absterben.

Phyllanthus engleri: Die Rinde enthält Englerin-A. Diese Substanz lässt Nierenkrebszellen absterben.

Quelle: Bart Wursten / www.zimbabweflora.co.zw

Christmanns Team nutzte als Ausgangsmaterial Nepetalacton, das er aus dem Öl der Katzenminze extrahierte. Diese Pflanze ist, anders als Phyllanthus engleri, weit verbreitet und außerdem nicht giftig.

Kalzium-Schock für die Krebszellen

Nierenkrebszellen besitzen so genannte Kalziumkanäle, die für Kalziumionen durchlässig sind, also für elektrisch geladene Atomkerne. Englerin-A hyperaktiviert diese Kanäle, so dass die Zellen minutenschnell große Mengen an Kalzium aufnehmen. Diesen Schock überleben sie nicht. Das Präparat hat keine Wirkung auf gesunde Zellen. „Diese Eigenschaft ist ein großer Vorteil gegenüber anderen Krebsmedikamenten, denn so lassen sich Nebenwirkungen auf gesunde Zellen möglicherweise vermeiden“, sagt Herbert Waldmann vom Dortmunder Max-Planck-Institut. Zur Behandlung von besonders häufig auftretenden Nierenzellkarzinomen gibt es derzeit kaum Medikamente.

Die Max-Planck-Forscher arbeiten jetzt mit dem Lead Discovery Center zusammen, das 2008 von der Max-Planck-Gesellschaft in Dortmund gegründet wurde, um aussichtsreiche Forschungsergebnisse professionell in die Entwicklung innovativer Medikamente zu überführen. Dazu sind eine Vielzahl von Versuchen im Labor, später an Tieren und letztlich im Rahmen von klinischen Studien an Menschen nötig. Wenn alle Tests erfolgreich sind erhält das Präparat eine Zulassung.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.