Elektro-Motorrad: Start-up verspricht erstaunliche Reichweite
Zaiser Motors – diesen Namen sollten sich Fans von Elektro-Motorrädern merken. Das Start-up aus Colorado hat nämlich große Pläne. Das erste eigene Modell soll voraussichtlich schon in wenigen Monaten über die Straße rollen, und die bisher bekannt gewordenen Daten klingen tatsächlich höchst interessant.
Der Umstieg auf Elektromobilität ist nicht für alle Unternehmen leicht. Das E-Motorrad LiveWire von Harley Davidson ist mit ordentlichen Startschwierigkeiten auf den Markt gekommen. So schnell scheint sich die Harley-Kundschaft nicht von der neuen Technologie überzeugen zu lassen. Kürzlich hat Harley-Geschäftsführer Jochen Zeitz angekündigt, die E-Sparte in eine eigene Marke auszugliedern. Ab Sommer sollen neue Modelle entwickelt werden. Das wird wohl auch Zeit, wenn Zeitz eine realistische Chance haben will, den ehrgeizigen Plan umzusetzen, Technologieführer für Elektro-Motorräder zu werden. Denn ein Start-up aus Colorado könnte das Traditionsunternehmen vielleicht bald rechts überholen: Zaiser Motors kündigt den Launch seines ersten Modells an, und nicht nur die technischen Daten lassen aufhorchen.
Harley-Davidson: Elektromotorrad „LiveWire“ ist ein Ladenhüter
Ein Elektro-Motorrad mit herausnehmbaren Akkus
Schon auf den ersten Blick fällt das Elektro-Motorrad von Zaiser Motors auf. Sein lang gezogener Aufbau und das Finish wirken wie eine gelungene Kombination aus Retro und Science-Fiction. Hier hat der Hersteller aus der Not eine Tugend gemacht. Denn das auffällige Design bringt einen großen praktischen Vorteil mit sich: mehr Platz für den Akku. Und den will Zaiser Motors kräftig nutzen. Nach Angaben des Unternehmens soll die Reichweite einer Batterieladung bei stolzen 483 Kilometern liegen. Wir realistisch das ist, werden aber wohl erst die Praxistests zeigen.
Auf jeden Fall sollen die Akkus an Schnellladesäulen für eine zügige Weiterfahrt andocken können. Und nicht nur das: Die Akkus werden herausnehmbar sein, sodass es theoretisch möglich wäre, sie zum Aufladen mit in die Wohnung zu nehmen, wenn keine Ladestation in der Nähe ist. Ob die Kunden diese Option wirklich nutzen werden, wird allerdings vom Gewicht der Akkus abhängen, die auf etliche Kilos kommen dürften.
Nabenmotoren und ein ausgeklügeltes Sicherheitskonzept
Zaiser Motors will auch beim Fahren durch Leistung überzeugen. Das innovative Elektro-Motorrad soll zum Beispiel in 3,6 Sekunden von null auf hundert Stundenkilometer beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit wird wiederum mit knapp 200 Stundenkilometern angegeben. Bei diesen Zahlen würde Zaiser definitiv in der Spitzentruppe mitfahren.
Angetrieben wird das Elektro-Motorrad von zwei Nabenmotoren. Kette oder Antriebsriemen werden also nicht benötigt, weil die Kraft direkt auf die Räder übertragen wird. Zaiser Motors verspricht eine ausgezeichnete Traktion, verbunden mit einem neuen Fahrgefühl. Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass es für die Aufhängung bei dieser Technik schwerer wird, Unebenheiten der Straße abzufangen, weil es mehr ungefedertes Gewicht gibt.
Verschiedene Komponenten sollen zudem für möglichst sicheres Fahren sorgen, etwa LiDAR-Sensoren und ein spezielles Assistenzsystem. Ein künstlicher Sound soll andere Verkehrsteilnehmer auf die Maschine aufmerksam machen.
Langfristig soll das Elektro-Motorrad recycelbar sein
Wahrscheinlich werden all diese Details am Ende ohnehin nicht über den Erfolg oder Misserfolg des Start-ups entscheiden. Denn das Unternehmen hat eine ganz bestimmte Kundschaft im Visier, und für die zählen nicht nur die inneren Werte – Zaiser Motors setzt auf Nachhaltigkeit. Langfristiges Ziel ist ein Elektro-Motorrad, das sich vollständig recyceln lässt, inklusive Batterie. Zehn Jahre gibt sich das Start-up dafür Zeit.
Für den Start wird es zumindest eine Produktpalette aus modularen Komponenten geben. Die sollen auf der einen Seite einen günstigeren Preis ermöglichen und auf der anderen Seite dazu beitragen, Ressourcen zu schonen.
Zaiser Motors sucht Investoren
Offiziell soll das Elektro-Motorrad von Zaiser Motors schon Anfang 2022 auf den Markt kommen, mit einer geplanten Auslieferung ab 2023. Allerdings steht dem noch eine kleine Hürde im Weg, nämlich das Geld. Aktuell sucht das Start-up über Crowdfunding nach Investoren, um die letzten Schritte bis zur Marktreife gehen zu können. Wenn alles klappt, wird der Preis des neuen Elektro-Motorrads voraussichtlich zwischen 16.000 und 20.000 Euro betragen.
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