Elektroauto Nissan Leaf wird offizieller Energiespeicher
Der Nissan Leaf ist als erstes E-Auto dafür zugelassen worden, Teil des Stromnetzes zu werden und quasi als rollendes Kraftwerk Energie zu speichern und bei Bedarf ins Netz einzuspeisen.
Die Elektromobilität nimmt an Fahrt auf. Die Zahl der öffentlichen Ladestationen steigt, und vor allem in den Ballungsräumen gehören E-Autos inzwischen zum gewohnten Bild. Dabei versprechen sich Energieexperten von ihnen weit mehr als eine Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes. Elektroautos könnten dazu beitragen, das Stromnetz zu stabilisieren. Der Nissan Leaf ist das erste Fahrzeug, das dafür alle Anforderungen erfüllt.
Erneuerbare Energien erfordern Umbau des Stromnetzes
Unsere Energieversorgung befindet sich im Wandel. Erneuerbare Energien sind auf dem Vormarsch, und mit ihnen verändern sich grundlegende Parameter des Energiemanagements. Denn unsere Netze sind auf eine zentrale Versorgungsstruktur ausgelegt: An wenigen Standorten stehen Kraftwerke mit großer Leistung, die Strom ins Netz einspeisen. Erneuerbare Energien funktionieren größtenteils nach einem anderen Prinzip. Das heißt, die Zahl der Standorte steigt, während die jeweiligen Energiemengen deutlich unter denen herkömmlicher Kraftwerke liegen. Dementsprechend muss das Netz nach und nach auf eine dezentrale Versorgung umgestellt werden.
Das ist durchaus mit einigen Schwierigkeiten verbunden, da es zu großen Schwankungen kommen kann, die ausgeglichen werden müssen. Parallel sind erneuerbare Energien mit dem Problem behaftet, dass die Stromproduktion, zumindest bei Windkraft und Photovoltaik, vom Wetter abhängt, und oftmals zu Zeiten am größten ist, wenn wenig Energie verbraucht wird. Effiziente Lösungen für Energiespeicher sind daher dringend erforderlich, um die Energiewende voranzutreiben. Elektroautos schätzen Experten als ein wichtiges Werkzeug ein, um all diesen Ansprüchen gerecht zu werden.
Das Prinzip nennt sich Vehicle-to-Grid, also Fahrzeug ans Netz. Dabei werden die E-Autos über die Ladestation mit dem Stromnetz verbunden. Das Besondere daran ist, dass sie auf der einen Seite mit Strom „betankt“ werden – im Idealfall stammt er von erneuerbaren Energien. Auf der anderen Seite dienen ihre Batterien als Energiespeicher und können Strom bei Bedarf wieder ans Netz abgeben. Dafür sind unter anderem ausgeklügelte Software-Lösungen erforderlich, die zum Beispiel sicherstellen, dass dem Fahrer für die geplanten Touren genug Energie zur Verfügung steht.
Versorgungssicherheit: Elektroautos werden zu Kraftwerken
Der Nissan Leaf ist das erste deutsche Elektroauto, dass alle regulatorischen Anforderungen eines Übertragungsnetzbetreibers erfüllt, um in das deutsche Stromnetz integriert zu werden. Damit gilt das Auto als Regelkraftwerk. Die Projektpartner sprechen von einem „Durchbruch“ für die Vehicle-to-Grid-Technik. Beteiligt ist natürlich nicht nur Nissan. Als Übertragungsnetzbetreiber ist Amprion mit an Bord, der Technologiekonzern The Mobility House hat eine Technologie geliefert, die das Laden und Abgeben des Stroms steuert und seine Überwachung ermöglicht. Getestet wird das System vom Energieversorger Enervie, der das Pilotprojekt auf seinem Firmengelände in Hagen ins Stromnetz integriert.
Eine wichtige Voraussetzung ist zudem der Ladeanschluss CHAdeMO, der die bidirektionale Ladetechnik überhaupt erst ermöglicht. „Wir glauben fest an eine emissionsfreie Zukunft“, sagt Guillaume Pelletreau, Vizepräsident und Managing Director von Nissan Center Europe. „Entsprechend stolz sind wir auch darauf, dass der Nissan Leaf als erstes Elektroauto überhaupt zur Stabilisierung von Netzfrequenzen zugelassen wurde. Seine Batterien können einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Deutschland und zu einer nachhaltigen Zukunft leisten.“
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