Automatisierte Fertigung profitiert von RFID-Entwicklungen
Der Einsatz von RFID in Werkshallen nimmt sprunghaft zu: Automatisierte Fertigungsabläufe beim Drehen, Schleifen, Fräsen und Bohren, die Montage und Spannmittel-Checks aber auch der Plagiatschutz profitieren von den aktuellen RFID-Entwicklungen.
Maschinensicherheit ist für Gerald Scheffels von Schmersal in Wuppertal eine unabdingbare Voraussetzung für reibungslose Fertigungsautomation, und er verweist auf entsprechende Produkte seines Unternehmens: „Dazu gehören kundenspezifisch entwickelte Sensor- und Detektionssysteme auf RFID-Basis etwa zur Abfrage der Ballastierung an mobilen Arbeitsmaschinen und neue Sicherheitssensoren, bei denen die Codierung und damit die Manipulationssicherheit über einen integrierten RFID-Tag realisiert wird.“
Dank der großen Variantenvielfalt an robusten Datenträgern und Schreib-/ Leseköpfen mit hoher Schutzart sind RFID-Identifikationssysteme aus der Fertigungsautomatisierung kaum noch wegzudenken. „Nutzen bringen sie besonders bei der Qualitätssicherung in flexiblen Fertigungslinien, wo Prozess- und Qualitätsdaten am Werkstück aktualisiert und dokumentiert werden können“, erläutert Oliver Pütz-Gerbig, Product Manager Identification bei der Balluff GmbH in Neuhausen. Aktuelle Entwicklungstrends führten dabei zu intelligenten industriegerechten RFID-Auswerteeinheiten in äußerst kompakter Bauweise, welche den Anschluss mehrerer Schreib-/Leseköpfe in unterschiedlichen RFID-Technologien erlauben.
RFID-Fortschritt bei Meshed Systems: UHF im Bereich um 868 MHz
„UHF-Systeme im Bereich um 868 MHz, die primär für logistische Anwendungen entwickelt wurden, kommen seit einiger Zeit verstärkt in der Fertigungsautomatisierung zum Einsatz“, beschreibt Michael E. Wernle, Geschäftsführer der Meshed Systems GmbH, Ottobrunn, den RFID-Fortschritt in der Produktion. Die Vorteile lägen in der deutlich höheren Kommunikationsgeschwindigkeit zwischen Schreib-/Lesegerät und der bis zu einigen Metern realisierbaren Erfassungsreichweite der Transponder.
Hochfrequenz-Funklösungen in der Produktionsautomatisierung werden aber auch durch die fortschreitende Standardisierung der elektronischen Produkt-Codes (EPC/GS1) und sinkenden Kosten für Tags und Lesegeräte immer attraktiver. „Als Implementierungspartner von SAP für MES-Lösungen bieten wir daher eine Softwarelösung für die Integration von RFID-Lese- und Schreibprozessen in die Produktionssteuerung an“, erklärt Georg Peters, Geschäftsbereichsleiter bei der Salt Solutions GmbH in München. Bei dieser RFID-Integration in die Software SAP Manufacturing Execution würden Datenstrukturen auf HF- und UHF-Tags unterstützt. Für die Untersuchung derartiger RFID-Anwendungen stelle sein Unternehmen am Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb) der TU München einen voll funktionsfähigen MES-Demonstrator auf Basis der SAP-Technologie zur Verfügung. Dieser biete unter anderem die dezentrale Speicherung von Qualitätsdaten auf RFID-Tags, die qualitätsbezogene Steuerung von Bearbeitungsschritten und Nacharbeiten sowie die Prozessabsicherung durch qualitätsabhängige Sperr- und Verriegelungsfunktionen.
Bedruckbarer RFID-Datenträger: Automatisierte Fertigung bis auf Bauteilebene möglich
Zudem könnte es dank bedruckbarer RFID-Datenträger für metallische Untergründe künftig möglich sein, eine vollständige Fertigungsautomatisierung bis auf Bauteilebene zu realisieren. „Hier spielt das Schließen der Lücken in der Erfassung auf metallischen Komponenten oder Bauteilen sowie Behältern eine wichtige Rolle“, betont Frank Linti, Business Development Manager RFID bei Schreiner Logi-Data in Oberschleißheim. Die unvollständige Erfassung habe bisher immer dazu geführt, dass ein „ganzheitliches“ Tracking per RFID in der Fertigungsautomatisierung nicht möglich war oder mit Barcode bzw. 2-D-Codelösungen kombiniert werden musste.
Für Konrad Kern jedenfalls, Product Manager bei der Pepperl+Fuchs GmbH in Mannheim, ist RFID fester Bestandteil der modernen Produktion: „RFID-Systeme steuern in vielen Anlagen und Maschinen den sicheren und effizienten Prozessablauf, um die Variantenvielfalt sicher zu beherrschen und eine Qualitätskontrolle zu ermöglichen, die auch die Rückverfolgbarkeit einschließt.“
RFID bewährt sich beim Schutz vor Plagiaten
Auch im Bereich des Plagiatschutzes bewährt sich der Einsatz von RFID. Wie sich das Raubkopieren mithilfe der berührungslosen RFID-Identifikationstechnologie wirkungsvoll eindämmen lässt, beschreibt Klaus Simonmeyer, Sales-Manager bei der Identive Systems GmbH, Sauerlach: „Das Produkt wird mit einem RFID-Transponder ausgestattet, dessen Chip mit einer unveränderbaren und weltweit eindeutigen Identifikationsnummer ausgestattet ist.“ Die Verifikation der Echtheit könne an jeder Stelle der Lieferkette erfolgen, an der das Produkt im Erfassungsbereich eines entsprechenden Lesegeräts sei – also beispielsweise im Wareneingang des Einzel-handels oder bei Verbrauchsmaterialien wie Druckerpatronen auch direkt im Drucker.
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