Der teuerste Kopfhörer der Welt kommt nächstes Jahr für 50.000 €
Der teuerste Kopfhörer der Welt hat einen Nachfolger: Im kommenden Jahr bringt Sennheiser einen neuen „Orpheus“ auf den Markt. 50.000 € soll das handgefertigte Soundsystem aus edel designtem Kopfhörer und Röhrenverstärker im Marmorblock kosten. Sein gleichnamiger Vorgänger kam 1991 heraus –f ür damals schon sehr stolze 30.000 DM.
Der Sennheiser Orpheus hat sogar einen eigenen Eintrag bei Wikipedia. Das teuerste Soundsystem der Welt aus elektrostatischem Kopfhörer und Röhrenverstärker kam erstmals im Jahr 1991 auf den Markt und wurde in einer limitierten Stückzahl von nur 300 Exemplaren für 30.000 Mark pro Stück an den zahlungskräftigen Musiklieber gebracht. Damit galt der Sennheiser Orpheus schon bis dato als der weltweit teuerste Kopfhörer.
Gleiches gilt nun auch für seinen Nachfolger. Für 50.000 € sollen die Käufer aber nicht nur den teuersten, sondern auch den „besten Kopfhörer der Welt“ bekommen. Das Unternehmen kündigt an, die Stückzahl dieses Mal nicht zu limitieren, sondern 250 Stück pro Jahr zu produzieren.
Purer Luxus für die Ohren
Nun genießen die Produkte des deutschen Mikrofon- und Kopfhörer-Herstellers Sennheiser ohnehin weltweit einen sehr guten Ruf. Und bekanntlich haben Marken ihren Preis. Obendrauf wirbt Sennheiser für sein neuestes luxuriöses „High-End-Listening“-System mit großen Namen – mit dem Jazz-Musiker und Grammy-Gewinner Gregory Porter zum Beispiel. Der erzählt im Sennheiser Bluestage Magazin von den Emotionen, die er in seiner Musik zu überbringen versuche, und schwärmt: „Ich weiß nicht genau wie, aber dieser Kopfhörer schafft es, diese Emotionen weiterzugeben.“
Seinem Empfinden nach ist der Orpheus offenbar der perfekte Kopfhörer, weil er sich während des Hörerlebnisses seines Trägers selbst eliminiert. „Wenn ich einen Song schreibe, versuche ich immer Intimität zu erzeugen. Mein Ziel ist es, alles zu eliminieren, was zwischen mir und dem Hörer kommen kann – also auch Objekte wie Kopfhörer. Ich möchte direkt in die Ohren der Hörer gelangen.“ Und genau das soll der Kopfhörer können, verspricht CEO Daniel Sennheiser. „Er vermag auf vollkommen einzigartige Weise das Gehirn zu täuschen und schafft die perfekte Illusion, direkt in den Klang eintauchen zu können.“
Frequenzen, die man gar nicht hören kann
Die Frequenzen, die man mit diesem Kopfhörer – theoretisch – hören kann, reichen laut Sennheiser von 8 Hertz bis zu 100 Kilohertz. So will man dafür sorgen, dass die Klangqualität an den Grenzen des Hörbaren nicht abfällt. Denn das menschliche Ohr kann nur Geräusche im Rahmen von 20 Hertz bis zu 20 Kilohertz wahrnehmen. Der Orpheus soll außerdem mit dem geringsten Verzerrungsgrad aufwarten, der je für ein Klangreproduktionssystem gemessen wurde, der Klirrfaktor liege bei nur 0,01 %.
Das zu Grunde liegende Schaltkreis-Design hat das Unternehmen zum Patent angemeldet. Es vereint Röhren- und Transistorverstärker. Das Verstärkergehäuse besteht aus italienischem Marmor, der aus einem einzigen Block geschnitten wird. Acht Vakuumröhren sind mit einem federgelagerten gedämpften Gehäuse aus Marmor verbunden, wodurch laut Hersteller Körperschall-Übertragungen vermieden werden.
Umhüllt sind die Röhren von Quarzkolben, die gegen Störungen durch Luftschall schützen sollen. Direkt in die Ohrmuscheln integriert hat man „Cool Class A MOS-FET“-Hochspannungsverstärker. Dadurch werde der kapazitive Widerstand des Kabels ausgeschaltet, heißt es, das Ergebnis sei „eine extrem impulstreue Wiedergabe und ein um 200 % höherer Wirkungsgrad als bei allen anderen zurzeit erhältlichen Systemen.“
Platin und Gold, Marmor und Quarzglas
Mit den edlen Materialien Platin, Gold und Silber wirbt Sennheiser für Wert und Qualität des Produkts. Die platinbedampften Membranen des Orpheus sind 2,4 Mikrometer dünn. Die Sennheiser-Forschung habe gezeigt, dass dieses Maß eine optimale Klangreproduktion garantiere, informiert das Unternehmen. Für außergewöhnliche elektrische und akustische Leistungen sorgen elektrostatische Wandler, die mit Goldplatinen versehen sind und damit sicherstellen, dass jeder Millimeter der Wandler gleichmäßig schwingt. Und ein Kabel aus versilbertem, nahezu sauerstofffreiem Kupfer gewährleiste optimale Leitfähigkeit.
Die Ohrmuscheln sind aus massivem Aluminium, die Ohrpolster aus Leder und einem weichen, allergenfreien Velour-Mikrofaser-Mix. Im Test überzeugt der Orpheus den britischen Musikproduzenten Steve Levine schon, bevor die Musik überhaupt eingesetzt hat: „Wenn man andere Kopfhörer aufsetzt, hört man oft ein leichtes Rauschen. Bei diesem Kopfhörer hört man nichts. (…) Ich habe mich in einer guten Art isoliert von der Welt gefühlt, wie in einem Vakuum.“
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