DFL sucht Torlinientechnik für die 1. Bundesliga
Das Hin und Her um die Torlinientechnik geht in die nächste Runde: Jetzt sucht die Deutsche Fußball Liga nur für die 1. Bundesliga nach einem geeigneten Anbieter für Torlinientechnik – auf Drängen des FC Bayern München. In Frage kommen vier von der FIFA lizenzierte Systeme.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) sucht jetzt mit einer offiziellen Ausschreibung nach einem Partner, der frühestens ab dem 1. Juli 2015 ein Torliniensystem für die 1. Bundesliga in Betrieb nimmt – zunächst mit einer Vertragslaufzeit bis zum Ende der Saison 2017/2018. Die Suche soll möglichst schnell abgeschlossen sein. Denn im Dezember 2014 ist die nächste Mitgliederversammlung. Dann stimmen die 18 Bundesligisten über die Einführung des Systems ab.
FC Bayern will Torlininentechnik nur für 1. Bundesliga
Anstoß zur Suche gab der FC Bayern, der bereits im Juni einen Antrag zur Einführung der Torlinientechnik gestellt hat. „Wir haben diesen Antrag zur Einführung der Torlinientechnologie zum frühesten möglichen Zeitpunkt – nur in der 1. Bundesliga – gestellt, weil wir den Fußball und vor allem die Schiedsrichter künftig besser schützen müssen“, erklärt Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München. „Es ist unerträglich, in welchem Maße die Unparteiischen, die nicht auf Wiederholung, Zeitlupen und sogar mathematische Berechnungen zurückgreifen können, an den Pranger gestellt werden.“
Ob Rummenigge damit die anderen Vereine überzeugen kann? Bei der letzten Mitgliederversammlung schlitterte die Technik an einer Zweitdrittelmehrheit vorbei – allerdings stimmten auch die Zweitligisten ab, die der Einführung aus Kostengründen meist ablehnend gegenüberstanden. „Aus diesem Grund gilt unser Antrag ausschließlich für die Clubs der ersten Liga“, so Rummenigge weiter.
Vier Torliniensysteme sind von der FIFA lizenziert
Und welches System kommt überhaupt in Frage? Der Weltfußballverband FIFA hat bislang vier Systeme lizenziert: Goalcontrol, Cairos, Goalref und Hawk-Eye. Das System der deutschen Firma Goalcontrol hat seine Feuertaufe bereits bei der WM 2014 in Brasilien bestanden. Es besteht aus 14 Hochgeschwindigkeitskameras. Jeweils sieben beobachten die beiden Tore vom Stadiondach aus – und machen dabei 500 Bilder pro Sekunde.
Ein Computer berechnet aus den Bildern eine 3D-Darstellung, in der sich die Ballposition auf fünf Millimeter genau identifizieren lässt. Sobald der Ball die Torlinie in vollem Umfang überquert hat, sieht der Schiedsrichter eine Sekunde später ein Signal auf seiner Armbanduhr. Kosten pro Stadion: rund 200.000 Euro.
Auf eine andere Technik setzt Cairos: Das Unternehmen aus Karlsbad bei Karlsruhe arbeitet mit Adidas zusammen und erzeugt um das Tor herum ein Magnetfeld mit dünnen Kabeln, die 15 Zentimeter tief in das Feld eingegraben sind. Im Ball befindet sich ein Sensor, der die Magnetfeldsignale empfängt und an einen Computer schickt.
Dieser berechnet, ob der Ball die Torlinie überschritten hat. Die Entscheidung sieht der Schiedsrichter eine Sekunde später auf seiner Armbanduhr – genau wie beim System Goalcontrol. Auf ein Magnetfeld setzt auch das System Goalref, allerdings sorgen hier Antennen hinter den Torstangen für die Erzeugung.
Englische Premier League setzt auf Hawk Eye
In der englischen Premier League kommt seit der Saison 2013/2014 die Torlinientechnik Hawk Eye zum Einsatz, ebenfalls ein System mit Hochgeschwindigkeitskameras, das sich zuvor im Tennis bewährt hat. „Ich kann nicht verstehen, warum die Bundesliga nicht ein paar Millionen Euro in diese Technik investiert“, sagt Chelseas Trainer José Mourinho in einem Bericht des Focus. „Deutschland ist ein reiches Land und die Finanzkrise hat sich hier nicht so ausgewirkt. Es dürfte also kein Problem sein. Die Bundesliga sollte diese Torlinientechnik haben.“
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