Die erste Drohne, die nicht nur fliegen, sondern auch aufräumen kann
Sie sieht fast so aus wie andere Drohnen auch – wären da nicht die beiden Greifarme. Damit lassen sich Stühle transportieren, aber auch gefährliche Bomben bergen. Die flexiblen Greifer ermöglichen völlig neue Einsatzgebiete für Drohnen. Sogar in der Hotelerie.
Am Namen seiner neuesten Entwicklung muss der japanische Drohnenhersteller Prodrone aus Nagoya in Japan noch arbeiten: PD6B-AW-ARM heißt die erste Drohne, die nicht nur fliegen, sondern auch greifen kann. Die bisherige Domäne autonomer Flugobjekte war auf weiche Anwendungen wie das Fotografieren, Filmen oder das Vermessen von Geländen beschränkt.
Nun geht Prodrone einen entscheidenden Schritt weiter. Die Drohne kann auch händische Aufträge erledigen.
Neuheit ist Weiterentwicklung bestehender Drohne
Die beiden Greifarme können Lasten mit einem Gewicht von bis zu 10 kg transportieren. Die Nutzlast liegt derzeit bei 20 kg. Die beiden 16.000 mAh-Akkus mit 22,2 Volt erlauben eine maximale Flugzeit von 30 Minuten, bevor die Greifdrohne erneut an die Steckdose muss.
Die auf der Messe InterDrone in Las Vegas vorgestellte Drohne ist in Wirklichkeit nur eine konsequente Weiterentwicklung eines bestehenden Fluggerätes. Prodrone hat im Prinzip an seine PD6B-AW-Drohne zwei Greifarme montiert.
Drohne kann Bojen positionieren und Bomben bergen
Die Drohne mit Greifarmen ermöglicht eine Vielzahl neuer Einsatzgebiete. So kann die 20 kg schwere Drohne mit ihren beiden fünfachsigen Greifarmen Gegenstände aus einsturzgefährdeten Gebäuden holen, die von Menschen nicht mehr betreten werden können.
Sie eignet sich auch gut dazu, lebensrettende Positionsbojen oder Messbojen im Ozean auszubringen oder gefährliches Material abzuholen. Es geht aber auch ganz profan: Im Präsentationsvideo auf der Homepage der Firma kann man der Drohne dabei zusehen, wie sie Stühle und Wasserkrüge n einer exotischen Hotelanlage durch die Gegend fliegt.
Drohne kann auch Kabel durchtrennen
Die flexiblen Greifarme ermöglichen aber auch den Einsatz von speziellen Werkzeugen. So ist denkbar, mit Hilfe der neuen Drohne Kabel gefahrlos zu durchtrennen. Auch die Entschärfung von Bomben dürfte mit der Greifdrohne möglich sein.
Gesteuert werden die Greifarme noch nicht autonom, sondern manuell. Prodrone weist darauf hin, dass ihr Flugobjekt mit einer Software im Flug immer korrekt ausbalanciert wird. Dadurch hat die Drohne auch unter Volllast mit einem sperrigen Objekt die selben Flugeigenschaften wie im Leerflug.
Sicher bis Windstärke 5 unterwegs
Die Drohne mit den sechs Rotoren ist allerdings nicht sonderlich windstabil. Sicher fliegt sie nur bis zu einer Windstärke von 36 km/h, was als mäßiger Wind gilt oder auch als Windstärke 5 auf der Beaufort-Skala eingestuft wird.
Da sie wasserfest ist, kann sie allerdings bei allen Wetterlagen fliegen, ihr Einsatz ist nicht nur auf Sonnenschein beschränkt. Das autonome Flugobjekt kommt auf eine maximale Flug-Geschwindigkeit von 60 km/h und kann in Höhen bis zu 5.000 m operieren, so dass sie auch bei Rettungseinsätzen im Gebirge zum Einsatz kommen kann.
Was die Nutzlast angeht, gibt es allerdings längst Drohnen, die sogar Menschen transportieren können. Dazu gehört der Volocopter, eine faszinierendes Fluggerät mit 18 Rotoren, konstruiert in Karlsruhe. Hier lesen Sie mehr über den Volocopter.
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