Innovativer Akku 22.02.2022, 07:02 Uhr

Die kleinste Batterie der Welt – Mit erstaunlicher Laufzeit

Geht’s noch kleiner? Ein Forschungsteam hat nach eigenen Angaben alle Rekorde gebrochen und die mit Abstand kleinste Batterie vorgestellt – ihre Leistung beeindruckt. Sie könnte unter anderem das Internet der Dinge vorantreiben.

Kleinste Batterie Illustration

Diese Illustration zeigt, wie winzig die kleinste Batterie der Welt ist.

Foto:   TU Chemnitz/Leibniz IFW Dresden

Die Zeiten, in denen Computer mit einfacher Rechenleistung ganze Räume einnahmen, sind lange vorbei. Die technischen Möglichkeiten haben Computer so weit geschrumpft, dass sie für viele Anwendungen sogar im Miniaturformat funktionieren. Das ist keine Spielerei, sondern ein Bereich mit permanent wachsendem Bedarf. Denn solche Systeme werden zum Beispiel für biokompatible Sensoren im Körper benötigt. Sie brauchen aber auch winzige Energiespeicher.  Ein internationales Forschungsteam hat jetzt die nach eigenen Angaben kleinste Batterie der Welt vorgestellt. Der Prototyp ist nur mit der Lupe erkennbar. Federführend bei der Entwicklung war die TU Chemnitz. Unterstützt wurde sie von Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden (IFW) sowie vom Changchun Instituts für Angewandte Chemie in China.

Solarzellen und Batterien: 2021, ein Jahr der Rekorde

Akkus müssen winzig und leistungsfähig sein

Smart Dust werden die winzigen Computersysteme genannt, weil sie kleiner sind als ein Staubkorn (Dust = Staub). Dass die Entwicklung solcher Systeme mit großen Herausforderungen verbunden ist, versteht sich von selbst. Als besonders problematisch gilt dabei der Energiespeicher, also die Batterie. Sie muss in ihren Abmessungen zur Elektronik passen, soll aber trotzdem ausreichend Energie bereitstellen. Gleichzeitig ist es unter Aspekten der Nachhaltigkeit wichtig, dass sie ressourcenschonend hergestellt werden kann.

Das Team unter der Leitung von Oliver Schmidt, Professor für Materialsysteme der Nanoelektronik sowie Wissenschaftlicher Direktor des Zentrums für Materialien, Architekturen und Integration von Nanomembranen (MAIN) in Chemnitz, hat nun eine Lösung präsentiert. Der Prototyp ist voll funktionsfähig und beansprucht für sich den Titel „kleinste Batterie der Welt“.

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
Evonik Operations GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Informatik / Elektrotechnik / Automatisierungstechnik / Chemische Produktion Evonik Operations GmbH
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Partner-Manager Metering (m/w/d) VIVAVIS AG
Koblenz, Home-Office Zum Job 
HAMBURG WASSER-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik/ Automatisierungstechnik HAMBURG WASSER
Hamburg Zum Job 
Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)-Firmenlogo
Ingenieurstelle in der Abteilung Physikalische Ozeanographie Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)
Rostock Zum Job 
TransnetBW GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Qualitätssicherung Netzbauprojekte - Energieversorgung (m/w/d) TransnetBW GmbH
Wendlingen am Neckar Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Head of (w/m/d) Portfolio Development Team Pain Therapy B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG-Firmenlogo
Betriebsingenieur:in Wärmeanlagen (m/w/d) STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG
Wirtgen GmbH-Firmenlogo
Software-Testingenieur (m/w/d) Testautomatisierung -Steuerungssoftware für mobile Arbeitsmaschinen Wirtgen GmbH
Windhagen Zum Job 
Neoperl GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) Prozess-, Automatisierungs- und Elektrotechnik Neoperl GmbH
Müllheim Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Ostdeutschland Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurinnen / Projektingenieure (w/m/d) Elektrotechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
NVL B.V. & Co. KG-Firmenlogo
Systemingenieur (m/w/d) für Marineschiffe - Integration von Navigationssystemen NVL B.V. & Co. KG
Bremen / Lemwerder Zum Job 
Stadtwerke Münster-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur (m/w/d) im Bereich Energieerzeugung Stadtwerke Münster
Münster Zum Job 
N-ERGIE Aktiengesellschaft-Firmenlogo
Spezialist (m/w/d) Digitalisierung Fernwärmenetze N-ERGIE Aktiengesellschaft
Nürnberg Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger für Brand- und Explosionsschutz (m/w/d) TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Octapharma Produktionsgesellschaft Deutschland mbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Automatisierung (Schwerpunkt: Prozessleitsystem PCS7) Octapharma Produktionsgesellschaft Deutschland mbH
Springe Zum Job 
BG ETEM-Firmenlogo
Aufsichtsperson I (m/w/d) nach § 18 SGB VII für die Region Rheine, Nordhorn und Lingen BG ETEM
Region Lingen, Rheine, Nordhorn Zum Job 
Mack NC Engineering GmbH-Firmenlogo
Elektrokonstrukteur/SPS-Programmierer Automatisierungstechnik (m/w/d) Mack NC Engineering GmbH
Füssen Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur (m/w/i) für Oberflächeninspektion IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Bundespolizei-Firmenlogo
Ingenieur/in Elektro-/Nachrichtentechnik o. ä. für Satellitenkommunikation (w/m/d) Projektgruppe EU Bundespolizei
Sankt Augustin Zum Job 

Kleinste Batterie ist Alternative zu Harvesting-Verfahren

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, um einen Mikrocomputer mit Energie zu versorgen. Einerseits können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entsprechend winzige Batterien verwenden. Andererseits besteht die Möglichkeit, sogenannte „Harvesting“-Verfahren einzusetzen (Harvest = Ernte oder Ertrag). Beim Harvesting wandeln beispielsweise mikrothermoelektrische Generatoren Wärme in Elektrizität um. Die Methode ist für viele einfachen Anwendungen eine gute Lösung, weil keine großen Speicherkapazitäten benötigt werden, aber sie ist auch mit Problemen behaftet. Denn ihre Leistung ist für viele Einsatzbereiche zu gering – Computer, die kleiner sind als ein Staubkorn, können sie in der Regel nicht antreiben. Mechanische Vibrationen und winzige Solarzellen sind weitere mögliche Energiequellen, doch sie hängen naturgemäß vom Licht beziehungsweise vom Vorhandensein der Vibrationen ab. Kleinste Batterien sind also als Alternative in vielen Situationen unverzichtbar.

Allerdings waren sie bisher immer noch zu groß und lieferten trotzdem nicht genug Leistung. Denn für die On-Chip-Herstellung von Batterien werden zum Beispiel gestapelte Dünnschichten, Elektrodensäulen oder ineinandergreifende Mikroelektroden eingesetzt. Dabei ist es nicht möglich, die Grundfläche ausreichend zu reduzieren. Die Forschenden suchten also nach einem neuen Ansatz, um eine Batterie zu entwerfen, die deutlich unter einem Quadratmillimeter an Platz beansprucht. Als Leistung setzten sie ein Ziel von mindestens 100 Mikrowattstunden pro Quadratzentimeter fest.

Bekanntes Verfahren für kleinste Batterie der Welt nach unten skaliert

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben dafür auf ein bekanntes Verfahren zurückgegriffen, nämlich das Aufwickeln von Leiter- und Elektrodenbändern. Damit werden beispielsweise Akkus für Elektroautos hergestellt. Diese Methode, auch Swiss-Roll genannt, übertrugen sie auf den Mikrobereich. Bei diesem „Mikro-Origami-Verfahren“, wie die Forschenden es nennen, werden dünne Lagen aus polymerischen, metallischen und dielektrischen Materialien abwechselnd auf einer Wafer-Oberfläche aufgebracht, wodurch ein unter Spannung stehendes Schichtsystem entsteht.

Werden die dünnen Lagen gezielt abgelöst, rollen sich die Schichten automatisch zu einer Swiss-Roll-Architektur auf. Wichtig für den kommerziellen Einsatz ist zudem die Tatsache, dass die Produktion mit etablierten Methoden der Chip-Industrie möglich wäre.

Höhere Leistungen der kleinsten Batterie sind möglich

Es klingt so einfach und ist gleichzeitig ein enormer Durchbruch. Denn auf diese Weise haben die Forschenden aufladbare Mikrobatterien hergestellt, die deutlich kleiner als ein Millimeter sind, als kleiner als ein Salzkorn. Diese kleinsten Batterien können winzige Computerchips für etwa zehn Stunden mit Energie versorgen. Das Team zweifelt nicht daran, dass diese Energiespeicher-Innovation eine große Zukunft haben wird, etwa in der mikro- und nanoelektronischen Sensorik, bei Anwendungen im Internet der Dinge, für miniaturisierte medizinische Implantate, in der Mikrorobotik und in der ultra-flexiblen Elektronik.

„Es gibt noch ein riesiges Optimierungspotenzial für diese Technologie, somit ist in Zukunft noch mit deutlich stärkeren Mikro-Akkus zu rechnen“, sagt Schmidt.

Interessante News aus der Batterieforschung:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.