Wetterküche Grönland 02.06.2015, 10:44 Uhr

DLR-Laser vermisst den Wind am windigsten Ort der Welt

Je exakter die Winde über dem Nordatlantik erfasst werden, desto präziser werden Wettervorhersagen und Klimamodelle. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt erprobt derzeit den Prototyp einer neuen Lasermesstechnik über den Eisflächen Südgrönlands. Mit dem Dopplereffekt können die Windfelder der Erde im Detail vermessen werden.

Mit dem Forschungsflugzeug DLR Falcon (vorne) sind zehn Testflüge der über Grönland geplant, die größtenteils koordiniert mit dem Forschungsflugzeug DC-8 der Nasa (hinten) stattfinden. Daten der Nasa DC-8 und der DLR Falcon werden miteinander verglichen.

Mit dem Forschungsflugzeug DLR Falcon (vorne) sind zehn Testflüge der über Grönland geplant, die größtenteils koordiniert mit dem Forschungsflugzeug DC-8 der Nasa (hinten) stattfinden. Daten der Nasa DC-8 und der DLR Falcon werden miteinander verglichen.

Foto: DLR

Bevor die neue Wind-Lasermesstechnik des DLR ab Ende 2016 auf einem europäischen Wettersatelliten eingesetzt wird, muss der Prototyp derzeit den Praxistest bestehen. Das geschieht in der arktischen Polarregion um Island und Grönland, wo auch der windigste Ort der Welt liegt.

Dazu fliegen die Wissenschaftler mit dem Forschungsflugzeug Falcon von Island über die Eisflächen Südgrönlands und kalibrieren den neuen Wind-Lidar (Light detection and ranging). Später soll die Messtechnik in einem Wettersatelliten eingesetzt werden und aus dem Weltraum nahezu in Echtzeit Wind-, Wolken- und Aerosolprofile entlang seiner Bahn zur Erde senden und damit zu verbesserten Wettervorhersagen beitragen.

Aus kleinen Anomalien entstehen ganze Wettersysteme

Die arktische Polarregion ist die Wetterküche Europas. Dort, wo kalte Luftmassen aus polaren Regionen auf warme Luftmassen treffen, können sich kleine Anomalien zu ganzen Wettersystemen entwickeln. Berühmt sind die Islandtiefs, die hier entstehen. Zudem ist die Polarregion Grönlands von besonderem Interesse für die Klimaforschung aufgrund der ansteigenden Temperaturen in der Arktis und dem einhergehenden Rückgang des Polareises.

Blick aus der Falcon auf Grönland: Die arktische Polarregion um Island und Grönland ist die Wetterküche Europas. Dort wo kalte Luftmassen aus polaren Regionen auf warme Luftmassen treffen, können sich kleine Anomalien zu ganzen Wettersystemen entwickeln.

Blick aus der Falcon auf Grönland: Die arktische Polarregion um Island und Grönland ist die Wetterküche Europas. Dort wo kalte Luftmassen aus polaren Regionen auf warme Luftmassen treffen, können sich kleine Anomalien zu ganzen Wettersystemen entwickeln.

Quelle: DLR

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
ATLAS TITAN Mitte GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik (m/w/d) Schwerpunkt Automatisierungstechnik ATLAS TITAN Mitte GmbH
Braunschweig Zum Job 
ATLAS TITAN Mitte GmbH-Firmenlogo
Projektleiter Leitungsbau Schutztechnik (m/w/d) ATLAS TITAN Mitte GmbH
Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) Netzbau und -betrieb Strom und Breitband Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH
Schneverdingen Zum Job 
SPITZKE SE GVZ Berlin Süd-Firmenlogo
Bauleiter Elektrotechnik (m/w/d) SPITZKE SE GVZ Berlin Süd
Großbeeren Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
System- und Softwarearchitekt (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
Embedded Anwendungs-Softwareentwickler (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 
Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH-Firmenlogo
Projektleiter*in Elektrotechnik, Elektroingenieur*in oder Techniker*in (m/w/d) Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH
Karlsruhe Zum Job 
WBS Training AG-Firmenlogo
Technische Trainer:in Automatisierungstechnik - CAD/CAM-Programmierung (m/w/d) WBS Training AG
remote (deutschlandweit) Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/i) für Röntgen-, Isotopen- und optische Messsysteme IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Senior Ingenieur Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (m/w/d) ILF Beratende Ingenieure GmbH
Bremen, Berlin, Hamburg, München, Essen Zum Job 
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Junior Ingenieur Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (m/w/d) ILF Beratende Ingenieure GmbH
München Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik (m/w/d) für Transformatoren IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH-Firmenlogo
Support- und Applikationsingenieur (m/w/d) ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH
Langenbrettach Zum Job 
FERCHAU GmbH-Firmenlogo
Konstruktiver Elektroingenieur (m/w/d) FERCHAU GmbH
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
Technical Support High Voltage Accessories (m/w/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Global Lead (w/m/d) Operational Technology (OT) B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
Duales Studium Software Engineering - Bachelor of Engineering (m/w/d) WIRTGEN GmbH
Windhagen, Remagen Zum Job 
Infraserv GmbH & Co. Höchst KG-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Anlagen- & Prozesssicherheit Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
Frankfurt am Main Zum Job 
Schluchseewerk AG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Schwerpunkt Konformität Schluchseewerk AG
Laufenburg Zum Job 
Indorama Ventures Polymers Germany GmbH-Firmenlogo
Sicherheitsingenieur (m/w/d) für Anlagen- und Prozesssicherheit Indorama Ventures Polymers Germany GmbH
Gersthofen Zum Job 

„Bei der jetzigen Forschungsflugkampagne kalibrieren wir das neue Wind-Lidar über den grönländischen Eisflächen und testen dabei bereits unsere Algorithmen, damit später im Weltraum alles glatt läuft“, sagt Oliver Reitebuch vom DLR-Institut für Physik der Atmosphäre. Insgesamt sind rund zehn Testflüge über Grönland geplant, die größtenteils koordiniert mit dem Forschungsflugzeug DC-8 der Nasa stattfinden. Daten der Nasa DC-8 und der DLR Falcon werden miteinander verglichen.

Dopplereffekt: Laserlicht wird im Windfeld zurückgestreut

Derzeit werden die großen Windfelder über den Ozeanen optisch von Wettersatelliten über die Verfolgung der Wolkenbewegungen erfasst oder indirekt mittels Radar vermessen. „Die Wind-Lidar-Messungen erlauben es uns zukünftig, direkt die Windgeschwindigkeiten vom Boden bis in 20 Kilometer Höhe mit deutlich höherer Präzision zu messen. Höhenabhängig erreichen wir dabei eine Auflösung von 500 bis 1000 Metern“, so Reitebuch.

„Für die Messungen nutzen wir den Dopplereffekt, den viele Menschen vom Martinshorn eines Krankenwagens her kennen.“ Kommt der Wagen auf einen zu, klingt der Sirenenton durch den Dopplereffekt höher, denn die Wellenlänge des Schalls ist etwas verkürzt. Entfernt sich der Wagen nach der Vorbeifahrt, klingt der Sirenenton plötzlich tiefer, denn die Schallwellen werden in die Länge gezogen.

DLR-Projektleiter Dr. Oliver Reitebuch neben dem neuen Wind-Lidar-Gerät in der Falcon, mit dem die Winde bei Island und Grönland vermessen werden.

DLR-Projektleiter Dr. Oliver Reitebuch neben dem neuen Wind-Lidar-Gerät in der Falcon, mit dem die Winde bei Island und Grönland vermessen werden.

Quelle: DLR

„Beim Doppler-Lidar ist es ähnlich. Wir schicken Laserlicht einer genau bestimmten Wellenlänge in ein Windfeld hinein. Je nach Bewegung des Windfeldes wird das Licht mit einer nur minimal veränderten Wellenlänge zurückgestreut. Daraus bestimmen wir die entsprechende Windgeschwindigkeit“. Mit dieser Technik können gerade einmal zehn Milliardstel kleine Wellenlängenänderungen exakt erfasst werden.

Datensammlung zur Entwicklung von Islandtiefs

Neben der Erprobung des Wind-Lidars über Grönland sammeln die DLR-Atmosphärenforscher bereits Daten zur Entstehung und Entwicklung von Islandtiefs. Die Forscher wollen besser verstehen, wie sich aus kleinen Anomalien über Island, Grönland und dem Nordatlantik in kurzer Zeit die weitläufigen Tiefdrucksysteme bilden. „Die genaue Kenntnis der Windverteilung ist hier besonders wichtig, da fehlende Windinformationen besonders schnell zu Fehlern in Wettervorhersagemodellen führen“, erläutert Reitebuch.

Die Forscher, die dem Wind nachspüren, sind nicht die einzigen, die derzeit in Grönland unterwegs sind. DLR-Forscher entwickeln derzeit auch eine Messemethode, um per Radar bis zu 50 Meter tief ins grönländische Eis zu schauen, um dessen Struktur zu verstehen.

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.