Hochgeschwindigkeitsprozessoren 04.12.2024, 07:00 Uhr

Durchbruch: Photonische KI-Chips läuten neue Computerära ein

Dieses Forschungsprojekt des Massachusetts Institute of Technology (MIT) verspricht eine Revolution in der Computertechnologie: Ein neuartiger photonischer Prozessor ermöglicht ultraschnelle KI-Berechnungen bei minimalstem Energieverbrauch. Das innovative System nutzt Licht statt Elektronen und erreicht dabei Geschwindigkeiten im Nanosekundenbereich bei einer Genauigkeit von mehr als 92 Prozent.

Photonische KI-Chips

Ein neuartiger photonischer Prozessor soll ultraschnelle KI-Berechnungen ermöglichen.

Foto: PantherMedia

Die rasante Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) stellt die herkömmliche Computertechnologie vor immense Herausforderungen. Traditionelle elektronische Hardware stößt bei der Verarbeitung komplexer neuronaler Netze zunehmend an ihre Grenzen. Der Hochgeschwindigkeitsprozessor auf Lichtbasis eröffnet hier völlig neue Perspektiven für die Datenverarbeitung der Zukunft. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des MIT haben nach jahrelanger Forschung einen photonischen Chip entwickelt, der sämtliche Kernoperationen eines tiefen neuronalen Netzwerks direkt auf dem Chip ausführen kann. Die revolutionäre Technologie markiert womöglich einen Wendepunkt in der Geschichte der Computertechnik, vor allem im Bereich der Datenverarbeitung.

Die neue Generation von Hochgeschwindigkeitsprozessoren

Das Herzstück der Innovation bildet ein vollständig integriertes System aus miteinander verbundenen Modulen. Diese formen ein optisches neuronales Netz, das dank kommerzieller Fertigungsprozesse skalierbar und in bestehende elektronische Systeme integrierbar ist. Der Hochgeschwindigkeitsprozessor verarbeitet Klassifizierungsaufgaben in weniger als einer halben Nanosekunde – eine Geschwindigkeit, die neue Maßstäbe setzt. Die Entwicklung überwindet bisherige technische Limitationen durch neue Lösungsansätze. Besonders interessant ist die Fähigkeit des Systems, komplexe Berechnungen mit minimaler Energieaufnahme durchzuführen. Die Technologie basiert auf der geschickten Kombination linearer und nichtlinearer Operationen. Während die linearen Berechnungen durch Matrixmultiplikationen mit Licht erfolgen, stellten die nichtlinearen Operationen bisher eine besondere Herausforderung dar. Das Forschungsteam löste dieses Problem durch die Entwicklung spezieller nichtlinearer optischer Funktionseinheiten (NOFUs), die Elektronik und Optik auf besondere Weise verbinden. Diese Lösung ermöglicht es nach Aussage des MIT-Teas erstmals, sämtliche Berechnungen direkt auf dem Chip durchzuführen, ohne auf externe Prozessoren zurückgreifen zu müssen.

Durchbruch bei optischer Datenverarbeitung

Ein Vorteil des Systems liegt in seiner Fähigkeit, durchgängig im optischen Bereich zu arbeiten. Erst bei der finalen Ausgabe werden die Signale in elektrischen Strom umgewandelt. Diese Architektur ermöglicht extrem niedrige Latenzzeiten und einen äußerst effizienten Energieverbrauch. Das System erreicht beeindruckende Genauigkeitswerte von mehr als 96 Prozent beim Training und mehr als 92 Prozent bei der Inferenz.

Die Kombination aus Geschwindigkeit, Präzision und Energieeffizienz macht den Hochgeschwindigkeitsprozessor zu einer vielversprechenden Technologie für zukünftige KI-Anwendungen. Die Einsatzmöglichkeiten des photonischen Hochgeschwindigkeitsprozessors sind vielfältig: Von der Lidar-Technologie über astronomische Forschung bis hin zur Hochgeschwindigkeits-Telekommunikation eröffnen sich neue Anwendungsfelder. Besonders wertvoll ist die Fähigkeit des Systems zum Echtzeit-Lernen, was neue Perspektiven für adaptive Systeme erschließt. Die Technologie könnte beispielsweise in Bereichen wie der Navigation und der optischen Signalverarbeitung eingesetzt werden.

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Zukunftsweisende Integration in bestehende Systeme

Der entscheidende Vorteil dieser Technologie liegt in ihrer Kompatibilität mit etablierten Fertigungsprozessen. Die Verwendung bewährter CMOS-Produktionsverfahren ermöglicht eine zuverlässige Massenproduktion mit minimaler Fehlerrate. Die Forschenden arbeiten bereits an der Integration in praktische Anwendungen wie Kamerasysteme und Telekommunikationseinrichtungen.

Diese Entwicklung könnte den Weg für eine neue Generation von KI-Systemen ebnen, die bisherige Leistungs- und Effizienzgrenzen übertreffen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler planen bereits weiterführende Studien zur Optimierung der Schnittstellen zwischen optischen und elektronischen Komponenten sowie zur Verbesserung der Skalierbarkeit des Systems für noch komplexere Anwendungsszenarien.

Ein Beitrag von:

  • Anke Benstem

    Anke Benstem ist freie Journalistin, Buchautorin und Texterin. Sie gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Klima und Umwelt.

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