Elektromagnetische Verträglichkeit 04.04.2013, 10:03 Uhr

EMV wird zum Schlüssel für Elektromobilität

Die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) muss frühzeitig in Produktentwicklung und -design einfließen. Das gilt vor allem für Elektromobile. Eine wirksame Abschirmung ist einer der Schlüsselfaktoren für die Elektromobilität, davon sind Fachleute überzeugt. Hier kommen elektromagnetische Felder in einem Ausmaß in den Fokus der Entwicklungsingenieure, das es bei der bisherigen Entwicklung von Fahrzeugen nicht gab.

Vor allem bei Elektroautos muss die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) frühzeitig in Produktentwicklung und -design einfließen.

Vor allem bei Elektroautos muss die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) frühzeitig in Produktentwicklung und -design einfließen.

Foto: dpa/Uwe Zucchi

Das Phänomen elektromagnetischer Störungen kennt jeder. Zwar kann man sie nicht sehen oder riechen, aber „Gebrazzel“ im Radio ist ein Zeichen für sich gegenseitig beeinflussende elektrische Felder. Um ihnen auf die Spur zu kommen, müssen selbst professionelle Störsucher schon mal um die Ecke denken. Sie decken auf, dass die Klimaanlage im Krankenhaus das Kernspingerät stört oder außer Kontrolle geratene PCs oder Fernsehantennen den Taxifunk behindern. Bei Weitem nicht harmlos, sondern eine Sicherheitsaufgabe ist zum Beispiel die Bordelektronik in Flugzeugen, die ungestört funktionieren muss.

Zu starke Magnetfelder können dem Organismus schaden

Was hilft, heißt: elektromagnetische Verträglichkeit (EMV). Für EMV-taugliche Produkte wird geschirmt und gefiltert. Absorber, Kondensatoren, Spulen oder Kupfergeflechte werden eingesetzt, um eines zu verhindern: dass der Einfluss elektromagnetischer Störungen, die von nahezu jedem elektrischen oder elektronischen Gerät ausgehen, zu groß wird. Die EMV kommt immer stärker auf die Unternehmen zu, Produktgestaltung und Produktqualität müssen zunehmend danach ausgerichtet werden.

Nach dem EMV-Gesetz ist die EMV-Prüfung für viele Produkte vom Kühlschrank bis zum Mobiltelefon eine Voraussetzung, damit sie vermarktet werden können. EMV ist ebenso eine Sache des Gesundheits- und Arbeitsschutzes, denn zu starke Magnetfelder können dem menschlichen Organismus schaden, die Erkenntnisse finden sich in den Grenzwertsetzungen für elektrische und magnetische Feldstärken wieder.

Damit nicht genug: Fachleute, die sich der elektromagnetischen Verträglichkeit verschrieben haben – Messtechnikhersteller, EMV-Dienstleister, Prüflabore, Materialentwickler, Autozulieferer – rechnen mit einer Verdoppelung des Störpotenzials durch elektromagnetische Felder alle zwei Jahre.

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
IFCO Management GmbH-Firmenlogo
Electrical Engineer (m/f/d) IFCO Management GmbH
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Informatiker/Techniker* Fluglotsensimulator DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur* operative Inbetriebhaltung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Karlsruhe Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Master in Informatik / Elektrotechnik - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Mannheim Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Master - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Mannheim Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in für "Projekte und Querschnittsthemen" - (Wirtschafts-)Ingenieur/in, Naturwissenschaftler/in o. ä. (w/m/d) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Hecklingen-Cochstedt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Elektrotechnik / Kommunikationstechnik Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
AECOM Deutschland GmbH-Firmenlogo
Electrical Engineer (m/w/d) AECOM Deutschland GmbH
Frankfurt Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure bzw. Technikerinnen / Techniker oder Meisterinnen / Meister der Elektrotechnik (w/m/d) Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Münster Zum Job 
naturenergie netze GmbH-Firmenlogo
Meister / Techniker (m/w/d) Leit- und Fernwirktechnik naturenergie netze GmbH
Donaueschingen, Rheinfelden (Baden) Zum Job 
Safran Data Systems GmbH-Firmenlogo
Testingenieur / Certified Tester (m/w/d) Safran Data Systems GmbH
Bergisch Gladbach Zum Job 
DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/in der Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Hochfrequenztechnik oder Medizintechnik (w/m/d) DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH
Berlin, Frankfurt am Main Zum Job 
CoorsTek GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur / Ingenieur (m/w/d) Produktion CoorsTek GmbH
Mönchengladbach Zum Job 
Groeneveld-BEKA GmbH-Firmenlogo
Electronic Engineer / Elektroniker (m/w/d) Groeneveld-BEKA GmbH
Pegnitz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) mit Schwerpunkt Tunnelbetrieb Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Staatlich geprüfter Techniker (w/m/d) Informationstechnik & Verkehrsüberwachung Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsingenieurin / Betriebsingenieur (w/m/d) Müllheizkraftwerk Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Stadtwerke Lübeck Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur:in mobile Messtechnik und KKS Stadtwerke Lübeck Gruppe
Lübeck Zum Job 

Noch schneller geht es im Kfz-Bereich. Im Auto ist der Anteil der elektrischen und elektronischen Baugruppen in den letzten Jahren explosionsartig gestiegen. Beispiel sind die bis zu 40 kleinen Elektromotoren, mit denen man den Sitz verstellen kann.

Elektromobilität im Focus

„24 % der Pkw-Herstellungskosten gingen im Jahr 2010 aufs Konto von Elektrik und Elektronik. Bei Elektroautos liegt der Anteil höher als 50 %“, weiß Uwe Birnbaum, der als EMV-Berater unter anderem bei VW unterwegs ist. Aber es sind nicht die Kosten, die ihn umtreiben. Es ist die Tatsache, dass alle elektrischen Einrichtungen im Kfz Störungen aussenden können, was mit Blick auf die E-Mobilität eine besondere Qualität bekommt.

„Mit der Elektromobilität müssen wir EMV völlig neu denken“, sagt Birnbaum. Nötig sei mindestens eine Verdoppelung der EMV-Anstrengungen. Denn das E-Auto stört durch seine elektromagnetischen Emissionen, wird von außen gestört und es gibt Störeffekte innerhalb des Fahrzeugs. Die EMV muss all das kompensieren.

Elektroautos sind in den Augen der EMV-Experten absolut heiße Eisen. „Wir reden angesichts der im E-Fahrzeug auftretenden sehr hohen Ströme von magnetischen Feldstärken in einer völlig neuen Dimension“, so sieht es Gerhard Pohlmann, Chef des EMV-Dienstleisters EMC Test NRW. Im Elektroauto trifft das Hochvoltbordnetz mit 400 V bis 1000 V Gleichspannung auf das 12-V-Netz der Batterie, die Stromstärken im Fahrzeug erreichen bis zu 500 A. Hauptstörquelle ist der Inverter, der Gleichstrom stufenlos in Wechselstrom umwandelt.

Dabei kommen enorme elektrische Leistungen zustande. Hinzu kommen hohe Stromspitzen beim Anfahren und Bremsen und durch die schnellen Schaltvorgänge werden breitbandige Störspektren generiert, die zu einer Störaussendung über einen weiten Frequenzbereich führen. Für die Störfestigkeit sind das besondere Herausforderungen.

Anforderungen an elektrische Sicherheit sind hoch

Auch die Anforderungen an die elektrische Sicherheit sind hoch, eine Orientierung bietet die kürzlich verabschiedete europäische Norm ECE 100 für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge. Die 2012 erweiterte Richtlinie macht Vorgaben zur Sicherstellung der EMV. Grundvoraussetzung ist: Alle Bauteile vom Stecker bis zum Kabel müssen geschirmt sein, um Kopplungseffekte mit anderen elektrischen oder elektronischen Komponenten im Fahrzeug zu verhindern. Sämtliche Leitungen zwischen Batterie, den Schaltteilen bis zum Motor müssen hochfrequenzdicht sein.

Enorm aufwendige Messungen absolvieren die Fahrzeuge mit den neuen Antriebstechnologien in abgeschirmten Absorberhallen, wo gemessen wird, was die Autos nach außen abstrahlen. 30 V/m ist der Grenzwert für die Mindeststörfestigkeit, der nachzuweisen ist. „Derzeit arbeiten die Absorberhallen alle im Schichtbetrieb wegen des hohen Messaufkommens“, berichtet Birnbaum und teilweise müsse die passende Messtechnik für die Hochvoltmessungen noch entwickelt werden.

Ein wunder Punkt ist das Laden. Bei der Frage „Wie messe ich EMV-Emissionen im Ladezustand?“ gibt es noch viele ungeklärte Punkte. Während des Ladevorgangs ist das Auto in der Regel an das öffentliche Energieversorgungsnetz angebunden. „Neue Normen für die Ladeinfrastruktur sind fällig“, findet Birnbaum. Für die EMV-Festigkeit von Ladestation und Ladekabel gibt es noch keinen abschließend gültigen Standard.

Generell ist die Normung für Hybrid- und reinelektrisch betriebene Fahrzeuge noch im Fluss. Wegen der bestehenden Ungewissheiten arbeiten hiesige Automobilhersteller mit scharfen „Hausnormen“, um sich abzusichern. Für die Zukunft fordern die EMV-Fachleute, dass die Störfestigkeit grundsätzlich schon mit in die frühe Planungsphase einbezogen wird, um die E-Mobile von Anfang an auf EMV zu trimmen.

Simulationen bieten die Möglichkeit, im frühen Entwicklungsstadium zu sehen, wo die höchsten Feldstärken auftreten und wo die günstigsten Leitungsverläufe liegen. Pohlmann kommt zu der Einschätzung: „Ein Grund dafür, dass Elektrofahrzeuge nicht mal eben mit einem Fingerschnipp in den Markt zu drücken sind, ist: Es muss in den kommenden Jahren noch sehr viel intensive EMV-Entwicklungsarbeit geleistet werden!“ 

Ein Beitrag von:

  • Kathleen Spilok

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.