Elektronik 13.04.2012, 11:58 Uhr

Erneuerbare Energien inspirieren Leistungselektronik

Immer leistungsfähigere Windturbinen und Solaranlagen sowie in ein Smart Grid zu integrierende Elektroautos stellen neue und hohe Anforderungen an die verbaute Leistungselektronik. Die Branche reagiert mit neuen Ideen, wie sich auf der Hannover Messe vom 23. bis 27. April 2012 im Rahmen der Messen „Energy“ und „MobiliTec“ zeigen wird. Einen ersten Vorgeschmack gab es auf einem Expertenworkshop der Branche vor Ostern in Frankfurt/Main.

Windturbinen werden immer leistungsfähiger.

Windturbinen werden immer leistungsfähiger.

Foto: BARD-Gruppe

Immer leistungsstärker werden Windkraft- und Solarstromanlagen, immer mehr von ihnen gibt es – so will es die deutsche Energiewende. „Das bedeutet neue, erhöhte Anforderungen an die Leistungselektronik, an die sich die Hersteller von Systemen und Bauelementen anpassen müssen“, betonte Norbert Graß, einer der beiden Leiter des Instituts für leistungselektronische Systeme ELSYS an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg.

Hochstrom-Leiterplatten: Höhere Stromtragfähigkeit für die Leistungselektronik

Tatsächlich, so wurde vor Ostern auf einem Expertenworkshop in Frankfurt am Main deutlich, ist die Branche um neue Ideen nicht verlegen. Ein Beispiel dafür sind neuartige Hochstrom-Leiterplatten. Zwischen üblichen, kunststoffbasierten Leiterplattenmaterialien sind hier 1 mm bis 3 mm dicke Kupferadern eingebettet. Deren Kontakte können direkt an die Oberfläche geführt werden. So lässt sich eine höhere Stromtragfähigkeit erreichen.

„Der Einsatzbereich dieser Leiterplatten fängt bei 150 A an und reicht derzeit bis 1000 A. Sie eignen sich für Anwendungen mit wenig Platz bei viel Strom und Abwärme“, erklärt Thomas Mang, Geschäftsführer der Pronova Leistungselektronik. Er hält die Patente für die Technologie.

Weiterer Vorteil des neuen Designs: Steuer- und Leistungselektronik können direkt auf die Kupferkontakte der Leiterplatte aufmontiert werden. Außerdem lassen sich die hohen Ströme mit den aus der Leiterplatte herausgeführten Kupferadern oder -bändern beispielsweise um Ecken und Kanten leiten. Auch flexible Leiterplatten sind möglich.

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten-Firmenlogo
Professur (w/m/d) Elektrische Antriebstechnik Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten
Kempten Zum Job 
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Bundesnetzagentur-Firmenlogo
Leitung der Außenstelle Hamburg (w/m/d) Bundesnetzagentur
Hamburg Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Wasserstoff (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI)-Firmenlogo
Sicherheitsingenieurin / Sicherheitsingenieur (m/w/d) regionale Betreuung in der Region Süddeutschland Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI)
Stuttgart, Ulm, München, Augsburg, Würzburg Zum Job 
Synthos Schkopau GmbH-Firmenlogo
Maintenance Engineer (m/w/d) Synthos Schkopau GmbH
Schkopau Zum Job 
aedifion-Firmenlogo
(Junior) Engineer - Smart Building (w/m/d) aedifion
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) für Tunnelsicherheit Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
SE Tylose GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur der Mess- und Regeltechnik (m/w/d) für Investitionsprojekte SE Tylose GmbH & Co. KG
Wiesbaden Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (FH/Bachelor) (m/w/d) Elektrotechnik, Physik, Medizintechnik, Informationstechnik im "Kompetenzzentrum Elektromagnetische Felder" der Abteilung "Wirkungen und Risiken ionisierender und nichtionisierender Strahlung" Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München) Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
(Junior) Ingenieur Elektrotechnik Projektierung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager Bahn (m/w/d) VIVAVIS AG
Berlin, Home-Office Zum Job 
Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Forschungsprofessur oder Nachwuchsprofessur (m/w/d) Industrielle Robotik Technische Hochschule Deggendorf
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle-Firmenlogo
Elektro- bzw. Informationstechnikerinnen und -techniker (w/m/d) (FH-Diplom/Bachelor) für den Bereich Exportkontrolle Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
Eschborn Zum Job 
Kraftfahrt-Bundesamt (KBA)-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (m/w/d) (FH-Diplom/Bachelor) für den Arbeitsbereich »Konformitätsprüfung Produkt (CoP-P)« Kraftfahrt-Bundesamt (KBA)
Dresden Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Projektingenieur*in der Fachrichtung Elektrotechnik (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur im Bereich Ladeinfrastruktur (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrische Antriebe" THU Technische Hochschule Ulm
Mercer Stendal GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker (m/w/d) Automatisierungstechnik Mercer Stendal GmbH
Arneburg Zum Job 

„Wir können den Platzbedarf und die Kosten für die realisierten Funktionen oft um etwa die Hälfte verringern“, freut sich Mang. Aus der Solarbranche gibt es bereits Interesse: So soll der Weltmarktführer bei Wechselrichtern, SMA, das kupferbasierte Hochstromdesign testen.

Infineon: Breite Bandleiter für höhrere Stromfestigkeit

Ähnliche Wege geht Infineon: Statt einzelner Leiterbahnen zu jedem Bauelementekontakt will der Hersteller vor allem breite Bandleiter einsetzen, mit denen die nebeneinander befindlichen Bauelemente sämtlich verbunden sind. Der Lohn ist eine höhere Stromfestigkeit bei gleichzeitiger Platzersparnis.

Auch Infineon setzt auf mehr Kupfer, obwohl dessen Preis vorhersehbar ansteigen wird. „Wir haben einfach keine bezahlbare Alternative dazu, die hohen Leistungsanforderungen zu erfüllen“, erklärt Martin Schulz, Manager Application Engineering Industrial Power bei Infineon. Schließlich gehe es bei Offshore-Windturbinen mittlerweile um Standzeiten von 25 bis 30 Jahren.

So befestigt der Hersteller bei einigen neuen Produkten Bauelemente mit Kupferdraht auf der Leiterplattenoberfläche, die ebenfalls mit Kupfer statt Silber kaschiert ist. Gelötet wird mit Diffusionsverfahren, die Zinn und Kupfer intensiver miteinander verbinden als konventionelles Löten.

Bei den Bauelementen werden wohl IGBTs (Insulated Gate Bipolar Transistors) in Siliciumcarbid(SiC)-Technologie zukünftig in vielen Wechselrichtern und anderen Leistungselektronik-Topologien ältere Bauelementetypen ersetzen. So will der US-Halbleiterspezialist Fairchild Semiconductor noch in diesem Jahr eine Serie von SiC-IGBTs auf den Markt bringen, die unter anderem auf die wachsenden Ansprüche der Erneuerbaren-Branche zugeschnitten sind.

Sie können hohe Stromdichten sowie Temperaturen bis 175 °C verkraften und haben nur geringe Schaltverluste. „Zunächst unterstützen wir 1200 V Spannung, aber es sind durchaus 1700 V möglich“, sagt Martin Haaf, Technical Marketing Manager bei Fairchild Semiconductor. Das bedeutet mehr Abwärme, die zuverlässig abgeführt werden muss.

Leistungselektronik: Neue Lösungen für Wärmeleitpaste

„Die Komponentenhersteller schöpfen wegen des Sparzwangs beim Design die Toleranzen für die Genauigkeit der Oberflächen bis zum Rand aus. Wärmeleitpaste schafft deshalb keine ausreichende Kontaktfläche mehr, und so braucht man neue Lösungen“, erklärt Wolfgang Reitberger, Geschäftsführer von Kunze Folien. Das Unternehmen entwickelt maßgeschneiderte Wärmeleitfolien für die Branche.

Mal wird eine wärmeleitwachsbeschichtete Polyimidfolie genutzt, die bei der ersten Erhitzung die Kontaktflächen lückenlos benetzt und so für zuverlässige Hitzeabfuhr sorgt. Mal ist eine besonders hohe Durchschlagfestigkeit nötig – verwendet wird dafür millimeterdickes Softsilikon.

In Wechselrichtern mit besonders leistungsfähigen, kleinen Siliziumcarbid-Schaltkreisen muss die Abwärme nicht nur von oben nach unten abfließen, sondern sich auch von der kleinen Schaltkreis- auf die viel größere Kühlkörperfläche umverteilen. Die Lösung: Karbonfolie mit einem Phasenwechselmaterial.

Aber das ist nicht der einzige Weg, lästige Wärme wegzubringen: Infineon etwa ersetzt solche Zwischenmaterialien komplett durch einen in den Schaltungsunterbau integrierten Kühler aus Aluminiumnitrit.

Ein Beitrag von:

  • Ariane Rüdiger

    Freie Journalistin in München. Schwerpunktthemen: Betriebliche IT-Themen (IT-Infrastruktur und ihr Management, Telekommunikation, Rolle des CIO), Nachhaltige Informationstechnik – Green IT (Virtualisierung, Recycling, nachhaltiges IT-Design…), Erneuerbare Energien (Smart Grid, Photovoltaik, Wind, Solarthermie, Pellets) und ökologisches Bauen, Nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltige Stadtentwicklung, Queer Culture.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.