Frauen achten beim Kauf von TV-Geräten stärker auf Innovationen
Eine Befragung des Unternehmens gfu Consumer & Home Electronics hat gezeigt: Die Mehrheit der Verbraucher kennt Abkürzungen wie HDR und OLED nicht. Trotzdem motivieren technologische Neuerungen viele Kunden zum Kauf neuer Geräte.
Jedes Jahr ist die gfu Consumer & Home Electronics GmbH dem Verhalten der Verbraucher auf der Spur. Schließlich veranstaltet die gfu die Messe IFA in Berlin und hat daher großes Interesse daran, die Aussteller bei ihren Marketing- und Vertriebsstrategien zu unterstützen. Die Angaben aus 2.000 Haushalten fließen in die repräsentative Studie ein.
Nur jeder zweite Verbraucher weiß, was sich hinter 5G verbirgt
Für Ingenieure ist es selbstverständlich, sich mit technologischen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Selbst wenn bestimmte Fachbegriffe in ihrer Branche keine Relevanz haben, fällt es ihnen der Regel leicht, sich diese zu merken. Schließlich haben sie meistens eine Vorstellung davon, was sich hinter Abkürzungen, Anglizismen und zusammengesetzten Phrasen wie „künstliche Intelligenz“ verbirgt. Das ist bei vielen Verbrauchern anders. Es fällt ihnen schwer, auf aktuellem Stand zu bleiben. Viele Begriffe haben sie zwar schon mal gehört, können aber nicht genau erklären, was sie bedeuten. Für eine Einschätzung wollten die Marktforscher daher wissen, ob die Befragten den Begriff kannten und auch grob wussten, was damit gemeint war. Beziehungsweise, ob sie in der Lage wäre, die Bedeutung einem Gesprächspartner zu erklären. Das traf in folgendem Maße zu:
Begriff | Bekanntheit |
Sprachassistent/Sprachsteuerung | 84% |
Digitalradio | 76% |
künstliche Intelligenz | 70% |
Video on Demand – VoD | 61% |
5G | 55% |
Ultra HD/4k | 50% |
OLED | 32% |
HDR | 26% |
Was sind die wichtigsten Gründe für eine Kaufentscheidung?
Noch interessanter ist natürlich die Frage, was Endverbraucher überhaupt zum Kauf neuer Geräte bewegt. Die Marktforscher untersuchten das am Beispiel eines neuen TV-Gerätes. Dabei zeigte sich – wenig überraschend – dass es dabei einen großen Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt. Wer nun aber denkt, für die männlichen Nutzer seien technische Features am wichtigsten, der irrt. Tatsächlich sind es die Frauen, die ihre Kaufentscheidung, zumindest laut der Umfrage, stärker von der Ausstattung der Fernseher abhängig machen. So sehen die Ergebnisse im Einzelnen aus:
- Der wichtigste Kaufgrund für die Neuanschaffung eines TV-Gerätes ist ein größerer Bildschirm und zwar bei 60% der weiblichen und nur bei 46% der männlichen Befragten.
- An zweiter Stelle steht die technische Aufrüstung. Konkret geht es dabei um einen intelligenten Fernseher, der internetfähig ist. 51% der weiblichen Nutzer würden sich aus diesem Grund ein neues TV-Gerät kaufen und 39% der Männer.
- Eine bessere Bildauflösung kommt auf Platz drei. Hier sind sich beide Geschlechter einig (Nennung von 39%).
- Der generelle Terminus einer besseren Ausstattung folgt auf Platz vier. Wieder sind es die Frauen, die sich eine umfangreichere Technik wünschen (31%). Bei den männlichen Befragten sind es nur 24%.
- Ein anderes Bild zeichnet sich nur bei Fernsehern mit organischen Leuchtdioden ab, die besseren Kontrast bieten (OLED-TV). Hier liegen die männlichen Verbraucher mit 25% vorne, während nur 11% der Frauen OLED als möglichen Grund für eine Kaufentscheidung angeben. Dabei muss man natürlich einbeziehen, dass ohnehin nur knapp jeder Dritte weiß, was sich hinter dem Begriff OLED verbirgt.
Außerdem zeigte die Studie, dass sich der Trend zu größeren Bilddiagonalen weiter fortsetzt. Jeder Vierte interessiert sich für ein TV-Gerät mit einem Bild zwischen 48 und 55 Zoll (121 bis 138 Zentimeter). 30 Prozent würden ein Gerät mit 55 bis 65 Zoll (138 bis 165 Zentimeter) bevorzugen, und jeder Zehnte wünscht sich sogar mehr als 65 Zoll (über 165 Zentimeter).
Welche Geräte bevorzugen die Nutzer für die Wiedergabe von Bewegtbild?
Tablet, PC, Smartphone – es gibt viele Möglichkeiten, sich Videos anzuschauen oder Filme zu streamen. Dennoch liegt der Fernseher mit 84% insgesamt klar vorn. Ob das so bleibt, ist allerdings fraglich, denn die Verteilung über die Altersgruppen zeigt, dass für Videoportale wie YouTube das Smartphone an Bedeutung gewinnt, je jünger die Nutzer sind. Jeder Zweite unter 40 schaut Videos auf dem Handy an. Bei den über 60-Jährigen sind es nur 18%.
Kunden sind bereit, mehr Geld für TV-Geräte auszugeben
Besonders interessant ist die Frage nach dem akzeptierten Preis. Während im ersten Quartal 2019 der Durchschnittspreis für verkaufte Fernseher bei 576 Euro lag, zeigten die Befragten eine deutlich höhere Bereitschaft, mehr Geld für ein TV-Gerät auszugeben – im Durchschnitt rund 1.018 Euro. Fast jeder Zweite plant sogar mehr als 1.000 Euro für den nächsten Fernseher ein, und 28% würden über 1.500 Euro in die moderne Technik investieren.
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