Smart Home 20.08.2013, 16:39 Uhr

Geräte im Haus sollen bald über neue Platt­form kommunizieren

Bereits seit 2011 kündigt die Deutsche Telekom ihre Heimvernetzungsplattform „Qivicon“ an, jetzt soll sie auf der Konsumelektronikmesse IFA der Öffentlichkeit vorgestellt werden. In der Schweiz kommunizieren Geräte im Haushalt bereits dank der umfassenden Vernetzung durch das größte inländische Telekommunikationsunternehmen Swisscom.

Zentrale des intelligenten Hauses soll nach dem Wunsch der Telekom künftig die Qivicon Home Base sein. Sie kommuniziert per Funk mit den Endgeräten verschiedener Anbieter und per App mit den Bewohnern des Hauses. 

Zentrale des intelligenten Hauses soll nach dem Wunsch der Telekom künftig die Qivicon Home Base sein. Sie kommuniziert per Funk mit den Endgeräten verschiedener Anbieter und per App mit den Bewohnern des Hauses. 

Foto: Deutsche Telekom

„Etwa 60 % der Deutschen haben Interesse an einer Smart-Home-Lösung, aber nur 2 % bis 3 % der Verbraucher nutzen bisherige Angebote für ein vernetztes Zuhause“, fasste Holger Knöpke, Leiter Connected Home bei der Deutschen Telekom, die aktuelle Lage für Smart Home zusammen. Grund dafür sei, dass die Industrie noch zu wenig biete, betonte der Experte.

Lösung für den Massenmarkt

Die Plattform „Qivicon“ für intelligente Hausautomation soll Abhilfe schaffen. Da die meisten Lösungen für Hausautomatisierung für die Kunden zu unübersichtlich und nicht einfach zu verstehen seien, so Knöpke, solle mit Qivicon eine herstellerübergreifende Lösung für den Massenmarkt geschaffen werden.

Eine Industrieallianz mit mittlerweile 15 Partnern, neben der Deutschen Telekom auch Miele, Samsung und Energieversorger, realisiert damit die Idee, die Geräte in den eigenen vier Wänden miteinander zu vernetzen und intelligent interagieren zu lassen. So soll die Waschmaschine zum Beispiel erst starten, wenn der Strom günstig ist, oder das Sicherheitssystem soll Alarm schlagen, wenn der Kühlschrank nicht geschlossen wurde. Man will damit vorwiegend Energie sparen, die Sicherheit und Bequemlichkeit im Haushalt verbessern, aber auch ältere Menschen im Alltag unterstützen.

Drahtloser Funkstandard HomeMatic

Konkret wird für die Automatisierung im Haus eine kleine Box, die Qivicon Home Base, angebracht und mit dem Internet verbunden. Diese Box kommuniziert über den integrierten drahtlosen Funkstandard HomeMatic des Hausgeräteherstellers EQ3 mit den elektronischen Geräten im Haushalt. Die Home Base solle zudem mit einem USB-Stick um andere gewünschte Funkstandards erweitert werden können.

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Zentraler Bestandteil von Qivicon soll eine Abstraktionsschicht werden, die die Übersetzung zwischen unterschiedlichen Bussystemen realisieren und den Entwicklern eine standardisierte Programmierschnittstelle zur Verfügung stellen kann.

Ein Nutzer kann dann von jedem Smartphone, Tablet-PC oder internetfähigen Computer über entsprechende Apps oder das Internetportal alle angeschlossenen Hausgeräte bedienen und überwachen. So lassen sich z. B. von unterwegs die Heizung hoch- und die Fensterrollläden herunterfahren, die Beleuchtung anschalten oder die Lieblingsmusik starten.

Markteinführung lässt auf sich warten

Was auf den ersten Blick komfortabel klingt, ist in der Realität aber noch nicht erreicht. Denn die Koalition um Qivicon kündigt die Plattform bereits seit 2011 an. Auf der Konsumelektronikmesse IFA im letzten Jahr konnten Besucher zwar bereits verschiedene Techniken der intelligenten Hausvernetzung ausprobieren, die Markteinführung der Plattform ließ dagegen weiter auf sich warten.

Dabei könnte sich die Allianz um die Telekom eine Scheibe von den schweizerischen Nachbarn abschneiden: Der dortige Telekommunikationsriese Swisscom hat die Wünsche seiner Kunden nach Haussteuerung, Sicherheit und Energiemanagement im Paket in seinem Haussteuerungssystem Quing Home vereint.

Seit Ende 2012 bietet das Unternehmen eine funkbasierte Lösung mit WLAN und dem Funkstandard Zigbee an, mit der der Kunde von überall über eine App oder das On-
lineportal die eigenen elektrischen Geräte und den Energieverbrauch steuern und mittels Sensoren und Kameras sein Zuhause im Auge behalten kann.

Schweizer sind weiter

Dafür wird ebenfalls eine Zentralbasis mit Internetanschluss im Haus installiert, die mit den elektrischen Geräten über funkbasierte Stecker kommuniziert. Diese Zwischenstecker werden auf die Stromleitungen aufgesteckt und ermöglichen zudem, den Stromverbrauch der angeschlossenen Geräte zu kontrollieren und so den Energiehaushalt zu optimieren.

Mit dem Quing-Home-Starterkit für umgerechnet 556 € kann der Anwender auch die Heizung steuern, Rauch- und Bewegungsmelder überwachen sowie den Außenbereich des Hauses per Kamera mit Nachtsichtfunktion kontrollieren. Über Störungen bzw. Auffälligkeiten wird er per SMS oder E-Mail informiert.

Conny Wölk, Group Related Business bei Swisscom, sieht in Smart-Home-Angeboten eine einzigartige Chance für Unternehmen: „Man ist erstmals mitten im Wohnzimmer des Kunden. Das ist vollkommen neu.“ Dadurch könne man vor allem in Zukunft noch genauer auf die Wünsche der Kunden eingehen und auf diese reagieren. Geplant ist künftig auch eine Erweiterung um den Funkübertragungsstandard NFC zur Vereinfachung der Installation und Bedienung per Mobilgerät.

Qivicon soll im September der Öffentlichkeit vorgestellt werden

Der Manager betont allerdings auch, dass der Schweizer Markt anders als der deutsche Markt mit dem Thema des vernetzten Heimwerks umgehe: „In der Schweiz herrscht eine wesentlich höhere Investitionsbereitschaft für Smart Home als in Deutschland.“ Schweizer würden die Technik gerne ausprobieren. Jedoch nicht wie meist angenommen aus Sicherheitsgedanken heraus, sondern eher „weil sie Spaß daran haben, mit der Technik zu spielen und beispielsweise mit einer zweiten Videokamera zu sehen, wie es im Ferienhaus vor Ort aussieht“, erklärte Wölk.

In Deutschland wird sich bezüglich der Plattform Qivicon nun wohl im September etwas tun: Auf der diesjährigen IFA (6. bis 11. September) soll Qivicon nach zweijähriger Warteperiode der Öffentlichkeit vorgestellt werden. „Produkte für den Massenmarkt aus den Bereichen Energie, Sicherheit, Komfort und Gesundheit werden danach folgen“, stellte Knöpke von der Deutschen Telekom in Aussicht.

 

Ein Beitrag von:

  • Nora Nuissl

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