Google hat sein neues Smartphone Pixel 4 vorgestellt
Ein Riesenevent in New York für ein kleines Gerät: Google hat Pixel 4 präsentiert. Das Smartphone kommt in zwei verschiedenen Größen auf den Markt und soll durch einige neue technologische Finessen überzeugen.
Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft hat Google die vierte Generation seiner „Pixel“-Smartphone-Serie herausgebracht. Im Vergleich zu den Handy-Riesen Samsung und Apple verkauft der Konzern zwar nur wenige Geräte, sie sollen aber vor allem dazu dienen, die technologischen Möglichkeiten des Betriebssystems Android zu demonstrieren. Das Pixel 4 ist also eine Art Referenzprojekt, das von der Fachwelt entsprechend genau beobachtet wird. Ein gutes Beispiel ist der Nachtaufnahme-Modus, mit dem das Vorgängermodell Pixel 3 Furore machte. Er ermöglicht starke Bilder bei schlechtem Licht – und hat die Konkurrenz dazu angetrieben, ihre Modelle ebenfalls aufzurüsten.
Ob Pixel 4 ebenfalls ein Vorbild sein kann, wird sich zeigen. Auf jeden Fall hat Google sein Smartphone zum ersten Mal mit einer Doppelkamera ausgestattet – bisher waren die Geräte nur mit einer Hauptkamera auf den Markt gekommen. Diese Entwicklung ist schon interessant. Denn das Kamerasystem, unterstützt von künstlicher Intelligenz, galt bereits als extrem gut. Jetzt hat Google neben der Hauptkamera mit zwölf Megapixel noch eine zweite Linse mit 16 Megapixel eingebaut. Sie soll beim Zoomen unterstützen. Das heißt aber nicht, dass die zweite Linse ab einer bestimmten Brennweite übernimmt. Stattdessen greift eine spezielle „Super Resolution Zoom“-Software ein. Sogar Nachtaufnahmen sollen in einem gewissen Rahmen möglich sein – Google zeigt Sternenhimmel, die ohne externe Unterstützung mit Pixel 4 entstanden sein sollen.
Motion Sense: Ohne Berührung das Smartphone steuern
Diese Situation kennt wohl jeder: Die Hände sind nass, das Handy klingelt. Oder Teig klebt an den Händen und das Rezept müsste nach unten gescrollt werden. Für solche Momente hat Google die Funktion „Motion Sense“ entwickelt. Vereinfacht gesagt, handelt es sich dabei um einen Radarsensor, der die Bewegung der Hand in direkter Umgebung des Smartphones erkennt, ohne dass der Touchscreen des „Pixel 4“-Modells berührt wird. Wer also in der Luft in die entsprechende Richtung „wischt“, kann scrollen, den Klingelton des Handys auf lautlos stellen, einen Weckruf beenden oder ein Lied in der Playliste überspringen.
Während Motion Sense – vorausgesetzt, es funktioniert problemlos – ein Schritt nach vorne wäre, holt Google mit der Gesichtserkennung nur bislang Versäumtes nach. Denn Smartphones anderer Hersteller lassen sich schon länger über diesen Weg entsperren. Bei dem Pixel 4 von Google scannen zwei Infrarotkameras das Gesicht und speichern die Daten auf einem Chip im Handy ab. Das ist wichtig in puncto Sicherheit. Denn die Informationen werden nicht in eine Cloud hochgeladen. Den Fingerabdrucksensor, der das Pixel 3 sicherte, hat Google im Gegenzug abgeschafft.
Google-Assistent verspricht bessere Sprachverarbeitung
Die Zeiten, in denen Smartphones in erster Linie zum Telefonieren da waren, sind lange vorbei. Je mehr Aufgaben das Handy parallel erledigen soll, desto wichtiger wird jedoch die Effizienz. Sonst leidet schnell die Geschwindigkeit. Google kündigt an, dieses Thema durch eine bessere Sprachverarbeitung des Assistenten gelöst zu haben. Das Smartphone soll nun in der Lage sein, mehr Anfragen zu verarbeiten, ohne dafür eine Cloud nutzen zu müssen. Der Nutzer könne Apps öffnen, das Smartphone durchsuchen, Inhalte auf dem Bildschirm teilen und vieles mehr. Gleichzeitig soll der neue Assistent den Kontext der Anfrage einbeziehen, um die anstehende Aufgabe besser erledigen zu können. Als Beispiel führt Google an, dass der Endverbraucher „meine Fotos aus New York“ durchsuchen könne, dann „die vom Central Park“, um sie anschließend vom Handy „an Mama senden“ zu lassen.
Ob das Smartphone Pixel 4 in der Praxis hält, was Google bei der Präsentation verspricht, wird sich natürlich erst zeigen müssen. Auf den Markt kommt es in den zwei Bildschirmgrößen 5,7 Zoll und 6,3 Zoll. Der Preis liegt für die kleine Variante bei 749 Euro. Mit dem großen Display werden 899 Euro fällig. Der Standardspeicher ist mit 64 Gigabyte übrigens erstaunlich klein. Der doppelte Speicherplatz ist für einen Aufpreis von 100 Euro zu haben.
Weitere Neuigkeiten: Nest Mini und Nest Wifi
Auch für den Bereich Smart Home rüstet Google auf. Die zweite Generation des Google Home Mini kommt unter dem Namen Nest Mini auf den Markt. Optisch gibt es keine großen Veränderungen, aber durchaus technische Neuheiten. Unter anderem hat sich die Zahl der Mikrofone von zwei auf drei erhöht, um die Spracherkennung zu verbessern. Außerdem ist jetzt ein Prozessor integriert, der in der Lage sein soll, viele Rechenprozesse selbst zu bearbeiten, sodass sie nicht mehr in eine Cloud ausgelagert werden müssen. Das wäre wahrscheinlich ein Plus für die Geschwindigkeit. Schließlich hat Google auch die Klangqualität der Lautsprecher überarbeitet.
Beim neuen Nest Wifi fällt auf, dass er mit zwei Ethernet-Ports ausgestattet ist. Die Flächenabdeckung soll bei 120 Quadratmetern liegen (159 Euro) und lässt sich auf 210 Quadratmetern erweitern (259 Euro).
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