Grundstein für Superteleskop GMT in chilenischen Anden gelegt
Für das größte Teleskop der Welt wurde am vergangenen Donnerstag in den chilenischen Anden der Grundstein gelegt. Das Giant Magellan Telescope wird ab 2021 Bilder aus der Frühzeit des Universums liefern, die zehnmal höher aufgelöst sind, als die Bilder vom Weltraumteleskop Hubble.
Ein Blick in die Tiefen des Universums ist immer auch eine Reise in die Vergangenheit. Denn das Licht der fernen Sterne ist oft sehr lange bis zur Erde unterwegs. Wir sehen sogar Sterne, die schon gar nicht mehr existieren, weil sie bereits vor Millionen von Jahren ausgebrannt sind. Seit 1990 blickt die Menschheit mit dem Auge des Hubble-Weltraum-Teleskops in diese unendlichen Weiten des Weltalls, weil dort oben in rund 600 km über der Erdoberfläche kaum Störungen durch die Erdatmosphäre die Beobachtungen beeinträchtigen.
Zehnmal schärfere Bilder als Hubble
Jetzt allerdings bekommt das Hubble-Teleskop einen echten Konkurrenten. Vor wenigen Tagen war die Grundsteinlegung für das Giant Magellan Telescope (GMT) auf einem abgelegenen Gipfel in den chilenischen Anden. Wissenschaftler, Führungskräfte und Unterstützer aus einem internationalen Konsortium von Hochschulen und Forschungsinstitutionen feierten den Baubeginn dieses Superteleskops.
Das GMT wird das größte Teleskop der Welt sein, wenn es im Jahr 2021 den Beobachtungsbetrieb aufnimmt. Es wird dann Bilder aus den fernen Welten liefern, die zehnmal schärfer sind als die Bilder vom Hubble-Weltraum-Teleskop. Das Las Campanas Observatory in der chilenischen Atacama-Wüste gilt wegen seines klaren und dunklen Himmels, der an über 300 Tagen im Jahr vollkommen wolkenfrei ist, als einer der besten Standorte der Welt für die Astronomie.
Gesamtspiegelfläche von 25 m
Und das GMT wird ein Teleskop der Superlative: Sieben der größten Spiegel, die heutzutage hergestellt werden können, werden zu einem Superspiegel kombiniert. Jeder dieser sieben Spiegel hat einen Durchmesser von 8,4 m. Diese Spiegel sind echte Schwergewichte, jedes Spiegelsegment wiegt 17 t. So entsteht eine Gesamtspiegelfläche in diesem Teleskop mit einem Durchmesser von 25 m. Das Richard F. Caris Mirror Laboratory des Steward-Observatoriums der University of Arizona in Tuscon hat diese riesigen Spiegel entwickelt.
Oberflächengenauigkeit von 25 Nanometern
Dabei geht es wirklich um Genauigkeit: Jeder Spiegel muss mit einer Genauigkeit von 25 Nanometern, also 25 Millionstel Millimeter geschliffen werden. Die Experten in Arizona sind damit bereits seit drei Jahren beschäftigt. Einer der Spiegel ist bereits fertig geschliffen, an drei anderen wird derzeit akribisch gearbeitet.
Seine volle Betriebskapazität wird das GMT innerhalb der nächsten zehn Jahre erreichen. „In die Planungsphase des Projekts und die Entwicklung der riesigen Spiegel, die sich im Zentrum des Telekops befinden, ist enorm viel Arbeit geflossen. Die größten technischen Risiken fallen jetzt weg und wir freuen uns darauf, die einzelnen Elemente des Teleskops auf dem Gipfel zusammenzustellen“, sagte Patrick McCarthy, Interim President der Giant Magellan Telescope Organisation (GMTO).
Mehr als eine Milliarde Euro kostet das GMT
Dort auf dem Gipfel wird das GMT in einer 22 Stockwerke hohen Kuppel seine Heimat finden. Es wird Planeten finden, die andere Sterne umkreisen. Mit dem GMT können Astronomen auch die Frühphase der Bildung von Galaxien und Sternen beobachten und sogar Einblicke in die dunkle Materie und die dunkle Energie gewinnen.
Das Mega-Teleskop soll 2021 fertig gestellt sein und vor 2024 vollständig in Betrieb sein. Dann werden in der Atacama-Wüste in Chile wohl mehr als eine Milliarde € für die längste Reise in die Vergangenheit der Menschheit verbaut sein.
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