Datensicherheit 03.02.2012, 12:01 Uhr

Hackerin knackt Kreditkarte mit RFID-Chip für kontaktloses Zahlen

Kristin Paget hat am vergangenen Wochenende in Washington für Aufsehen gesorgt: Die Hackerin demonstrierte, wie einfach Daten von US-Kreditkarten mit RFID-Chips zum kontaktlosen Bezahlen – der sogenannten Near Field Communication NFC – ausgelesen und missbraucht werden können.

Eine Hackerin demonstrierte, wie einfach Daten von US-Kreditkarten mit RFID-Chips missbraucht werden können.

Eine Hackerin demonstrierte, wie einfach Daten von US-Kreditkarten mit RFID-Chips missbraucht werden können.

Foto: istockphoto

Die Hackerin konnte vor dem erstaunten Publikum 15 $ von der Kreditkarte eines Freiwilligen abbuchen und auf ihr Konto transferieren, berichtete Forbes. Damit stellte sie erneut die Verwundbarkeit von kontaktlosen Bezahlsystemen unter Beweis. „Der Hack ist beschämend einfach“, erklärte Paget. „Durch die Emulation der kontaktlosen Bezahl-Terminals können sämtliche Sicherheitsmaßnahmen umgangen werden, da der Chip von einem legalen Bezahlvorgang ausgeht und die nötigen Informationen ausspuckt.“

Kreditkarten-Lesegerät liest Daten durch Kleidung und Brieftasche aus

Paget verwendete für ihre Demonstration ein einfaches Lesegerät. Ohne die Testperson zu berühren, las die Hackerin durch Kleidung und Brieftasche hindurch die Daten auf dem Kreditkartenchip aus. So erhielt sie die Kreditkartennummer, das Verfallsdatum und einen für jede Transaktion notwendigen, zufällig generierten CVV-Code. Die ausgelesenen Daten transferierte Paget mit einem Schreibgerät für rund 300 $ auf einen leeren, im Handel frei erhältlichen Kreditkartenrohling. Das Lesegerät wird dazu verwendet, ein autorisiertes Modul für Bezahlvorgänge zu emulieren. Mit der illegalen Kopie kann sie zwar nur eine Transaktion tätigen, da der CVV-Code danach verfällt, aber durch das Auslesen mehrerer Karten könnte trotzdem ein rentables Geschäftsmodell entstehen.

„Kreditkarten mit Kontaktlos-Schnittstelle haben eine Reichweite von maximal 1 cm bis 2 cm“, erklärt Cheftechniker des RFID-Lösungsanbieters Enso Detego und wundert sich, dass keine sichere Authentifizierung des Lesegerätes erforderlich war. In den USA sind etwa 100 Mio. Kreditkarten mit NFC-Chips im Umlauf. Auch in Europa seien schon ähnliche Systeme im Einsatz.

Ein Beitrag von:

  • Regine Bönsch

    Regine Bönsch

    Redakteurin VDI nachrichten
    Fachthemen: Telekommunikation, Mobilfunk, Automobilelektronik, autonomes Fahren, E-Mobilität, Smart Home, KI, Datenschutz/IT-Sicherheit, Reportagen

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