Hightechsensorik und präzise Messtechnik werden in Nürnberg prämiert
Für weitreichende Automatisierungs- vorhaben oder kleinere Rationalisierungsziele wird hochmoderne Sensorik und Messtechnik immer wichtiger. Informationen und Angebote zum vordersten Stand der Technik gibt es am 14. Mai in Nürnberg jedenfalls genug: Dann wird auf der Branchenmesse Sensor & Test der AMA Innovationspreis vergeben.
Seit dreizehn Jahren zählt der AMA Innovationspreis (Arbeitsgemeinschaft Messwertaufnehmen) zu den renommiertesten Preisen in der Sensorik und Messtechnik. In diesem Jahr bewarben sich 60 Forscher- und Entwicklerteams aus dem In- und Ausland, von denen fünf nominiert wurden. Der mit 10000 € dotierte Preis wird an die Forscher selbst vergeben. Als Sonderpreis für junge Unternehmen winkt erstmals in diesem Jahr ein kompletter Messestand auf der Sensor & Test. „In dieser Kategorie haben wir 17 Einreichungen erhalten, von denen sich zwei für die Endrunde des AMA Innovationspreises qualifizieren konnten. Dies zeigt, welcher Innovationsschub aus den jungen Unternehmen kommt“, so der Juryvorsitzende Andreas Schütze von der Universität des Saarlandes. Die wichtigsten Beurteilungskriterien der Jury seien Innovationshöhe, Originalität und Marktrelevanz.
Optischer Cmos-Sensor
Zu den Nominierten dieses Jahres zählen Günter Grau, Thomas Dworeck und Lars Guzik von der Advico Microelectronics GmbH in Recklinghausen. Sie entwickelten einen optischen Cmos-Sensor für das Messen von Drehwinkeln über die Polarisierung von Licht. Ein einfacher Polfilter auf dem Drehgeber wandelt dabei die mechanische Größe in eine optische Größe um. Die verwendete Technologie erreicht eine Genauigkeit von 0,02°. Die Sensoren sind laut Advico unempfindlich gegen Verschiebungen und Neigungswinkel und kommen ohne die sonst erforderlichen Justage- und Kalibrierungsmaßnahmen aus. Sie können als Durchlicht- und als Reflexsensor ausgeführt werden, so dass sowohl optische Encoder als auch Hallsensoren ersetzt werden können.
3D-Raster-Laservibrometer-Mikroskop
Die zweite Nominierung hat den etwas sperrigen Titel „3D-Raster-Laservibrometer-Mikroskop“ mit nur einem Messstrahl. Marcus Winter, Robert Kowarsch, Wanja Ochs, Alexander Collet, Moritz Giesen, Lars Heller und Christian Rembe von der Polytec GmbH in Waldbronn entwickelten ein Laservibrometer, das den von einem Messobjekt in drei Raumrichtungen gestreuten Laserstrahl in Echtzeit analysiert und daraus die dreidimensionale Objektbewegung bestimmt.
Da hier nur ein einzelner integrierter Messkopf verwendet wird, lassen sich bisherige Störeffekte vermeiden und die örtliche Auflösung etwa um den Faktor 10 auf unter 4 μm verbessern. Erfolgversprechende Einsatzbereiche sind dynamische Schwingungsmessungen von mikromechanischen Strukturen und feinmechanischen Komponenten.
Liquidsens Messsystem
Das Liquidsens Messsystem wiederum erlaubt eine äußerst präzise Online-Flüssigkeitsanalyse von Chemikalien, Reinigungsmitteln, Kühlschmierstoffen, Lacken und Farben etc. Hendrik Faustmann, Michael Münch, Rudolf Braun, Klaus Beringer und Jens Rautenberg von der Sensaction AG in Coburg entwickelten das Multisensorensystem in einem akustischen Oberflächenwellenleiter. Das junge Unternehmen setzt dabei auf die Ultraschallsensorik, bei der man anhand von Dämpfung und Phasenverschiebung der Ultraschallwellen die Flüssigkeiten für verschiedenste Anwendungen charakterisieren kann.
Optisches Mikrofon ohne Membran
Als Forscher in einem jungen Unternehmen entwickelte Balthasar Fischer von Xarion Laser Acoustics und der TU Wien ein optisches Mikrofon ohne Membran. Das nach Unternehmensangaben weltweit erste Mikrofon ohne bewegliche Teile ermögliche eine völlig lineare Klangaufnahme, echte Impulstreue sowie ein ausgeprägtes Richtungshören und hat laut Xarion Laser eine sehr geringe Störanfälligkeit für Windgeräusche und Körperschall. Der Wandler besteht aus einer Laserdiode, die ihren Strahl in einem Fabry-Pérot-Interferometer durch zwei parallele, teilreflektierende Spiegel aufteilt. Durchlaufen jetzt Schallwellen die optische Kammer, so ändert sich der Brechungsindex in der Luft und das Interferenzmuster kann als Messsignal ausgelesen werden.
Preisgünstiger Infrarotdetektor
Marek Steffanson, Tzvetan Ivanov, Ivo Rangelow, Roman Kleindienst, Ronald Kampmann und Stefan Sinzinger von der TU Ilmenau wollen im Nürnberger Wettbewerb mit einem neuartigen, preisgünstigen Infrarotdetektor punkten. Herzstück ist ein thermographisches System, basierend auf patentierten, thermo-mechanischen Mikro-Spiegel-Arrays. Die Spiegel verbiegen sich durch die Infrarotstrahlung ähnlich wie ein Bimetallstreifen und proportional zu der IR-Intensität. Diese Verbiegung kann als Messsignal von außen mithilfe von reflektiertem Kaltlicht (LED) und einem konventionellen Low-Cost-CCD-Chip in ein visuelles Bild umgewandelt (30 Bilder/s) werden. Das eröffne ganz neue Chancen, im Infrarot-Bereich preiswert zu messen, so die Wissenschaftler aus Ilmenau.
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