Internet der Dinge: Intel geht auf Tuchfühlung mit Levis
Chip-Hersteller Intel will beim kommenden Internet der Dinge ganz vorne mitmischen. Jetzt hat Intel eine Kooperation mit Levi Strauss & Co. gestartet. Dabei werden alle Hemden und Hosen in den Läden mit winzigen Computern ausgestattet. Das System erkennt sogar, ob eine Hose in der Umkleidekabine überhaupt anprobiert worden ist.
Intel-Chef Brian Krzanich ist sicher: Das Internet der Dinge (IoT), es kommt. „Wir stehen am Anfang eines neuen Zeitalters, in dem die Welt schlau und vernetzt sein wird“, sagte er vergangenen Mittwoch in der Firmenzentrale von Levi Strauss & Co. in San Francisco vor Journalisten und Analysten. „Häuser und Läden, Fabriken und Bauernhöfe bekommen dadurch das Potential, mitzudenken, zu verstehen, zu interagieren und auf unsere Bedürfnisse einzugehen.“
Analyse-Software wertet Daten in Echtzeit aus
Für diese schlaue vernetzte Welt hat das Textilhandelsunternehmen Levi Strauss & Co. zunächst in drei Geschäften, darunter auch das in der Firmenzentrale, jedes Kleidungsstück mit RFID-Chips von Intel ausgestattet. Diese elektronischen Winzlinge senden ständig ihre exakte Position in die Cloud. Sie erkennen auch, wie oft genau sich Kunden für eine bestimmte Jeanshose interessierten und sogar, wann diese anprobiert wurde. Intels Analyse-Software wertet die Daten in Echtzeit aus.
Spion in der Umkleidekabine
So wissen die Mitarbeiter im vernetzen Levis-Shop genau, wo sich beispielsweise noch eine Levis 501 in der Größe 32×32 finden lässt. Mehr noch: Es wird in Echtzeit erkennbar, welche der aktuellen Topmodelle verschmäht und welche wie geschnitten Brot gehen. Das System erkennt sogar, ob die in die Umkleidekabine mitgenommen Kleidungsstücke auch tatsächlich anprobiert wurden.
Intel-Chef Brian Krzanich betonte, dass sich all dieses neue Wissen „direkt in der Bilanz“ bemerkbar mache. Das liegt nahe: Denn Ladenhüter können mit diesem System viel schneller identifiziert und entfernt werden. Und umgekehrt kann bei den Topsellern dafür gesorgt werden, dass nie ein Nachschubproblem entsteht.
„Intel Inside“ wird wahr
Durch die Präsentation der Partnerschaft mit Levis will der frühere Prozessor-Gigant nicht nur seinen alten Werbespruch „Intel Inside“ mit etwas Wahrhaftigkeit veredeln. Intel will im kommenden Geschäft mit dem Internet der Dinge wieder den Anschluss an die Zukunft finden.
Denn als die vernetze Welt mobil wurde, da hatten Konkurrenten wie Qualcomm und Samsung plötzlich die Nase vorn. Intel stand als Technologiedinosaurier als Symbol für die großen grauen Kisten auf dem Schreibtisch, die keiner mehr haben wollte.
Die Marktforschungsagentur Gartner schätzt, dass in den nächsten drei Jahren die weltweiten PC-Verkäufe konstant unter den 314 Millionen verkauften Geräten von 2014 bleiben. Heute surft man eben mit dem Smartphone im Internet und checkt seinen Facebook-Account.
Intel will Komplettlösungen anbieten
Studien rechnen mit mindestens 20 Milliarden Geräten, die in den nächsten 5 Jahren an das Internet angeschlossen werden. Und da will Intel nicht nur die Bauteile herstellen, sondern Komplettlösungen anbieten.
So hat Intel mit dem Industriekonzern Honeywell ein Wearable entwickelt, das Arbeitern mit hohem Berufsrisiko dabei helfen soll, Gefahren zu minimieren. Die Geräte können etwa bei einem Feuerwehreinsatz den Kohlendioxid-Anteil in der Luft erfassen, die Atemfrequenz und den Puls messen sowie den aktuellen Standort registrieren. Alle Informationen laufen bei der Cloud-Software ein, die Intels Tochter Wind River entwickelt hat. Der Einsatzleiter hat in Echtzeit den Überblick und kann Entscheidungen treffen, die Leben retten können.
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