Israel rüstet Verkehrsflugzeuge mit Laserkanonen aus
Aus Angst vor Raketenangriffen hat Israel Passagiermaschinen mit einem Raketenabwehrsystem ausgestattet: Es verfolgt die Geschosse mit einem thermischen Tracker und beschießt sie mit einer Laserkanone. Bereits umgerüstet sind Maschinen der Fluggesellschaften El Al, Arkia und Israir.
Raketenangriffe sind eine tödliche Bedrohung für ein Flugzeug – wie der Abschuss der Malaysian Airlines Boeing 777 im vergangenen Jahr über der Ukraine wieder einmal gezeigt hat. Besonders Israel sieht sich der Gefahr von Raketenanschlägen ausgesetzt. Daher verwundert es nicht, dass Passagiermaschinen der israelischen Luftfahrtgesellschaften El Al, Arkia und Israir mit einem Raketenabwehrsystem ausgerüstet worden sind. Damit sollen sich diese Flugzeuge gegen Lenkwaffen behaupten können, die von auf der Schulter der Schützen getragenen Abschusseinrichtungen auf sie abgefeuert werden.
Thermische Kamera erkennt Raketen
Es handelt sich um das Abwehrsystem SkyShield des israelischen Wehrtechnik-Konzerns Elbit, das von dessen Tochtergesellschaft Elop produziert worden ist. Das Unternehmen spricht von einem sogenannten Directional Infrared Counter Measure System (Dircm). Es baut auf Glasfasertechnik auf, die mit einer sehr schnell arbeitenden thermischen Kamera und einem sich außerhalb des Flugzeugs rasch bewegenden Spiegelsatz ausgestattet ist. Des Weiteren gehört noch ein Warnsystem dazu, das anzeigt, wenn sich eine Lenkwaffe nähert.
Wenn das Raketenwarnsystem Alarm schlägt, wird die Warnung automatisch in den Dircm-Computer eingegeben. Er steuert einen thermischen Tracker so, dass er die Bahn der Lenkwaffe aufspürt, festhält und weiterverfolgt. Wenn das geschehen ist, tritt die Laserkanone in Aktion. Sie zielt mit einem Laserstrahl auf die anfliegende Rakete und zerstört sie – so weit weg vom Flugzeug wie nur möglich.
Die israelische Regierung und die israelische Civil Aviation Authority (CAA) sorgen sich schon seit mehr als zehn Jahren um die Sicherheit der Verkehrsflugzeuge in Israel. Das Land ist von Staaten umgeben, die Israel entweder feindlich gesinnt sind oder Attentätern zumindest ein unbeobachtetes Tätigkeitsfeld bieten könnten. Konkret geht es um einen möglichen Beschuss der Flugzeuge durch die Terrororganisationen IS und Hezbollah.
Einen ersten nachgewiesenen Lenkwaffenanschlag auf ein israelisches Verkehrsflugzeug gab es im November 2002 in Mombasa in Ost-Kenia. Abgefeuert wurde die Waffe damals auf ein zweimotoriges Düsenverkehrsflugzeug vom Typ Boeing 757 der israelischen Fluggesellschaft Arkia, die von Mombasa zum Rückflug nach Israel startete. Die Lenkwaffe verfehlte ihr Ziel.
Israel testete auch flares als Abwehr
Der politische Einschlag in Tel Aviv war allerdings gewaltig. Binnen kürzester Zeit wurde die Ausstattung israelischer Verkehrsflugzeuge mit einem Raketenabwehrsystem beschlossen. Dabei ging es zunächst um ein System, das mit Täuschkörpern (flares) arbeitet – kleinsten Metallstreifchen, die vom Flugzeug in Richtung anfliegende Waffe ausgestoßen werden und die Zielelektronik der Lenkwaffe verwirren sollen.
Mit einem ähnlichen System hatten schon die alliierten Bomber im Zweiten Weltkrieg über Deutschland gearbeitet. Der Nachteil dieses Systems besteht allerdings darin, dass es ungenau arbeitet und zu viel Zeit braucht. Als Konsequenz dieser Erkenntnisse wurde die Ausrüstung der Flugzeuge mit einer wesentlich wirksameren Raketenabwehr beschlossen. Das führte schließlich zu dem jetzt installierten Dircm-System.
Mit Lasersystemen arbeiten aber nicht nur die Israelis. Die Bundeswehr arbeitet bereits seit zwei Jahren an Laserwaffen zur Abwehr von Raketenangriffen, wie jetzt erst bekannt wurde.
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