Smartcase vorgestellt 23.10.2019, 07:01 Uhr

Koffer heftet sich automatisch an die Fersen seines Besitzers

Studierende der Universität des Saarlandes haben den Prototyp eines automatisierten Koffers entwickelt. Er soll problemlos in der Lage sein, seinem Besitzer – auch Rollstuhlfahrern – zu folgen und dabei Hindernissen auszuweichen.

Der Koffer rollt, wie von Geisterhand geführt, seinem Besitzer hinterher.
Foto: Oliver Dietze

Der Koffer rollt, wie von Geisterhand geführt, seinem Besitzer hinterher.

Foto: Oliver Dietze

Wer kennt diese Situation nicht: Über den einen Arm hat man den Mantel gelegt und balanciert in der Hand vielleicht noch ein Mitbringsel aus dem Duty-Free-Shop, mit der anderen Hand zieht man den Koffer hinter sich her, und dann klingelt das Handy – solche Momente könnten bald der Vergangenheit angehören. Denn ein Team aus Studierenden der Universität des Saarlandes tüftelt an einem automatisierten Koffer. Der Prototyp rollt tatsächlich schon brav seinem Besitzer hinterher. Dieser hat dadurch die Hände frei.

Das Projekt ist weit mehr als eine Spielerei oder ein kleines Komfortplus für den Alltag. Denn der Transport des Gepäcks stellt unter anderem viele Menschen mit einer Gehbehinderung vor große Probleme. Ohne Begleitperson lässt sich ein Koffer schwer ziehen, falls der Besitzer im Rollstuhl sitzt oder Gehhilfen benötigt. „Ihnen könnte solch ein intelligenter Koffer unabhängigeres Reisen möglich machen“, erklärt Joshua Summa, der Systems Engineering an der Universität des Saarlandes studiert. Er hat den Prototyp gemeinsam mit seinen Studienkollegen Till Mertin, Nick Kempel und dem Informatikstudenten Joshua Arens entwickelt.

Der automatisierte Koffer weicht Hindernissen aus

Das Konzept des intelligenten Koffers, den die Studierenden passenderweise „Smartcase“ genannt haben, baut auf den bekannten Komponenten der Automatisierung auf: Grundlage ist eine Kombination aus Kamera, mehreren Sensoren und einer individuell programmierten Steuerungstechnik. Herzstück ist dabei die Kamera, die den Besitzer des automatisierten Koffers erkennt. Sie erfasst jede seiner Bewegungen, um ihm folgen zu können. Unterstützt wird sie von drei Ultraschallsensoren, die unter anderem permanent Entfernungen messen. Dabei geht es nicht nur um den Abstand zum Besitzer, der natürlich nicht zu groß werden darf. Auch Entfernungen zwischen Koffer und eventuellen Hindernissen müssen in Echtzeit erfasst und ausgewertet werden. So ist es möglich, dass der automatisierte Koffer selbstständig anderen Passanten ausweicht und seinem Besitzer trotzdem auf den Fersen bleibt.

Dafür ist es natürlich notwendig, dass die Messdaten der Sensoren in einem Mikro-Prozessor ausgewertet werden. Das Programm zieht daraus entsprechende Schlüsse, die es schließlich in Befehle umsetzt und an die Elektromotoren weitergibt, die in den Rädern des Koffers untergebracht sind. „Wir haben das System so angelernt, dass es mit den Daten der Sensoren die Route permanent neu berechnen kann und entsprechende Signale an den Motor sendet“, sagt Summa. Ob der Koffer Schwierigkeiten bekommt, wenn er, beispielsweise an einem Bahnhof, durch größere Menschansammlungen manövrieren muss, haben die Studierenden allerdings nicht verraten. Auch ein Alarmsystem gegen Kofferdiebstahl haben die Studierenden noch nicht integriert.

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
Octapharma Produktionsgesellschaft Deutschland mbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Automatisierung (Schwerpunkt: Prozessleitsystem PCS7) Octapharma Produktionsgesellschaft Deutschland mbH
Springe Zum Job 
BG ETEM-Firmenlogo
Aufsichtsperson I (m/w/d) nach § 18 SGB VII für die Region Rheine, Nordhorn und Lingen BG ETEM
Region Lingen, Rheine, Nordhorn Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur im Engineering (w/m/d) Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Industriepark Nienburg GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik als Leiter Elektrotechnik & Automation Industriepark Nienburg GmbH
Nienburg Zum Job 
Evonik Operations GmbH-Firmenlogo
EMR-Anlageningenieur (m/w/d) mit Sonderqualifikation Evonik Operations GmbH
Rheinfelden (Baden) Zum Job 
CR3-Kaffeeveredelung M. Hermsen GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Elektrotechnik CR3-Kaffeeveredelung M. Hermsen GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
Laboringenieur*in (w/m/d) mit Leitungsfunktion am Institut für Automatisierungssysteme THU Technische Hochschule Ulm
Infraserv GmbH & Co. Höchst KG-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Mechatronik für Messstellenbetrieb Erdgas & rohrgebundene Medien (w/m/d) Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
Frankfurt am Main Zum Job 
Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für Automatisierungstechnik SPS / OT-Sicherheit Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung
Sipplingen Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Senior Prozess Experte (w/m/d) Reinmedien / Einwaage / Ansatz B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Versorgungsingenieur/in, Elektroingenieur/in o. ä. (w/m/d) Projektsteuerung von Baumaßnahmen Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
AGR Betriebsführung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Leittechnik (m/w/d) AGR Betriebsführung GmbH
Fresenius Kabi Deutschland GmbH-Firmenlogo
Automatisierungstechniker (m/w/d) Fresenius Kabi Deutschland GmbH
Friedberg (Hessen) Zum Job 
Siltronic AG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektro- / Energietechnik Siltronic AG
Burghausen Zum Job 
Mack NC Engineering GmbH-Firmenlogo
Elektrokonstrukteur/SPS-Programmierer Automatisierungstechnik (m/w/d) Mack NC Engineering GmbH
Füssen Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur (m/w/i) für Oberflächeninspektion IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Menlo Systems GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Physiker (m/w/d) für Service und Support Menlo Systems GmbH
Planegg Zum Job 
Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Energienetzbetrieb (m/w/d) Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH
Cottbus Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Global Quality Systems B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) Process Design B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 

Weitere Prototypen aus dem Bereich Mikromechanik

Der Prototyp rollt nach Angaben des Teams jedenfalls schon gut hinter seinem Besitzer her. Beendet ist die Forschung damit allerdings noch nicht. „Die Einsatzmöglichkeiten eines solchen Sensorsystems lassen sich noch weiterdenken: etwa im Transportbereich oder in der Lagerlogistik“, sagt Summa.

Entstanden sei die Idee in einer Vorlesung für Mikromechanik, die Helmut Seidel gehalten habe. Neue Ansätze werden von ihm gezielt unterstützt. Ein anderes Studententeam aus diesem Fachbereich hatte bereits einen kopfgesteuerten Rollstuhl entwickelt. Als weiterer Prototyp war hier auch ein Sensorsystem gegen Falschfahrer entstanden, das sich in Leitpfosten einbauen lässt. Für die Forschung sei der interdisziplinäre Ansatz wichtig, sagen die Studierenden. „Hier an der Uni haben wir ein gutes Umfeld für unsere Arbeit am Prototyp, bei Fragen können wir uns an die Professoren und ihre Teams wenden. So unterstützt uns zum Beispiel auch die Forschergruppe von Antriebstechniker Professor Matthias Nienhaus, die unter anderem auf intelligente Elektromotoren in Rädern spezialisiert ist“, bestätigt Summa.

Weitere Beiträge zu elektronischen Innovationen:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.