Künstliche Intelligenz auf allen Kanälen
Die Technikmesse IFA öffnet heute ihre Pforten. Künstliche Intelligenz gehört dabei zu den Trends. Hersteller zeigen, wie KI-Anwendungen mehr und mehr das Leben erleichtern.
Der Wecker spielt am Morgen die Lieblings-Playlist, der Thermostat wird per Mobiltelefon bedient und die Rollläden fahren beim Aufstehen von selbst hoch: Smarte Technik auf Basis künstlicher Intelligenz hält zunehmend Einzug in Deutschlands Häusern. Aktuelle Entwicklungen zeigt die IFA 2019 noch bis zum 11. September. Ein Überblick.
KI macht die Wohnung zum Heimkino
Fernsehgeräte sind auf der IFA immer ein Besuchermagnet. Samsung präsentiert TV-Geräte mit 8K. Durch die höhere Auflösung wird ein geringerer Sitzabstand möglich und Geräte passen in noch kleinere Räume. Geeignetes Filmmaterial ist schon mit 4K selten – von 8K ganz zu schweigen. Diese Lücke sollen KI-Tools jetzt per Upscaling schließen: Niedrig aufgelöste Einzelbilder werden hochskaliert und dank der Referenzbibliothek möglichst optimal angepasst. Für seinen Quantum-Prozessor hat Samsung 8 Millionen Filmsequenzen ausgewertet und spezielle Filter entwickelt.
Die Herangehensweise eignet sich nicht nur für Bilder. Samsung analysiert auch Tonsequenzen, vergleicht diese per KI mit bekannten Mustern und optimiert die Akustik. Ein Beispiel: Gerade alte Filme haben oft extrem leise und laute Szenen. Der Griff zur Fernbedienung könnte bald vorbei sein, denn KI nivelliert die Stärke von Signalen.
Auch der digitale Programmguide im Gerät soll intelligenter werden. Wählt man oft Krimis oder Sportsendungen, erkennen KI-Algorithmen dieses Muster und schlagen aus der Vielfalt an Programmen geeignete Sendungen vor. Über semantische Analysen des Inhalts können außerdem weitere Informationen ausgespielt werden.
Smarte Lautsprecher, smarte Assistenten
Neues gibt es bei der IFA zudem von Alexa, Google und Co. zu berichten. Smarte Lautsprecher verbessern dank KI ihre Spracherkennung. Sie lernen auch, welchen Musikstil Anwender zu einer bestimmten Tageszeit gerne hören.
Der Wissenshunger packt digitale Assistenten wie Siri oder Bixby ebenfalls. Sie erkennen Muster im Tagesablauf und bieten entsprechende App-Vorschläge („Wecker auf sechs Uhr stellen“) an. Wer regelmäßig mit dem Auto unterwegs ist, wird künstliche Intelligenz auch schätzen lernen – und hier ist nicht von autonomen Fahrzeugen die Rede. Vorhersagen zu möglichen Staus oder zur Kundenfrequenz im Modegeschäft lassen sich aufgrund von Datenanalysen treffen und sparen dem Nutzer Zeit.
Haustechnik: Mehr Leistung, weniger Energieverbrauch
KI macht aber nicht im Wohnzimmer oder im Auto halt. Hersteller von Haustechnik lernen Datenquellen und deren Analyse zu schätzen. Bosch sieht laut Pressemeldung darin auch den Vorteil, weniger Zeit mit Hausarbeit zu verbringen – sprich, mehr Zeit für die Familie zu haben. Der Konzern wird auf der IFA Backöfen mit künstlicher Intelligenz vorstellen. Die Geräte lernen, wie Familien ihr Gratin oder ihr Backhuhn am liebsten haben. Den richtigen Zeitpunkt detektieren Sensoren. Auch der Kühlschrank lernt, dass nach 23 Uhr meistens Ruhe herrscht – und verringert seine Energieaufnahme.
Beim Thema Gebäudetechnik präsentiert das E-Handwerk im Musterhaus „House of Smart Living“ neue Trends. KI lernt anhand typischer Verhaltensweisen der Bewohner und anhand von Wetterdaten, Energie optimal zu steuern – ohne Einbußen der Lebensqualität. Und in der Garage wird das Elektroauto jeden Abend um 18 Uhr angesteckt, aber erst wieder um zehn Uhr am nächsten Morgen benötigt – was der intelligenten Software sofort auffällt. Sie wartet mit dem Ladevorgang, bis ein günstigerer Stromtarif zur Verfügung steht.
Im Smart Home haben Entwickler auch die Lampen optimiert. Schon länger gibt es Hinweise, dass natürliche Lichtfarben gesundheitsfördernd sind. Beleuchtung kann so etwa eine aktivierende oder beruhigende Wirkung haben.
Fünf Argumente für das Smart Home
Bei aller Begeisterung für moderne Technologien ist eine Frage zu klären: Welche Wünsche haben Anwender? Das wollte der Digitalverband Bitkom mit einer repräsentativen Umfrage anlässlich der IFA herausfinden. 309 Besitzer von Smart-Home-Technologien standen Rede und Antwort.
Wenig überraschend sprachen sich 64 % für mehr Komfort und mehr Lebensqualität aus. 54 % wollen mit neuen Technologien ihre Wohnung sicherer machen, und 44 % energieeffizienter leben. Spaß an moderner Technik nannten 12 % als Beweggrund, während 6 % länger selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben wollen. Dabei waren Mehrfachnennungen möglich. Die Studienergebnisse zeigen Firmen, welche Schwerpunkte sie bei neuen Entwicklungen setzen sollten.
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