Abhören per Kamera 08.08.2014, 12:26 Uhr

MIT und Microsoft machen eine Chipstüte zur Wanze

Ein Gespräch abhören, in dem man die Chipstüte auf dem Tisch abfilmt? Diese unmöglich klingende Technik haben Ingenieure des Massachusetts Institute of Technology und von Microsoft zur Perfektion gebracht. Mit Hochgeschwindigkeitskameras filmen sie die Vibrationen von Objekten und können dadurch die Gespräche rekonstruieren. Erstaunlich: Die Unterhaltungen sind klar zu verstehen.

Selbst schalldichtes Glas kann das visuelle Mikrophon nicht aufhalten: Die Hochgeschwindigkeitskameras filmen die Vibrationen der Chipstüte, ein Algorithmus übersetzt sie in ein Frequenzspektrum. Daraus lassen sich dann gesprochene Sätze und Musik rekonstruieren. 

Selbst schalldichtes Glas kann das visuelle Mikrophon nicht aufhalten: Die Hochgeschwindigkeitskameras filmen die Vibrationen der Chipstüte, ein Algorithmus übersetzt sie in ein Frequenzspektrum. Daraus lassen sich dann gesprochene Sätze und Musik rekonstruieren. 

Foto: MIT

Wenn Schallwellen auf Gegenstände stoßen, dann fangen sie an zu vibrieren. Aber so minimal, dass das menschliche Auge und Ohr nichts damit anfangen können. Wenn diese winzigen Bewegungen aber gefilmt werden, sieht das ganz anders aus. Das haben Ingenieure des Massachusetts Institute of Technologie (MIT) in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts jetzt bewiesen. Gemeinsam mit Forschern der Softwarehersteller Microsoft und Adobe haben sie eine neuartige Methode zur Aufnahme von Tönen entwickelt: das visuelle Mikrophon, eine Kamera, die aus aufgenommenen Bildern mit einer speziellen Software Vibrationen wieder in Töne zurückrechnet.

Pflanzen vibrieren zur Musik von Queen

Sogar aus einer Chipstüte wird dann eine Flüstertüte, die frei heraus ausplaudert, was sie in ihrer Umgebung mithört. Bei ihren Tests haben die Forscher Chipstüten mit dem englischen Kinderreim „Mary had a little lamb“ beschallt und gefilmt. Und das aus über vier Metern Entfernung durch schalldichtes Glas. Das Video, dass die MIT-Forscher dazu gedreht haben, ist beeindruckend.

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MicroNova AG-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Electrical Engineering / Elektrotechnik MicroNova AG
Vierkirchen Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) - Teilprojektleitung für Bauprojekte DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Bundeswehr
keine Angabe Zum Job 
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Application Engineer (m/w/d) Systems / Software für Nutzfahrzeuge Cummins Deutschland GmbH
Nürnberg Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Bundeswehr
keine Angabe Zum Job 
MKH Greenergy Cert GmbH-Firmenlogo
Projekt-Ingenieur (m/w/d) in der Anlagenzertifizierung MKH Greenergy Cert GmbH
Hamburg Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektmanagement Hochspannung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Spezialist für Steuerungen im intelligenten Stromnetz mittels Smart Meter (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Controls Engineer (m/w/d) - Hourly Cummins Deutschland GmbH
Marktheidenfeld Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Production Engineer (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Verkehrsingenieur Planung / Bau / Betrieb Telematik (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Tunneltechnik Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) für Elektrotechnik Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart
Stuttgart Zum Job 
RITTAL GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Value Chain Consultant (m/w/d) RITTAL GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Rittal-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Produktentwicklung Klimatisierung Rittal
Herborn Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strategische Netzplanung Strom, Datennetze, Infokabel, 450 MHz Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Evonik Operations GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) mit dem Schwerpunkt: Betriebstechnik und Betriebscontrolling Evonik Operations GmbH
Wittenburg Zum Job 

Bei ähnlichen Versuchen spielten sie Pflanzen, Alufolie, Glasoberflächen und Wasser den Hit „Under pressure“ von Queen vor. Es klingt zwar rauschig, wenn der Algorithmus die Vibrationen der Objekte in akustische Signale übersetzt, aber so verständlich, dass eine Musiksoftware die zurückgerechneten Töne den korrekten Songs zuordnen konnte.

Sogar Bilder von Smartphonekameras lassen sich verwerten 

Für das Videomaterial wurden High-Speed-Kameras verwendet, die 2000 bis 6000 Bilder pro Sekunde aufnehmen. Aber auch Smartphonekameras mit 60 Bildern pro Sekunde eigenen sich als Abhörwanzen. Wenn auch qualitativ schlechter: Man versteht die einzelnen Worte zwar nicht, kann aber hören, wie viele Leute sich in einem Raum unterhalten und ob es Männer oder Frauen sind.

Musik in einem Raum bringt eine Chipstüte zum Vibrieren. Rechts oben das Frequenzspektrum von einem normalen Mikrophon aufgenommen, rechts unten die rekonstruierten Frequenzen aus dem Bildmaterial. Die wichtigsten Frequenzbänder sind identisch. 

Musik in einem Raum bringt eine Chipstüte zum Vibrieren. Rechts oben das Frequenzspektrum von einem normalen Mikrophon aufgenommen, rechts unten die rekonstruierten Frequenzen aus dem Bildmaterial. Die wichtigsten Frequenzbänder sind identisch. 

Quelle: MIT/Screenshot

So eine visuelle Kamera könnte als unauffällige Spionagetechnik bei der Polizeiarbeit hilfreich sein. Bessere Tonaufnahmen seien zwar damit nicht möglich, sagte Abe Davis, einer der beteiligten Forscher vom MIT der Washington Post. „Aber es ist immerhin ein weiteres Werkzeug für forensische Anwendungen.“ Denn diese neue Abhörmethode könne Gespräche in Situationen aufnehmen, wo das bisher nicht möglich gewesen sei, so Davis.

Eigentlich sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt, wofür diese Technik – wenn mal ausgereift – eingesetzt werden könnte. Für Gutes, weniger Gutes und sicherlich auch Beängstigendes.

Ein Beitrag von:

  • Lisa von Prondzinski

    Die Journalistin und freie Redakteurin bedient die Fachbereiche Gesundheit, Wissenschaft und Soziales.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.