Mobiler Detektor riecht Geldnoten bei Grenzkontrollen
Verstecktes Schwarzgeld zu erschnüffeln, ist immer noch eine Domäne der Hundenase. Doch jetzt will ein mobiles Sensorsystem aus den USA den vierbeinigen Polizisten den Rang ablaufen. Es erkennt flüchtige Geruchsmoleküle, die Geldnoten abgeben. Für Schmuggler könnten damit schwere Zeiten anbrechen, die jährlich 30 Milliarden US-Dollar Schwarzgeld allein über die mexikanisch-amerikanische Grenze einschleusen.
Geld hat einen ganz eigenen Duft. Die spezielle Duftmarke amerikanischer Dollars haben Forscher des kalifornischen Unternehmens KWJ Engineering jetzt entschlüsselt. Sie entwickeln ein Gerät, das Grenzkontrolleuren beim Aufspüren von geschmuggelten Banknoten helfen soll. Auf einem Meeting der American Chemical Society (ACS) stellte das Unternehmen seine Arbeit an dem Bulk Currency Detection System (BCDS) vergangene Woche erstmals vor.
Amerikanische Banknoten haben eine gemeinsame Duftmarke
Die beim Gelddrucken verwendeten Materialien wie Papier und Tinte hinterließen einen ganz eigenen Duft, erklärte Dr. Joseph R. Stetter, Präsident von KJW Engineering, auf einer Pressekonferenz während des ACS Meetings. Geld gebe flüchtige Moleküle ab, die sich schnell in der Luft verteilten und auch auf Oberflächen hängen blieben.
Zwar geht von Geldscheinen ein komplexes Duftgemisch aus allen nur erdenklichen Gerüchen aus, wie menschlicher Schweiß, Parfüm oder Staub. Doch in dem Duft von Hundert gebrauchten Ein-Dollar-Noten, die in verschiedenen Bundesstatten im Umlauf waren, machten die Chemiker von KWJ eine gemeinsame chemische Signatur aus – sozusagen einen olfaktorischen Fingerabdruck, der allen Noten zu eigen ist, und der aus bestimmten Aldehyden, Furanen und organischen Säuren besteht.
Sensoren erschnüffeln das Aroma versteckter Geldbündel
Die Sensoren des BCDS erkennen dieses spezielle Aroma. Unter Einsatz eines Gas-Chromatographen, der chemische Verbindungen in der Luft trennen kann, und eines Massenspektrometers, der sie identifiziert, soll das Gerät in weniger als einer Minute eine Duftprobe analysieren können. Dabei muss das System auch in der Lage sein, nur bei einer verdächtigen beziehungsweise illegalen Ansammlung versteckter Banknoten Alarm zu schlagen. Schließlich, so ein Reporter während der Pressekonferenz, trage ja jeder Geld mit sich herum.
Ein praktikabler Einsatz des Detektors im hektischen Grenzbetrieb stellt die Entwickler vor mehrere Herausforderungen: Das BCDS muss zunächst gut tragbar sein, damit Grenzkontrolleure das Gerät mobil einsetzen können. Es muss die an verdächtigen Gepäck- und Kleidungsstücken genommenen Duftproben innerhalb kürzester Zeit analysieren. Und es muss die spezielle Duftmarke der US-Dollars auch in einem komplexen Geruchsgemisch zum Beispiel aus Essensgerüchen, Parfüm oder Autoabgasen herausfiltern können. Bis einsetzbare Geräte entwickelt sind, werden KWJ zufolge noch zwei bis drei Jahre vergehen.
Rund 30 Milliarden US-Dollar – hauptsächlich Drogengelder – sollen Schätzungen zufolge jedes Jahr unentdeckt über die amerikanisch-mexikanische Grenze geschmuggelt werden, versteckt in Kleidung, Gepäck und Fahrzeugen. Nur ein Bruchteil wird gefunden. Bislang werden an den Grenzen Spürhunde eingesetzt, die versteckte Geldbündel erschnüffeln – eine teure und aufwendige Methode. „Wir versuchen die Hunde zu ersetzen“, erklärte Stetter.
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