Nie wieder Blendung: So clever ist der Scheinwerfer der Zukunft
Nachts auf der Landstraße, der Gegenverkehr blendet: Diese Gefahr dämmt ein Forschungsprojekt um Osram, Daimler und Fraunhofer Institut mit einem intelligenten Autoscheinwerfer ein. Seine 1.024 Lichtpunkte passen sich automatisch der Verkehrssituation an.
Neu sind steuerbare Autoscheinwerfer nicht. In der aktuellen Mercedes-Benz E-Klasse etwa arbeiten LED-Scheinwerfer mit je 84 einzeln ansteuerbaren LED von Osram. Nun hat der Münchner Lichtspezialist aber noch Einen draufgesetzt. Mit Daimler, dem Scheinwerferhersteller Hella, dem Chipproduzenten Infineon und dem Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) hat Osram einen LED-Chip entwickelt, der 1.024 Lichtpunkte eines Scheinwerfers individuell ansteuern kann. Und wozu?
Passgenaue Beleuchtung für jede Verkehrssituation
Der Scheinwerfer des Forschungsprojekts analysiert mit Sensoren kontinuierlich die Wetter- und Fahrsituation: Ist es Nacht? Regnet es? Wie ist der Straßenverlauf, wie schnell fährt das Auto, kommt Gegenverkehr? Für jede Situation stellt der Scheinwerfer seine jeweils 1.024 Lichtpunkte pro Lichtquelle optimal ein – vollelektronisch, also ohne mechanische Stellmotoren.
Bei höherer Geschwindigkeit vergrößert der Scheinwerfer beispielsweise automatisch die Reichweite des Lichtkegels, im Stadtverkehr hingegen sorgt er für eine breitere Lichtverteilung, um auch den Bürgersteig auszuleuchten.
Der Clou: Das System erkennt Köpfe von Passanten und spart diesen Bereich gezielt aus. Dieses Prinzip bewahrt auch den Gegenverkehr vor Blendungen, wenn der Autofahrer nachts auf der Landstraße das Fernlicht anschaltet.
In den nächsten drei Jahren will Osram die Lichttechnik auf den Markt bringen. „Wir wollen diese neue Art hochauflösender LED-Lichtquellen nun zur Serienreife bringen und sehen großes Potential für die Anwendung im Fahrzeuglicht“, sagt Osram-Technikvorstand Stefan Kampmann.
Opel lenkt Scheinwerfer mit den Augen
Auch Opel forscht an intelligenten Scheinwerfern. Sie sollen sich dank Eye-Tracking-System sogar mit Augenbewegungen steuern lassen. Sieht der Fahrer einen verdächtigen Schatten auf der rechten Seite, folgt das Licht dem Blick. Wie das funktioniert, lesen Sie hier.
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