Nie wieder den Schlüssel vergessen und die Brille suchen
Ein Serviceroboter, Computer und Sensoren sorgen künftig dafür, dass Menschen mit zunehmenden Handicaps noch lange in der eigenen Wohnung bleiben können. Bei der Suche nach Schlüssel und Brille hilft der PC.
Mit „Lisa“ werden Menschen, die heute in Seniorenheime umziehen müssen oder zumindest auf betreutes Wohnen angewiesen sind, noch lange in den eigenen vier Wänden bleiben können. Die neue Technik ist eine Art intelligente Gardeorbe mit Haken zum Aufhängen der Kleider, die es aber in sich hat. Integriert sind ein Computer sowie eine Reihe von Systemen mit verschiedenen Funktionen. Wenn die Bewohner durch die Garderobe gehen, werden ihre Vitaldaten ausgelesen: die Sauerstoffsättigung des Blutes beispielsweise und der Blutdruck. Wenn die Werte auffällig sind, wird gleich der Hausarzt alarmiert.
„Lisa“ kann per RFID auch verlegte Dinge finden
Das Gerät in der Wand im Eingangsbereich passt zudem auf, ob der Bewohner den Hausschlüssel mitnimmt,. Und dass er Schuhe anhat und seinen Mantel anzieht, wenn die Außensensoren entsprechende Temperaturen melden. Das gelingt mit so genannten RFIDs. Das sind gewissermaßen elektronische Strichcodes, die in Kleidung, Schuhe, Brille und Schlüssel integriert werden. Sie bestehen aus einem Speicher mit dem Code, einer Spule, die von einem Lesegerät in der Garderobenwand durch ein elektromagnetisches Feld angeregt wird, sodass sie Strom erzeugt, und einem winzigen Sender mit Antenne, der dem Lesegerät beispielsweise meldet: Ich bin der linke Straßenschuh. Wenn die Bewohner ohne Schuhe oder Schlüssel das Haus verlassen wollen, macht der Computer sie auf das Fehlen mit einer synthetischen Stimme aufmerksam.
Sensoren, die derartige Daten erfassen, sind allerdings noch so unkomfortabel, dass sie kaum dauerhaft genutzt werden können. „Bessere Systeme sind in der Entwicklung“, sagt Thomas Linner von der TU München (TUM), die an dem Projekt beteiligt ist. Lisa ist ein Forschungsprojekt, an dem mehrere Unternehmen aus dem Raum Bozen sowie die TUM beteiligt sind. Das Kürzel, das wie ein Name klingt, steht für Living independently in Südtirol/Alto Adige. Das erste Modul wird am 20. Februar auf der Munich Creative Business Week vorgestellt.
Im Notfall kann die Technik auch Hilfe herbei telefonieren
Intelligente Wände mit jeweils spezifischen Funktionen sollen in allen Räumen einer Wohnung für Senioren installiert werden, sodass eine lückenlose Betreuung möglich ist. Die Systeme wissen beispielsweise alle wichtigen Telefonnummern, die sie wählen, wenn sie per Sprachbefehl dazu aufgefordert werden. Als Helfer fungiert TurtleBot, ein kleiner Serviceroboter, der in den USA entwickelt wurde und mit zusätzlichen Systemen ausgestattet werden kann. Auf einen entsprechenden Sprachbefehl hin bringt er beispielsweise die Einkaufstüte in die Küche. Da er, wie ein Mensch, dreidimensional sehen kann, fällt ihm die autonome Bewegung nicht schwer, selbst dann nicht, wenn unerwartet Hindernisse auftauchen.
Die intelligenten Wände wissen auch, wo die Brille gerade liegt oder die Fernbedienung vom Fernseher. Dann aktiviert der Bewohner einfach den nächsten RFID-Leser und der lässt sich den Ort nennen, an dem sich die gesuchten Geräte gerade befinden. Die Entwickler haben darauf geachtet, dass möglichst viel etablierte Technik eingesetzt wird, um die Kosten niedrig zu halten.
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