Autonome Pantoffeln 01.02.2018, 13:14 Uhr

Nissan lässt Hausschuhe selbst einparken

Nissan macht jetzt in Schuhen. Die kleinen Pantoffelhelden sind ein hübscher Vorgeschmack auf das, was der Autohersteller in zwei Jahren zur Marktreife gebracht haben will: das autonome Auto.

Auf den ersten Blick sehen die Pantoffeln ganz normal aus.

Foto: Nissan

Sie sind aber mit kleinen Rollen und einem Mini-Elektromotor ausgestattet.

Foto: Nissan

Die Hausschuhe parken hübsch ordentlich in Reih und Glied. Autonom.

Foto: Nissan

In Japan betritt man eine Wohnung auf gar keinen Fall in Straßenschuhen. Auch in vielen Restaurants ist es üblich, die Treter gleich am Eingang gegen saubere Hausschuhe auszutauschen. Der Pantoffelverkehr ist dort also ähnlich hochfrequent wie die Rushhour in Tokio. Kein Wunder also, dass der autonome, selbst einparkende Pantoffel aus Japan kommt. Der Autohersteller Nissan hat sie entwickelt und bietet den Service jetzt testweise in einem Hotel in der Stadt Hakone nahe der Hauptstadt an.

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Das Prinzip ist recht einfach. Die Pantoffeln sind mit zwei kleinen Rollen und einem Mini-Elektromotor ausgestattet. Hat der Benutzer sie abgestreift, empfangen sie den Befehl zum Einparken und kehren zielsicher zurück ins Glied, hübsch aufgereiht an der Tür. Die Elektronik entspricht gängigen Einparkhilfen, die Nissan bereits in seinen Fahrzeugen anbietet.

Neue Aufmerksamkeit für ein Modethema

In dem traditionellen japanischen Gasthaus werden aber nicht nur die Hausschuhe zu autonomen Fahrzeugen, sondern auch Sitzkissen und die typisch niedrigen Tische, die sich auf Befehl an den Platz eines Gastes und wieder zurück schieben. Ob darin ein Gewinn für den Gastgeber steckt, weil er Personal einsparen kann? Oder wird die Zahl der Unfälle durch herumliegende Pantoffeln reduziert? Beides dürfte kaum eine Rolle spielen. Für Nissan ist die ganze Sache ein kluger PR-Schachzug. Denn er schafft neue Aufmerksamkeit für das Thema Autonomes Fahren, bei dem sich der Mutterkonzern Renault-Nissan an die Spitze der Bewegung setzen will.

Schon in zwei Jahren will das Unternehmen das erste marktreife vollautonome Auto präsentieren. Die Basis dafür ist eine dreistufige hauseigene Technologie namens ProPilot. Während die Stufen 1 und 2 nicht viel mehr als einen Spurassistenten und eine Abstands-Sicherung boten, soll ProPilot 3 nun vollautonomes Fahren in allen denkbaren Situationen ermöglichen – ob auf der Autobahn oder mitten im dichten Stadtverkehr. Nissan setzt dabei vor allem auf eine ganze Armada von Kameras: An allen drei Spiegeln, an allen vier Ecken des Daches und am Heck sind welche installiert, insgesamt zwölf Stück. Hinzu kommen 21 Sensoren mit Radar- oder Sonartechnik und sechs Laser-Scanner.

Ende 2017 hatte Nissan die Fachpresse zur Testfahrt eingeladen und die war durchaus beeindruckt. Vor allem in kritischen Situationen zeigte sich das System reaktionsschnell und sicher. Dennoch bleiben technische und rechtliche Unwägbarkeiten. Da sind die Pantoffeln doch ein viel dankbareres Studienobjekt, schon weil Kollisionen mit ihnen nur im ungünstigsten Fall tödlich enden.

Toyota hat auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas mit seiner Studie e-Palette für Aufsehen gesorgt. Dabei handelt es sich um ein selbstfahrendes Elektroauto, das sich auf Wunsch in ein Büro, einen Schuhladen oder ein Restaurant verwandelt.

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

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