OLED-Heckleuchte kommt fast ohne Strom aus
Organische Leuchtdioden wachsen ins Dreidimensionale. Ein Prototyp dient jetzt als Heckleuchte eines Audi TT.
Ein paar industrielle und wissenschaftliche Schwergewichte haben es geschafft, eine dreidimensionale organische Leuchtdiode (OLED) zu entwickeln und sie gleich zu Rücklichtern eines flotten Audi TT zu formen. Eine ähnliche Entwicklung von Wissenschaftlern der Technischen Universität Braunschweig war nach Anfangserfolgen gescheitert, weil der Geldgeber in Konkurs ging.
Um das Ziel, ein Auto mit einer OLED-Heckleuchte auszustatten, zu erreichen war eine Menge Forschungsarbeit nötig. Der Chemiekonzern Merck in Darmstadt etwa entwickelte gemeinsam mit der örtlichen Technischen Universität neue organische Ausgangsmaterialien für die Herstellung von OLEDs, die den Aufbau von hunderten aktiven Schichten auf dreidimensionalen Unterlagen ermöglichten.
Im Zusammenspiel erzeugen diese Schichten das OLED-typische sanfte und dennoch intensive Licht. Eine besondere Herausforderung war es, sämtliche Verunreinigungen aus diesen Werkstoffen zu entfernen, damit die flächige Leuchtdiode gleichmäßiges Licht abstrahlt und zehntausende Stunden durchhält. Wissenschaftlern der Universität Köln schufen eine weitere Voraussetzung für das Gelingen. Sie entwickelten ein nasschemisches Verfahren, mit dem sich die einzelnen Lagen extrem gleichmäßig auf eine geformte gläserne Unterlage aufbringen ließen.
Ausgestattet mit diesem Material und Know-how stellte Philips in Aachen, einer der Pioniere dieser Technik, die dreidimensionalen OLEDs her, die letztlich im Heck des Audi TT landeten. Dazu mussten der Herstellungsprozess komplett verändert, neue Verfahren für das Aufbringen der Schutzbeschichtung der empfindlichen Oberflächen entwickelt und eine angepasste Lösung für den Stromanschluss gefunden werden. Automotive Lighting in Reutlingen schließlich passte das Design der Heckleuchte an den neuen Lichtspender an.
200 Watt oder mehr
Bisher werden OLEDs ausschließlich als zweidimensionale Leuchtscheiben hergestellt. Eingesetzt werden sie in oft künstlerisch designten Lampen. Verglichen mit dem Stromverbrauch von anorganischen Leuchtdioden (LED) verbrauchen sie nur halb so viel Strom. LEDs wiederum begnügen sich mit einem Sechstel des Stroms, den eine klassische Glühbirne schluckt. Energie sparen ist auch bei Autos wichtig. Wenn alle Birnen brennen kommen schnell 200 Watt oder mehr zusammen. OLEDs würden den Stromverbrauch drastisch reduzieren, sodass der Spritverbrauch messbar sinken würde.
Die OLED-Rückleuchte ist das spektakulärste Ergebnis des Projekts „OLED 3-D“, das das Bundesministerium für Bildung und Forschung drei Jahre lang mit insgesamt 5,7 Millionen Euro gefördert hat.
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