Pflanze an Mensch: „Hilfe, ich brauche Wasser“
An Alle ohne grünen Daumen: Wer ständig das Blumengießen vergisst oder im Gegenteil die Blumen in zu viel Wasser ertränkt, kann sich jetzt durch einen smarten Sensor auf die Sprünge helfen lassen. Helloplant heißt die Neuentwicklung, die durstige Hilfeschreie oder Warnhinweise aufs Smartphone sendet.
In so manchem Haushalt ist schnell Schluss mit dem blühenden Leben auf der Fensterbank.
Daran muss nicht unbedingt zu wenig Wasser schuld sein. Es kann auch an einer Überdosis Feuchtigkeit liegen oder an einer Unterversorgung mit Licht. Aber wer weiß das schon?
Verlängerter grüner Daumen
Auch Peter Honeder, Pflanzenliebhaber, Programmierer und Gründer des Start-ups helloplant, wurde nicht immer schlau aus seinen Pflanzen. Vorhandene Systeme auf dem Markt lösten seine Probleme nie ganz. Und so entstand im Oktober 2016 in Wien die Idee, selbst einen smarten Pflanzensensor zu entwickeln.
Als verlängerter grüner Daumen informiert der Sensor Pflanzenliebhaber, wann ihre Lieblinge gegossen werden müssen, ob die Bodentemperatur für sie angenehm ist, und ob sie noch am für sie besten Platz stehen. Auch wenn die Zeit fürs Düngen reif ist, teilt helloplant dies auf dem Handy mit. Durch sein wetterfestes und widerstandsfähiges Gehäuse kann das Gerät innen und außen eingesetzt werden. Erste Praxistests hat das Gerät bestanden. Jetzt sammelt Gründer Honeder Geld für die Serienproduktion auf der Finanzierungsplattform Kickstarter.
Wenige Tage vor Ablauf der Kampagne Anfang September wurde das Ziel von 30.000 Euro erreicht. Laut Plan wird nun die passende Android-App entwickelt. Bislang gibt es nur die iOS-App für Apple-Geräte. Im Januar 2018 soll die Serienproduktion starten. Im Handel soll der helloplant 35 Euro kosten.
15 cm voller Elektronik und Software
Und so sieht der Prototyp aus: Er ist grün und 15 cm lang. Am Ende des kleinen Stiels befindet sich ein Sensor, der die Bodenfeuchtigkeit und -temperatur misst. Die Spitze des Stabes mit einer durchsichtigen Kappe mit einem Durchmesser von 3 cm misst alle drei Sekunden Lichtintensität und Umgebungstemperatur. Besteht Anlass zur Besorgnis, schickt helloplant einen Warnhinweis und Pfleghinweis direkt als Push-Nachrichten auf das Smartphone. Die App braucht also nicht geöffnet werden.
Der helloplant-Sensor ist per Bluetooth-Low-Energy (BLE) verbunden und benötigt keine Internetverbindung. Wer den Zustand seiner Pflanze auch von weitem checken oder in eine Smart-Home-Lösung integrieren möchte, kann sich einen WiFi Hub dazukaufen, der die Messdaten via Internet an die korrespondierende App sendet.
Dadurch kann man im Urlaub Freunde oder Nachbarn gezielt nur dann zum Gießen schicken, wenn es wirklich notwendig ist. Später soll sich die Pflanze mit Hilfe von Amazons Alexa auch selbst bei ihrem Besitzer melden können, wenn es ihr nicht gut geht. Sogar Push-Nachrichten wie „Hilfe, ich brauche Wasser“ sollen Pflanzen senden können.
Batterie hält ein Jahr
Die Inbetriebnahme ist schnell erledigt: Der Sensor wird einfach in der Pflanze der Wahl positioniert. Ein Bild von dieser Pflanze machen, sie benennen und ein paar Grundinformationen in der helloplant-App ergänzen. Die Knopfzellen-Batterie hält mindestens ein Jahr.
Helloplant ist aber nicht der einzige intelligente Pflanzenverstehen. Bereits 2014 haben wir Ihnen das Sensorsystem Edyn vorgestellt. Ein Stab misst dabei Umgebungstemperatur, Feuchtigkeit, Lichtintensität, den Nährstoffgehalt des Erdbodens, den pH-Wert und ähnliche Faktoren, indem er ein schwaches elektrisches Signal aussendet. Je nachdem, wie dieses Signal verändert wird, schließt das System auf Wasser, Bodenbestandteile, Dünger oder Kompost.
2015 haben Schweizer Forscher aus den Zellen von Tabakpflanzen und Kohlenstoff-Nanoröhrchen ein neues Material geschaffen, dass sie Cyberholz nennen. Es soll sensibler auf Temperaturschwankungen reagieren als jedes bekannte Thermometer.
Übrigens: Bäume senden bei Wassermangel Ultraschallwellen aus – jedes Mal, wenn der Wassernachschub abreißt. Dieses Geräusch und somit der Grad des Wassermangels ist mit feinen Mikrophonen messbar, wie französische Forscher nachgewiesen haben. Mehr darüber erfahren Sie auf dieser Seite.
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