Radioteleskop LOFAR: In Norderstedt entsteht ein fußballfeldgroßes Antennenfeld
Um noch tiefer ins Weltall hineinhören zu können, bauen die Universitäten Bielefeld und Hamburg gemeinsam mit dem niederländischen Radioastronomie-Institut Astron ein neues Antennenfeld in Norderstedt. Sie verbinden es mit dem weltgrößten Radioteleskop LOFAR, das Milliarden Jahre alte Signale empfangen kann. Den Vertrag für das Bauvorhaben unterzeichnen die Partner heute auf der Hannover Messe.
Das Antennenfeld wird in Norderstedt in Schleswig-Holstein stehen und die Größe eines Fußballfeldes haben. 192 Antennen empfangen zukünftig Signale aus dem Weltall und schicken sie über Datenkabel in die Niederlande. Dort setzt sie ein Supercomputer mit Daten anderer Low-Frequency-Array-Antennenfelder (LOFAR) zu einem Himmelsbild zusammen.
Forscher gewinnen Erkenntnisse über entlegenste Galaxien
„Mit LOFAR können wir Signale empfangen, die Milliarden Jahre alt sind“, erklärt Prof. Dominik Schwarz, Physiker an der Universität Bielefeld. „Meine Arbeitsgruppe erforscht, wie sich die Galaxien im Weltall verteilen. Mit dem neuen System können wir nun auch extrem weit entfernte Galaxien berücksichtigen und erfahren so, nach welchen Regeln sich das Universum entwickelt.“ Für Norderstedt als Standort habe man sich entschieden, weil dort nur wenig störender Elektrosmog gemessen wurde.
Zum Einsatz kommen zwei unterschiedliche Arten von Antennen, die in einem bislang weitgehend unerforschten Frequenzbereich arbeiten: Stabantennen für Frequenzen zwischen 10 und 80 Megahertz und Kachelantennen für die Frequenzen zwischen 110 und 240 Megahertz.
Norderstedt wird siebte LOFAR-Station in Deutschland
Mit der neuen Beobachtungsstation in Norderstedt wird Deutschland seine siebte LOFAR-Station erhalten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert das Projekt gemeinsam mit den Ländern Hamburg und Nordrhein-Westfalen.
Andere LOFAR-Teleskope befinden sich in Tautenburg, Garching, Bornim, Effelsberg, Jülich und Exloo. In den Niederlanden gibt es 40 LOFAR-Stationen und je eine Station in Großbritannien, Frankreich und Schweden. Gründer des größten Radioteleskops der Welt ist das niederländische Radioastronomie-Institut Astron.
Riesige Staub- und Nebelwolken verschlucken das Licht der astronomischen Objekte im Weltall. Deshalb sind Aufnahmen mit optischen und Infrarot-Teleskopen nicht möglich. Radioteleskope hingegen empfangen Radiowellen, die von Galaxien, Sternen und Planeten ausgesendet werden. So lassen sich extrem scharfe Bilder der Objekte im Weltall erstellen, etwa vom Zentrum der Milchstraße oder von Zwerggalaxien hinter der Milchstraße.
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