Selbstfahrender Audi war ohne Fahrer schneller als mit
Der Audi RS 7 piloted driving concept bremst, lenkt und beschleunigt voll automatisch. Jetzt gab er Gas auf dem Sonoma Raceway in Kalifornien. Rund 100 geladene, ambitionierte Sportfahrer traten an, die Rundenzeit des autonomen Sportwagens im Serien-RS 7 zu übertreffen – doch das schaffte kaum einer.
Ohne das Zutun eines Fahrers raste ein Audi mit Spitznamen „Bobby“ im Oktober vergangenen Jahres mit bis zu 240 km/h über den Hockenheimring. Jetzt eroberte sein Nachfolger „Robby“ den Sonoma Raceway in der Nähe von San Francisco. Der autonome Audi RS 7 legte die kurvenreiche, 2,25 Meilen (4,055 km) lange Berg- und Talstrecke in 2:01,01 min zurück. Er war damit schneller als die meisten Fahrer, die auf Einladung von Audi zum Probefahren und Wettrennen gegen den autonom fahrenden Sportwagen eingeladen waren.
Im Serien-RS 7 übertraf kaum ein Fahrer auf derselben Strecke die Topzeit von Robby. „An manchen Tagen lagen 16 von 18 geladenen Gästen drunter“, resümiert Oliver Strohbach, Pressesprecher Technologie und Innovationen, das einwöchige Audi-Event in Kalifornien.
RS 7 abgespeckt für Rennen in Kalifornien
Rennfahrer oder auch ortskundige Fahrer seien allerdings noch schneller unterwegs als der selbstfahrende RS 7, räumt er im Gespräch mit Ingenieur.de ein. Bobbys Nachfolger erreichte in Sonoma eine Spitzengeschwindigkeit von knapp unter 200 km/h. Mit Hockenheim sei das jedoch nicht vergleichbar, weil die Strecke ganz anders beschaffen sei. Der Sonoma Raceway ist enger, kurviger und ohne lange Geraden.
Robby hat 412 kW Leistung bzw. 560 PS und wiegt 400 kg weniger als sein Vorgänger Bobby. Aus dem Kofferraum verschwand für das Rennen in Sonoma die schwere Technik, ebenso verzichtete man auf die Rückbank. Stattdessen wurde der Innenraum auf Rennwagen konfiguriert.
Rennstrecke als Testfeld zur Verbesserung des Autopiloten
Auf Rennstrecken erproben die Audi-Ingenieure vor allem die Präzision der On-Board-Steuerung. Sie leiten aus diesem Testfeld verschiedene Erkenntnisse für die Serienentwicklung ab, wie zum Beispiel bei der Entwicklung von automatischen Ausweichfunktionen in kritischen Fahrsituationen. Bei den hohen Geschwindigkeiten muss die Elektronik zum Beispiel präzise auf Veränderungen der Bodenbeschaffenheit oder zu schnelles Fahren in der Kurve reagieren. „In Sonoma haben wir den Audi RS 7 piloted driving concept Runde um Runde ans physikalische Limit gebracht, und dies in gleichbleibender Präzision“, sagt Thomas Müller, der bei Audi verantwortlich ist für die Entwicklung von Brems-, Lenk- und Fahrerassistenzsystemen.
Pilotiertes Fahren kommt im A8 in Serie
Pilotiertes Fahren soll bei Audi mit der nächsten Generation der Oberklasselimousine Audi A8 erstmals in Serie kommen.
Die Systeme können beim Einparken oder im Stop-and-Go-Verkehr auf Autobahnen bis 60 km/h übernehmen. Mercedes stattet einige seiner Modelle bereits serienmäßig mit vergleichbaren Assistenzsystemen aus und zeigte mit dem Forschungsauto F 015 auf der CES in Las Vegas seine Zukunftsvision des Autonomen Fahrens. Andere Hersteller wie BMW und VW entwickeln und erproben das autonome oder pilotierte Fahren ebenfalls.
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