Quanteneffizienz 19.04.2023, 07:00 Uhr

So wird ein Teilchenbeschleuniger leistungsfähiger und nachhaltiger

Eine Chemikerin hat sich am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf mit der Photokatode, dem Herzstück des ELBE-Beschleunigers beschäftigt. Sie hat neue Materialkombinationen ausprobiert und einen Weg gefunden, wie sich Teilchenbeschleuniger leistungsfähiger, effizienter und nachhaltiger betreiben lassen.

Der Elektronenbeschleuniger der ELBE

Elektronenstrahlen von höchster Brillanz – sie könnte der Elektronenbeschleuniger bald noch effizienter und nachhaltiger erzeugen.

Foto: HZDR/Jürgen Jeibmann

Am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) gibt es einen sogenannten ELBE-Beschleuniger. ELBE steht dabei für „Elektronen Linearbeschleuniger für Strahlen hoher Brillanz und niedriger Emittanz“. Mit diesem Beschleuniger lassen sich ganz unterschiedliche Arten von Sekundärstrahlungen erzeugen. Das können beispielsweise elektromagnetische Strahlungen sein oder auch Teilchen. Als Basis dient ein supraleitender Linearbeschleuniger. Er liefert hohen mittleren Strom. Damit auch eine Hochfrequenzleistung möglich ist, kommt ein Transistorverstärker zum Einsatz.

Der ELBE ist ein Forschungsgerät, von dem verschiedene Wissenschaften und auch Branchen profitieren. So lässt sich damit Material untersuchen, im Speziellen die Charakterisierung von Werkstoffen. Aber auch die Qualität von Schweißnähten oder feinen Membranen kann dank ELBE sehr genau geprüft werden. Für die Medizin liefert er Erkenntnisse, um zum Beispiel Strahlentherapien zu verbessern. Aber auch die Simulation von Weltraumbedingungen für Materialtests, beispielsweise an Halbleitern, macht ELBE möglich.

Neue Materialkombination macht Beschleuniger leistungsfähiger

Eine Forscherin vom HZDR hat nun gezielt das Herzstück des ELBE-Beschleunigers untersucht, die sogenannte Photokathode, mit dem Ziel, eine Alternative zu finden. Diese Kathode beinhaltet eine Schicht aus verschiedenen Stoffen, meistens Antimon und Alkalimetallen wie Cäsium, mit der sich Lichtimpulse in elektrische Impulse umwandeln lassen. Bei dem ELBE-Beschleuniger sorgt die Photokathode dafür, dass an der Anlage ein Elektronenstrahl produziert werden kann. Das funktioniert so: Ein Laser schießt ultraviolettes Licht auf ein Bauteil, das nicht mal so groß wie ein Fingernagel ist. Die Energie sorgt dafür, dass ein Teil der Elektronen aus den Atomen entrissen und so auf diese Art und Weise Teil des Elektronenstrahls werden. Mit diesem Elektronenstrahl lassen sich dann weitere Strahlungen erzeugen, unter anderem Infrarotstrahlung oder solche im Gamma- oder Terahertz-Bereich.

Der Ansatz der Forscherin: Wie könnte sich ELBE in Zukunft noch leistungsfähiger, energieeffizienter und nachhaltiger betreiben lassen? Sie hat sich deshalb die Schichten in den Photokathoden genauer angeschaut. Statt Kupfersubstrat mit einer Schicht aus Cäsiumkristallen hat sie einen handelsüblichen Galliumnitrid-Wafer genutzt, auf den sie eine extrem dünne Schicht Cäsium aufgetragen hat. „Solche Wafer sind Standard in der Mikroelektronik. Sie werden im Industriemaßstab gefertigt und auf Wunsch in der passenden Größe geliefert“, erklärt Jana Schafer vom HZDR. Damit wollte sie zeigen, dass es auch wirtschaftliche Veränderungsmöglichkeiten gibt.

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
Duale Hochschule Baden-Württemberg Mosbach-Firmenlogo
Ingenieur*in / Informatiker*in für Laborbetreuung und Laborübungen mit Studierenden (m/w/d) Duale Hochschule Baden-Württemberg Mosbach
Bad Mergentheim Zum Job 
Alhäuser + König Ingenieurbüro GmbH-Firmenlogo
Ingenieur:in für Elektrotechnik / Master / Bachelor /Diplom (m/w/d) Alhäuser + König Ingenieurbüro GmbH
Bonn, Hachenburg Zum Job 
TEGEL PROJEKT GMBH-Firmenlogo
Ingenieur*in als Projektsteuerer*in für Versorgungstechnik / Technische Gebäudeausrüstung (TGA) (m/w/d) TEGEL PROJEKT GMBH
Stadtwerke Rüsselsheim GmbH-Firmenlogo
Messtechniker als Spezialist Gerätemanagement Strom (m/w/d Stadtwerke Rüsselsheim GmbH
Rüsselsheim Zum Job 
Agile Robots SE-Firmenlogo
Senior Projektingenieur - Industrial Automation (m/w/d) Agile Robots SE
München Zum Job 
Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten-Firmenlogo
Professur (w/m/d) Elektrische Antriebstechnik Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten
Kempten Zum Job 
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
naturenergie netze GmbH-Firmenlogo
Teamleiter (m/w/d) Netzentwicklung naturenergie netze GmbH
Rheinfelden (Baden) Zum Job 
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
B. Braun SE-Firmenlogo
Senior Prozess Experte (w/m/d) Abfüllung B. Braun SE
Melsungen Zum Job 
Truma Gerätetechnik GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Product Compliance Officer (m/w/d) Truma Gerätetechnik GmbH & Co. KG
Putzbrunn Zum Job 
Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur (m/w/d) Fernwärme Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Elektrotechnikingenieur/-techniker (m/w/i) für die Prüfung von Messsystemen IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Propan Rheingas GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Senior Energieberater (m/w/d) Propan Rheingas GmbH & Co. KG
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) mit Schwerpunkt Tunnelbetrieb Die Autobahn GmbH des Bundes
STOPA Anlagenbau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker (m/w/d) Elektrotechnik / Automatisierungstechnik für Inbetriebnahme Außendienst (Elektrotechniker, Maschinenbauingenieur o. ä.) STOPA Anlagenbau GmbH
Achern-Gamshurst Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Senior Project Engineer - Capital Investments (all genders) AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 

Keine Leistungseinbußen durch wiederverwendetes Material

Die von ihr ausgewählte Materialkombination brachte aber noch weitere Vorteile: Hinsichtlich der Quanteneffizienz stellte sie eine enorme Steigerung fest: Die herkömmlichen Kathoden kommen auf etwa 5%, die neuartigen aus Galliumnitrid schaffen rund 10% – sind also etwa doppelt so effizient. Ihr dritter Punkt, die Nachhaltigkeit, ließ sich ebenfalls mit dem neuen Ansatz darstellen: Photokathoden nutzen sich ab – so wie jedes andere Verbrauchsmaterial auch. Sie liefern dann immer weniger Elektronen und müssen irgendwann ausgetauscht werden.

Das ist mit den Photokathoden aus Galliumnitrid nicht notwendig. Sie lassen sich einfach wieder aufbereiten und mit einer neuen Schicht Cäsium sind sie rasch wieder einsatzbereit. Auch hinsichtlich der Ergebnisse konnte die Forscherin bei den wiederverwendeten Kathoden keine Nachteile feststellen, sie erreichen wieder hohe Quanteneffizienten.

Material lässt sich wiederverwenden – Teilchenbeschleuniger werden nachhaltiger

Jana Schaber hat während ihrer Tests an der neuen Materialkombination sogar feststellen können, dass diese eine höhere Brillanz bieten. Die entstehe durch mehr Elektronen pro Puls. „Das könnten wir mit den Galliumnitrid-Photokathoden erreichen. Die einfache Herstellung und die Wiederverwendbarkeit machen sie dann sogar noch nachhaltiger“, sagt die Chemikerin.

Bei all den vielen Vorteilen ergab sich aber auch ein Problem: In fast jedem Fall ist das Galliumnitrid mit Kohlenstoff verunreinigt. Das zwar nur minimal, doch das reiche aus: Der Kohlenstoff gehe nach einiger Zeit im Betrieb eine Verbindung zum Cäsium ein. Das hat zur Folge, dass die Schicht und so auch die gesamte Kathode zerstört wird. Sie sucht nun nach Unternehmen, die Galliumnitrid auf alternative Art und Weise herstellen – ohne, dass Verunreinigungen entstehen.

Mehr zum Thema Quanteneffizienz:

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.