Stolzes Comeback: Hightech im Look der klassischen Glühbirne
Im Herbst dieses Jahres kommt als erstes verbrauchernahes Produkt aus Graphen eine LED-Lampe auf den Markt. Dabei handelt es sich um ein Hightech-Produkt, das äußerlich genauso aussieht, wie jene traditionsreiche alte Glühbirne, die der Amerikaner Thomas Edison einst erfunden hat.
Die LED-Leuchte im klassischen birnenförmigen Gehäuse soll eine Reihe von Vorteilen gegenüber gängigen LED-Lampen aufweisen: Erstens reduziert sie den Strombedarf nochmals – um wenigstens zehn Prozent. Zweitens lässt sie sich dimmen. Drittens wird eine extrem lange Haltbarkeit unterstellt. Präzise Daten einer Mindesthaltbarkeit sind bislang allerdings nicht zu erhalten. Viertens soll die Graphen-Glühlampe weniger als eine dimmbare LED-Lampe gleicher Lichtstärke kosten.
Das Graphen ist direkt auf den Glühfaden aufgetragen
Der “Glühfaden” der neuen Lampe ist mit einem Graphen-Überzug versehen, der eine Stärke von nur einem Atom besitzt. Er soll für die Kühlung sorgen. Weil die Beschichtung extrem dünn ist, gibt es keine messbare Beeinträchtigung der Leuchtkraft. Der Vorteil der Beschichtung liegt hauptsächlich in der deutlich erhöhten Haltbarkeit. Ein damit möglicher dünnerer Glühfaden führt zugleich zu einem reduzierten Stromverbrauch.
Hersteller ist ein britisch-kanadisches Unternehmen
Hergestellt wird die Graphen-Lampe von Graphene Lighting. Seine Wurzeln hat das Unternehmen in einem Institut der Universität Manchester, wo 2004 Graphen entwickelt wurde. Dafür wurden die beiden Wissenschaftler Sir Andre Geim und Sir Konstantin Novoselov damals mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.
Das Institut wurde von der Universität ausgegliedert und auf den Markt gebracht. Haupteigner von Graphene Lighting ist heute die kanadische Gruppe Industrial Alliance in Quebec.
Entwicklung wurde größtenteils vom britischen Staat finanziert
Die britische Regierung fördert die Graphen-Technik erheblich, weil sie sich davon beträchtliche wirtschaftliche Möglichkeiten verspricht. Erst vor wenigen Wochen ist in Manchester an der Universität das National Graphene Institute eröffnet worden, in dem 200 Wissenschaftler und 35 Unternehmen Arbeitsplätze haben. Dieses Institut hat umgerechnet 83 Millionen Euro gekostet, von denen die britische Regierung 52 Millionen Euro bezahlt hat.
Scharfe Konkurrenz aus China und Südkorea
Der Vizekanzler der Universität Manchester, Professor Colin Bailey, sieht bei der Graphen-Weiterentwicklung China und Südkorea als die größten Konkurrenten für Großbritannien. Bailey: “Ich wünschte, wir könnten noch schneller sein. Aber wenn wir das neue Institut nicht hätten, dann würden viele Arbeiten nicht hier sondern in Übersee ablaufen.”
Bailey betont, der große Nutzen des neuen Instituts liege darin, dass es Wissenschaftler und Unternehmen unter einem Dach zusammenbringt. Als großes Problem wird allerdings unverändert die Schwierigkeit bezeichnet, Graphen in ausreichender Menge zu produzieren.
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