Supermans Kristall in echt: Der Datenspeicher aus Glas für die Ewigkeit
Forscher der Universität Southampton haben einen Speicherchip entwickelt, der prinzipiell ewig halten und dabei unglaubliche Mengen Daten speichern kann. Und das bei der Größe einer Zwei-Euro-Münze. Hier die Details.
Peter Kazansky weiß schon, wie man einen wissenschaftlichen Erfolg verkauft. „Supermans Memory Crystal“ nennt der Experte für Optoelektronik die unscheinbare kleine Glasscheibe. Mit seinen Kollegen an der Universität Southampton hat er dieses Stückchen Glas entwickelt, das in Wahrheit ein ungeheuer leistungsstarker und zudem haltbarer Speicherchip ist – etwa so zauberhaft eben wie der Erinnerungskristall, den der Superheld von seinem imaginären Heimatplaneten Krypton mitgebracht hat.
Glas-Chip einfach ins All schießen
„Es ist aufregend, dass wir die Technologie entwickelt haben, mit der wir Dokumente und Informationen für künftige Generationen im Weltraum lagern können. Nichts, was wir jemals gelernt haben, wird vergessen werden“, jubelt Kazansky. Wenn seine Prognose stimmt, wird der Chip die Menschheit tatsächlich locker überleben: Prinzipiell könne er bei Zimmertemperatur ewig halten. Bei 190 °C soll die Lebensdauer knapp unter 14 Milliarden Jahren liegen. Also könne man ihn problemlos auf eine Umlaufbahn ins All schießen, bevor die menschliche Art untergehe.
Speicherplatz ist genug da. Die Kapazität des Chips liegt bei 136 Terabyte. Darauf könnte man zum Beispiel etwa 22 Millionen Popsongs in MP3-Qualität hinterlegen.
Ultraschneller Laser und Nanotechnologie
Möglich wird diese ungeheure Menge dank Nanotechnologie und eines ultraschnellen Lasers. Dieser Laser hat mittels extrem kurzer und intensiver Lichtimpulse Testdokumente auf den Speicher geschrieben. Das Glas wiederum verfügt über Strukturen im Nanobereich, die es ermöglichen, drei Schichten von Punkten zu erzeugen, die jeweils nur fünf Mikrometer voneinander entfernt sind. Das entspricht dem Millionstel eines Meters. Die superfeinen Strukturen verändern den Weg des Lichts durch das Glas, und diese Daten können wiederum mithilfe eines optischen Mikroskops und eines Polarisators gelesen werde.
Die extreme Dichte wird erreicht, indem die Entwickler fünf Dimensionen nutzen: Neben den bekannten drei wird die Informationen auch über die Größe und die Ausrichtung der Punkte kodiert.
Kazansky nennt auch Beispiele für Dokumente, die unbedingt auf den Chip müssten: die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und die Bibel. Wie gesagt, im Verkaufen ist er gut. Die Forschergruppe will nun Partner in der Industrie suchen, um eine kommerzielle Anwendung für ihre Erfindung zu entwickeln.
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