Ungeteiltes Musikerlebnis für Autofahrer und Passagiere
Hat Sie der Musikgeschmack Ihres Beifahrers schon einmal zur Verzweiflung gebracht oder mussten Sie sich beim Fahren schon einmal stundenlang von Kindermusik beschallen lassen? Schluss damit. Ingenieure von Kia Motors haben die Lösung – individuelle Soundzonen, ganz ohne Kopfhörer.
Der Ton macht die (gute) Musik: Im Auto spielen sich nicht selten Szenen ab, von denen wohl jeder berichten kann. Während der Fahrer zu seiner Lieblingsmusik fröhlich mitsingt, sehnen sich die Mitfahrer das Ende der für sie unangenehmen Beschallung herbei. Und auch für Eltern kann es eine echte Geduldsprobe werden, wenn dieselben Hörspiele über Stunden für Begeisterung zumindest bei den kleinen Insassen sorgen. So gut der Sound im Auto mittlerweile auch sein mag, führt er dennoch zu dem einen oder anderen unüberhörbaren Konfliktpotenzial. Wie also sieht die Zukunft des Sounds im Auto aus? Welche hörbaren Innovationen planen Autobauer, um den geschilderten Szenarien ein wohlklingendes Ende zu bereiten? Wird es bald schon unterschiedliche Soundzonen im Auto geben?
Der Sound im Auto im Wandel von Zeit & Ansprüchen
Vor wenigen Jahrzehnten noch waren Autofahrer froh, wenn sie beim Fahren einen blechernen Sound wie aus der Konservendose genießen konnten. Monolautsprecher sorgten in Kombination mit Musikkassetten für den charakteristischen Sound der 1980er Jahre. Im Laufe der Jahre wurde Stereo zum neuen Standard und Verstärker sind nicht nur bei Tuningfans in Mode gekommen.
Während Autokäufer mit Blick auf ein überzeugendes Sounderlebnis vor wenigen Jahren noch selbst für Nachrüstungen in die Tasche greifen mussten, so bieten viele Autobauer leistungsstarke Systeme heute schon als Serienausstattung an. Dabei setzen sie auf Produkte renommierter Hersteller im Hi-Fi Bereich. Mercedes möchte in dieser Hinsicht mit klangvollen Innovationen von Burmester Standards setzen. Diese Technik, die mit kleinen, aber wirkungsvoll platzierten Lautsprechern arbeitet, darf in Sachen Pkw-Akustik derzeit als modernster Standard gelten. Gleichzeitig boomt das Marktsegment für Nachrüstungen im Soundbereich für Autos.
Ein Blick auf das heutige Angebot und die Innovationen von Autobauern im Soundbereich zeigt eines ganz deutlich: Der Unterhaltungsfaktor beim Autofahren ist in den Mittelpunkt gerückt. Guter Klang ist für viele Käufer ein wichtiges Kriterium beim Autokauf. Immer mehr Assistenzsysteme sorgen dafür, dass Fahrer ein offenes Ohr für Musik und Podcasts während der Fahrt haben. Dumm, bzw. störend ist nur, wenn das breite Angebot auf unterschiedliche Akzeptanz bei den Mitfahrern stößt. Doch genau damit könnte bald Schluss sein.
Kia Motors setzt auf Mikrolautsprecher für getrennte Klangwelten
Unter dem Namen Separated Sound Zones (SSZ) stellte der südkoreanische Autohersteller Kia Motors nun ein wegweisendes Konzept vor, das bald schon für unterschiedliche Soundbereiche im Auto sorgen könnte. Während der Nachwuchs fröhlich Kinderfilme oder -lieder hört, können sich Mama und Papa im vorderen Teil des Fahrzeugs abschotten und ihrer Lieblingsmusik lauschen. Das Ganze soll ohne Kopfhörer funktionieren und so ein Maximum an Komfort eröffnen. Denkbar wird es mit dieser Soundinnovation auch, dass ein Insasse telefoniert, während ein anderer seine Lieblingsmusik hört. Im Sinne dieser Zukunftsmusik wird es möglich, dass sich jeder Insasse eines Fahrzeugs in seiner eigenen Klangwelt bewegt, ohne den anderen zu stören und irgendwelche Einschränkungen hinnehmen zu müssen.
Technisch betrachtet funktioniert diese Idee so: Das Auto wird in unterschiedliche akustische Felder eingeteilt. Eingebaut werden dann perfekt abgestimmte Komponenten, um Audiowellen exakt zu steuern bzw. in definierten Grenzen zu halten. In den Kopfstützen könnten z.B. zusätzliche Lautsprecher mit so genannter Mikrolautsprecher-Technologie eingebaut werden. Die soll die Technik exakt auf die Bedürfnisse des Kunden angepasst werden können.
Wettbewerb: Konzertsaal im Auto und der Pkw als Klangkörper
Momentan arbeiten viele Autobauer daran, im Fahrzeuginneren einen Klang wie in einem Konzertsaal zu erzeugen. Insider verraten, dass alleine für die perfekte Endabstimmung mehrere Monate nötig sind.
Der deutsche Automobilzulieferer Continental hat jüngst bekannt gegeben, dass es das Auto selbst in einen Klangkörper verwandeln will. Nach dem Vorbild einer Geige soll das innovative Soundsystem der Funktionsweise des Instrumentes ähneln und keine Lautsprecher mehr aufweisen. Das wäre eine hör-, aber auch sichtbare Revolution im Innenbereich des Autos. Rein konstruktionstechnisch ist geplant, Wandler (Aktuatoren) in Türen, Dach und A-Säule zu verbauen. So werden Mikroschwingungen als Basis für ein neuartiges Sounderlebnis erzeugt.
Auch der Sound außerhalb des Autos sorgt für Entwicklungsarbeit. Während der röhrende Motorensound bei vielen für Gänsehaut sorgt, können Elektromotoren aufgrund ihrer leisen Arbeitsweise keinerlei emotionale Kauffreude wecken. Außerdem hat eine Studie ergeben, dass überhörte Autos ein großes Sicherheitsrisiko für andere Verkehrsteilnehmer darstellen. Daher tüfteln Autobauer in der Klangschmiede daran, Elektromotoren einen ansprechenden, bzw. alt bekannten Sound zu verleihen.
Fazit: So hört sich die Zukunftsmusik von Kia Motors an
Noch mag es Zukunftsmusik sein, aber unterschiedliche Klangwelten im Auto werden wohl bald schon hörbare Realität: Ob auf Lautsprecher oder nur Kopfhörer verzichtet wird, der fahrende Sound der Zukunft wird besser und vor allem individueller. Das Auto wird als Klangkörper neu gesehen und technisch funktional definiert. Dank immer neuer Multimediamöglichkeiten wird das Auto zu einem rollenden Heimkino, in dem jeder Gast wohl schon bald in seine eigene Welt eintauchen kann. Auf der für Automobilhersteller bedeutsamen Elektronikmesse CES in Las Vegas war die Rede von der Neuerfindung des Autos, um es insbesondere für die junge Zielgruppe wieder attraktiv zu machen. In dieser Hinsicht dürften innovative Sounderlebnisse eine Schlüsselrolle spielen.
Ein Klangerlebnis ganz ohne Lautsprecher stellte Continental 2017 vor. Das Audiosystem Ac2ated versetzt das Auto selbst in Schwingung und macht es so zum Klangkörper.
Bei Elektroautos kümmern sich Ingenieure derzeit eher um den externen Sound. Immerhin dürfen Elektro- und Hybridautos ab Sommer 2019 nicht mehr geräuschlos durch europäische Stadt fahren. Mehr dazu lesen Sie im Artikel „Elektroautos bekommen künstlichen Sound“.
Ein Beitrag von: