US Air Force will 2022 erstes Flugzeug mit Laserkanonen ausrüsten
Die amerikanische Luftwaffe wird nach mehr als zwei Jahrzehnten Vorarbeit bald über eine Laserkanone verfügen, die so klein und zugleich leistungsstark ist, dass sie sich in Kampfflugzeuge einbauen lässt. Als Datum für die Einführung in den Truppendienst der US Air Force wird das Jahr 2022 genannt.
Das ist aus zwei Gründen besonders bemerkenswert: Zum einen wird erstmals überhaupt ein solches Datum offiziell genannt. Zum zweiten ist es gerade erst knapp zehn Jahre her, seitdem der Air Force Scientific Advisory Board der amerikanischen Luftwaffe die Einstellung aller Tests empfahl, weil nicht abzusehen sei, dass ein Flugzeug mit Laserkanone je “eine praktische Einsatzmöglichkeit” haben werde. Vorangegangen waren damals eingehende Tests mit einem 100 Kilowatt Sauerstoff-Jodlaser.
Zunächst wurden Laser-Schiffsgeschütze entwickelt
Anfänglich konzentrierte sich die Entwicklung von Laserwaffen auf Schiffsgeschütze, weil Schiffe auch vom Gewicht und Volumen her große Waffen relativ leicht aufnehmen können. Hinzu kam, dass der Schiffsantrieb auch den vergleichsweise hohen Energiebedarf von Laserwaffen relativ leicht zur Verfügung stellen kann. Lasergeschütze für Schiffe gibt es heute in noch bescheidener Zahl bei der amerikanischen Marine und der britischen Royal Navy. Auch die Bundeswehr und Rheinmetall experimentieren mit Laserwaffen auf Schiffen der Bundesmarine.
Als nächstes ging es dann darum, Laserkanonen für die Abwehr von Interkontinentalraketen zu entwickeln. Ein Prototyp ließ sich von Volumen und Strombedarf her lediglich in einem Jumbo Boeing 747 unterbringen. Dieses Flugzeug kann seinem Wesen nach aber kein Kampfflugzeug sein. Sein Laser ist nur für die von Anfang an ins Auge gefasste Aufgabe geeignet. Dass es inzwischen möglich ist, sehr viel kleinere Laserkanonen zu bauen, geht vor allem darauf zurück, dass vom amerikanischen Militär im Jahr 2009 die Entwicklung auf Solid State Laser umgestellt wurde.
Dann kamen die Lockheed Gunships
Dabei handelt es sich um schwer bewaffnete C-130-Flugzeuge von Lockheed Martin. Die in mehreren Serien gebauten, immer weiter entwickelten sogenannten Gunships oder Fliegende Kanonenboote werden beim amerikanischen Militär vor allem vom Air Force Special Operations Command (AFSOC) für die verschiedensten Aufgaben eingesetzt.
Sie sind mit einer herkömmlichen Kanone ausgerüstet, die aus einer geöffneten großen Seitentür im Rumpf schießt. Die von AFSOC heute eingesetzte Version der C-130 ist die AC-130J Ghostrider, in die künftig auch die Laserkanone eingebaut wird.
Verifizierung der Leistungsdaten nicht durch das Militär
Die Laserkanone ist in ihrer Entwicklung soweit fortgeschritten, dass das Air Force Life Cycle Management Center, das sich mit langlaufenden Programmen der Luftwaffe beschäftigt, am 11. Mai dieses Jahres potenzielle Lieferanten und Zulieferer mit Einzelheiten des sogenannten Laser Weapon System (LWS) schriftlich vertraut machte.
Die Air Force sucht ein Unternehmen, das unabhängig von den Entwicklern in einem umfangreichen Testprogramm alle Leistungsdaten der Laserkanone in der Luft und am Boden nachprüft und verifiziert. Diese Verifizierung soll binnen zwölf Monaten nach Auftragserteilung erfolgen – also voraussichtlich im Laufe des kommenden Jahres. Zweites Ziel ist die Auswahl der Kampfflugzeuge, in die das LWS eingebaut werden sollte. Bisher ist das auf Betreiben des AFSOC nur die Lockheed AC-130J. Aber auch andere Kampfflugzeuge sollen später mit Laser ausgerüstet werden.
Die überraschende Entscheidung, die LWS-Laserkanone nicht durch das Militär, sondern durch ein Wirtschaftsunternehmen überprüfen zu lassen, hat zwei Gründe. Zum einen will die amerikanische Luftwaffe mögliche Fehlentscheidungen des eigenen Personals aus politischen Gründen nach verschiedenen Rückschlägen in der Vergangenheit vermeiden. Zum anderen aber dürfte die Verifizierung außer Hause mit Sicherheit billiger sein. Und da auch das LWS-Programm mit beträchtlichen Kostenüberschreitungen zum kämpfen hat, liegt die Wahl einer vermutlich kostengünstigeren Lösung besonders nahe.
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