Elektronikfertigung 18.05.2012, 11:56 Uhr

Was tun, wenn der Chip nicht mehr lieferbar ist

Hersteller langlebiger Elektronikprodukte – z. B. in der Fahrzeug- oder Industrieelektronik – kommen immer wieder in die Situation, dass einzelne Bauteile für ihre Systeme nicht mehr lieferbar sind. Ein kostspieliges Redesign des Produkts ist da nur eine Lösung aus dem Dilemma. Die „Component Obsolescence Group“ will hier Hilfestellung leisten.

Autoelektronik: Lange Produktlebenszyklen.

Autoelektronik: Lange Produktlebenszyklen.

Foto: GM

In der Konsumelektronik dreht sich die Welt schnell: Handys, Notebooks oder Geräte der Unterhaltungselektronik gehören manchmal schon nach einem halben Jahr zum alten Eisen. Entsprechend schnell sind die Produktlebenszyklen nicht nur bei den Endgeräten, sondern auch bei den Zuliefererkomponenten. Allen voran den Chips. Neue Funktionen werden integriert und auch die Fertigungstechnologie entwickelt sich rasant vorwärts.

Kein Wunder also, dass manche Komponenten schon nach wenigen Monaten wieder vom Markt verschwinden und durch bessere, schnellere, aber meist inkompatible Nachfolger ersetzt werden. Das bringt Firmen in die Bredouille, die Systeme herstellen, die Jahre, manchmal Jahrzehnte in gleicher Form produziert werden sollen. Besonders in den Bereichen Fahrzeug- und Industrieelektronik, aber auch in der Medizintechnik.

Abgekündigte Komponenten für Hersteller mit hohen Kosten verbunden

„Eine abgekündigte Komponente ist für solche Hersteller oftmals mit erheblichen Kosten verbunden“, weiß Ulrich Ermel, Vorsitzender der Components Obsolescence Group Deutschland e. V. und als Obsolescence-Management-Verantwortlicher beim Elektronikdienstleister TQ-Systems seit Jahren mit dieser Problematik betraut. Die COG ist ein Industrieverband auf Non-Profit-Ebene, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Unternehmen zu beraten, wie sie mit der Abkündigung oder anderweitiger Nichtverfügbarkeit von Komponenten umgehen können.

Ermel: „Es lohnt sich in jedem Fall, den Eventualfall gleich beim Design eines Produkts zu berücksichtigen und aktives Obsolesence-Management zu betreiben.“ Das beginne idealerweise bereits während des Entwicklungsprozesses eines Produkts. Wer hier mit seinen Lieferanten das offene Gespräch sucht und sich über voraussichtliche Verfügbarkeitsdauern oder alternative Komponenten informiert, kann laut Ermel bereits viel Geld sparen.

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Denn wenn das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen ist, bleibt als letzter Ausweg oftmals nur noch ein kostspieliges Redesign des Produkts, meistens verbunden mit einer erneuten Qualifikation bei den Kunden. Ermel warnt ausdrücklich davor, hier den vermeintlich leichten Weg zu gehen und sich die abgekündigten Komponenten aus dubiosen Quellen zu beschaffen. Es ist ein offenes Geheimnis in der Branche, dass sich immer mehr gefälschte Chips auf dem Markt tummeln. Ein Betrug, der unter Umständen erst bemerkt wird, wenn die äußerlich täuschend echt aussehende Komponente dann nicht das leistet, was sie soll.

Überwachung der Stücklisten auf obsoleszenzgefährdete Bauteile

In jedem Fall gehört zum aktiven Obsolescence-Management die ständige Überwachung der Stücklisten auf möglicherweise obsoleszenzgefährdete Bauteile. Eine offene Kommunikation mit den Zulieferern und rechtzeitige Informationen über Abkündigungen sind dabei laut Ermel wünschenswert. Derzeit ist die COG gemeinsam mit der Industrie dabei, einen Standard bei der Übermittlung sogenannter PCNs (Product Change Notifications) zu erstellen, der den Aufwand bei der Verarbeitung solcher Meldungen um bis zu 75 % senken soll.

„Wer ganz auf Nummer sicher gehen will“, so Ermel, „zieht bei besonders wichtigen, strategischen Produkten auch die Langzeitlagerung von Komponenten in Erwägung.“ Das könne entweder über Langzeit-Liefervereinbarungen mit einem Distributor geschehen oder bei einem entsprechenden Fertigungsdienstleister oder Lagerspezialisten. Hier ergeben sich laut Ermel große Einsparpotenziale, wenn sich mehrere Abnehmer zusammentun.

Nach Alternativen für abgekündigte Komponenten auf dem Weltmarkt suchen

Gleiches gilt für die Suche nach Alternativen für abgekündigte Komponenten auf dem Weltmarkt. Letztlich gibt es viele Möglichkeiten, der Obsoleszenz ein Schnippchen zu schlagen. Hierbei will die COG, die inzwischen allein in Deutschland 87 Mitglieder zählt, Hilfestellung leisten. Denn eines ist klar: „Obsolescence-Management ist ein dynamischer, nie endender Prozess.“ Und wer das verstanden habe, so Ermel, „ist doch schon auf einem ganz guten Weg“.

Ein Beitrag von:

  • Jens D. Billerbeck

    Jens D. Billerbeck

    Leiter Content Management im VDI Verlag. Studierte Elektrotechnik in Duisburg und arbeitet seit seiner Schulzeit jounalistisch. Nach Volontariat und Studienabschluss Redakteur der VDI nachrichten u. a. für Mikroelektronik, Hard- und Software, digitale Medien und mehr.

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