Wie man Geräte mit der Kraft der Gedanken steuert
Kann man ein Spielgerät mit den Gedanken fernsteuern? Man kann. IBM-Ingenieur Joshua Carr braucht nur ein Headset und volle Konzentration, um ein BB-8-Droiden-Spielzeug aus dem jüngsten Star Wars Film mit der Kraft seiner Gedanken zu bewegen.
Im Hursely House, einem Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert im britischen Hampshire, forscht IBM seit 1958 an Spitzentechnologien. Heute arbeiten dort 2000 Forscher und Entwickler an neuesten Technologien, auch an Systemen, um Objekte mit Gedanken zu steuern. „Wir hören dem Gehirn zu und zeichnen das Gehörte auf“, erläutert der Leitende IBM-Ingenieur Joshua Carr.
Dazu gehören Gehirnaktivitäten für das einfache Anheben oder Drücken von Objekten oder das Essen eines Hamburgers. „Solange wir das System auf Listening-Mode stellen und die selben Gedanken denken, wird das Headset dies erkennen“, erläutert Carr.
Impulse des Gehirns per Headset übertragen
Dahinter steckt die Elektroenzephalographie (EEG), die mit Hilfe von auf dem Kopf platzierten Elektroden die elektrischen Aktivitäten des Gehirns überwacht. Diese Daten werden dann ausgewertet, um die den Impulsen zugrunde liegenden Frequenzen zu erkennen, die mit den verschiedenen Gehirnaktivitäten verbunden sind.
Carr benutzt dafür ein Emotiv Insight Headset, das Gehirnwellen mit der IBM Bluemix Cloud Computing Platform liest. Der Droide und das Headset sind über Bluetooth verbunden. Die Software verwandelt die Gehirnströme in Befehle für den Droiden. Nach Aussagen von Carr handelt es sich bei Emotiv Insight um das derzeit beste und erschwinglichste „Lesegerät des Gehirns“.
„Das Internet meiner Dinge“
Das System für die Kontrolle eines Spielzeugs einzusetzen, ist natürlich nur ein Spaß. Es bieten sich sehr viel ernsthaftere Anwendungsmöglichkeiten. Derartige Technologien könnten beispielsweise im Gesundheitswesen eingesetzt werden und lebensverändernde Verbesserungen für Menschen mit Behinderungen bringen. „Wir haben das Potenzial nicht annähernd ausgeschöpft“, so Stephen Warwick, Vize-Präsident des IBM Labors in England.
„Wir befinden uns erst in einer frühen Entwicklungsphase. Eines Tages werden wir in einem völlig vernetzten Haus leben“, erklärt Carr. „Für mich geht es letztendlich um das Internet meiner Dinge.“ Er denkt dabei an alle für ihn wichtigen Dinge, die er dann über das Internet erreichen und kontrollieren kann: seine Kaffeemaschine, den Postkasten, das Auto.
Schlecht drauf? Zu Hause gibt’s Entspannung
In einer idealen Welt könnte das Internet der Dinge auch dazu genutzt werden, um sich besser zu entspannen. Diese Technik könnte dazu eingesetzt werden, um zu verstehen, ob man einen guten oder schlechten Tag bei der Arbeit hatte. So sind laut IBM Szenarien vorstellbar, dass der Gefühlszustand eines Menschen schon während der Rückfahrt nach Hause übermittelt wird, wo man ihn entsprechend empfangen kann: vielleicht mit einem schönen Abendessen oder der vorgeheizten Sauna.
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